The Berlin International Center for the Study of Antisemitism

Schlagwort: Israel

Eine, die es "geschafft" hat – Die pro-iranische Soziologin Naika Foroutan und die „jüdische Lobby“ in Amerika

 

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Albert Einstein

 

 

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

Für die Soziologin Naika Foroutan war der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon ein „Staatsterrorist“, der frühere iranische Präsident Khatami, der von Israel als einem „krebshaften Tumor“ spricht, ein wundervolles Zeichen für einen „Kulturdialog“ des Islams mit dem Westen. Der 11. September wird von Foroutan rationalisiert, da die „Erniedrigung der Palästinenser“ Movens gewesen sei. So steht es in ihrer Dissertation von 2004. 2010 pushte Maybrit Illner die Agitatorin, Anfang Januar 2015 kam die „Expertin“ Foroutan zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Zick in der Hauptausgabe der Tagesschau zu Wort, da sie sich gegen den Rassismus und Nationalismus von PEGIDA wende. Doch Andreas Zick von der Amadeu Antonio Stiftung scheint gar nicht zu wissen, mit wem er es bei Foroutan zu tun hat. Auf der Homepage zum 50jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen wird Foroutan auch publiziert. Foroutans Doktorvater an der Universität Göttingen, der bekannte Politologe Bassam Tibi, scheint ihre Arbeit womöglich nicht en detail gelesen zu haben. Oder teilt er ihre Ideologie?

Das Beispiel der Soziologin Naika Foroutan, stellvertretende Leiterin des angesagten Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung an der Humboldt Universität (HU) Berlin, kann exemplarisch zeigen, dass gerade auch Migranten, die es „schaffen“, die sehr gut gebildet sind und einen tollen Job im Mainstream der Gesellschaft haben, politisch zu kritisieren sind wie alle anderen, die es „schaffen“.

Damit soll der Fokus verschoben werden: es geht nicht immer nur um jene, die als „Versager“ oder Vertreter eines „Terrors der Verlierer“ (Der Spiegel) dastehen, wie Kämpfer des Islamischen Staates (IS) oder die Jihadisten von Paris. Denn als „Versager“ werden jene von den großen Medien und im Diskurs gesehen. Es gilt aber ebenso einen Blick auf die Sieger zu wagen. Technische Teile für Atombomben in Iran werden von jenen Ingenieuren entwickelt, die es „geschafft“ haben und nicht von „Versagern“ oder „Verlierern“, wobei zivilisationskritisch „Versager“ ein ganz problematischer Begriff ist. Eher ginge es um jene, die nicht ganz mitgekommen sind mit dem Fortschritt oder dem Leben, aus welchen Gründen auch immer. Doch das wäre ein eigenes großes Sujet, das hier nicht vertieft werden kann. Jihadisten haben die Wahl zwischen Töten und Nicht-Töten und es ist eine bewusste Entscheidung für das Töten der „Ungläubigen“ oder vom Glauben „Abgefallenen“ etc.

Grob gesagt geht es um Folgendes, der Journalist Michael Miersch hat das am 20. Januar 2015 in seinem Abschiedsschreiben an die Leserinnen und Leser und vor allem seine beiden Ex-Kollegen des Autorenblogs Achgut (Henryk M. Broder und Dirk Maxeiner), den er selbst mit gegründet hat vor fast 11 Jahren, so in Worte gefasst:

„Das politische Spektrum in Deutschland verengt sich auf zwei Pole: Die, die ein Problem mit dem Islam abstreiten und am ‚Elefanten im Zimmer‘ vorbei gucken. Und die, deren Antwort auf die islamische Herausforderung lautet: Scharen wir uns um Kreuz und Fahne und verteidigen wir unsere deutsche Identität.“

Erste Position trifft auf Naika Foroutan zu und viele andere, letztere auf Mierschs Kollegen Henryk M. Broder und dessen Umfeld.

Mehr noch: Naika Foroutan ist eine Kritikerin von Thilo Sarrazin und das könnte sie ja zu einer sympathischen Zeitgenossin machen. Sie tut jedoch so, als ob „der Islam“ oder „die Muslime“ das Hauptthema von Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ seien. Wer das Buch gelesen hat, weiß jedoch, dass es nur am Rande um Muslime geht. Doch nicht nur ihre „Zahlenspiele“ zeigen ihre Konfusion an, vielmehr merkt sie gar nicht, dass es bei Sarrazin um Stolz auf Deutschland geht, um die Ex-Nazi-Bürokraten, die in den 1950er Jahren das Land wieder „aufbauten“. Sarrazin hasst Menschen, die HartzIV beziehen und diffamiert nicht-promovierte wie promovierte Sozialhilfebezieher, wenn diese sich beschweren über zu wenig Heizgeld, möge doch ein zweiter Pulli reichen. Um den Islam geht es im Millionenbestseller des Möchtegern SPD-Stars „Deutschland schafft sich ab“ nur am Rande. Dafür hantiert Sarrazin mit dem philosemitischen Antisemitismus und findet Juden ganz besonders super schlau. Und Intelligenz sei vererbbar etc. Das ganze gegenaufklärerische Programm wird ausgebreitet, auf sprachlich ziemlich desolatem Niveau.

Foroutan wiederum ist stolz auf viele Türken mit Abitur. Bildung ist auch wichtig, ja. Ein unterbelichteter Aspekt ist jedoch: sind nicht gerade die gebildeten Leute, ob nun „biodeutsch“ oder nicht, das Problem, wenn es um Antisemitismus, Antiamerikanismus und die Verharmlosung des Islamismus geht?

Sind nicht viele mit Abitur wie Hochschuldozenten im Bereich Islamwissenschaft gerade Teil des Problems? 2010 rezensierte ich Sarrazins Buch für die Zeitschrift „Tribüne“ und schrieb:

„Es geht Sarrazin um Deutschland, nicht um Islamismus. Ginge es ihm um letzteren, dann würde er die herrschende Elite an Unis, Think Tanks, in der Politik, den Medien etc. angreifen müssen. Es geht dem Sozialdemokraten um die bessere Verwertung der Menschen im System. Nur wer arbeitet, soll auch essen, ein Spruch, den wir aus der deutschen Geschichte allzu gut kennen. Was letztlich in den Fabriken, den Call-Centern, den Bürovielzweckgebäuden und easy-listening-Großraumbüros so produziert wird, die Ware, ist völlig egal. Kritik ist notwendig, nicht Lob fürs deutsche Gymnasium, dem diejenigen die für die nationale wie Weltlage mit verantwortlich sind, jene die mit Iran Geschäfte machen, den Jihad gewähren lassen und Antisemitismus auf unterschiedlichster Stufe und in vielfältigster Form produzieren oder verharmlosen, entspringen. (…) Das Buch von Sarrazin hat gar nicht die Intention Jihadismus und Islamismus zu kritisieren, das ist nur ein kleines Nebenprodukt in einem seiner Kapitel. Dies haben offenbar weder Verteidiger noch Gegner verstanden. Es geht ums Kinderkriegen, um die deutsche Volksgemeinschaft der Intelligenten. Es geht um störungsfreien Betrieb im sozialdemokratischen Musterland. Es geht um Hierarchie, stolze Traditionen, um Ethno-Nationalismus und um ‚Wanderers Nachtlied‘, nicht um Reflexion und Kritik an Islamophilie, Antisemitismus und deutschen Traditionen, die zur deutsch-islamischen Liebe von Hitler und dem Mufti führten.“

Das wäre also eine Kritik an Sarrazin, die sich nicht auf Zahlenspiele oder Statistiken kapriziert, wie Foroutan es tut. Sie und ihre sechs Kolleginnen und Kollegen, die im Dezember 2010 eine Broschüre über Sarrazin publizierten, gehen mit keinem Wort auf den Antisemitismus und verwandte Ideologeme bei Sarrazin ein. Sie haben nicht bemerkt, dass Sarrazin in der Einleitung seines Buches den Islam nicht einmal touchiert, da er für seine Agitationsschrift nicht zentral ist. Unterm Strich sind beide stolz auf Deutschland, Sarrazin in der völkischen Variante, Foroutan in der den Jihad trivialisierenden Variante. Foroutan schreibt 2011 in einer Projektbeschreibung für ihr „Heymat“-Projekt an der Humboldt-Universität Berlin:

„Während internationale Konfliktereignisse wie der 11. September, der Afghanistan-Konflikt, der Irak- oder der Libanon-Krieg, samt der täglichen Berichterstattung über Terroranschläge islamistischer Fanatiker, die außenpolitische Ebene dominieren, findet auf der nationalen Ebene eine schleichende gesellschaftliche Vergiftung statt. Begriffe wie Parallelgesellschaft, Home-Grown-Terrorism, Hassprediger, Zwangsehe und Ehrenmord überlagern die Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft zum Thema Islam und führen zu ansteigender Islamophobie und anti-muslimischem Rassismus.“

Sorge vor jihadistischer Gewalt hört sich irgendwie anders an.

In einer 2011 erschienenen Festschrift für Bassam Tibi schreibt die Autorin:

„Zu der Angst vor einem ‚Zivilisationsfeind‘ Islam gesellt sich die These der Bedrohung durch ‚Schurkenstaaten‘ wie z.B. Iran als Legitimation erneuter weltweiter Verteidigungs- und Aufrüstungsbereitschaft.“

Naika Foroutan Dissertation 2004

Foroutans Dissertation aus dem Jahr 2004 – Kulturdialoge zwischen dem Westen und der islamischen Welt. Eine Strategie zur Regulierung von Zivilisationskonflikten – deutet bereits an, in was für eine problematische Richtung ihre Forschung geht. Foroutan geht von der zentralen Bedeutung von „Kultur“ für die ganze Welt aus und schreibt angesichts des War on Terror, den sie ablehnt:

„Kulturdialog wird der regulative Grundsatz der post-bipolaren Weltordnung sein, trotz anachronistischer Überlebenskämpfe der neokonservativen Politik oder gerade deswegen.“

So beendet Foroutan ihre Arbeit und plädiert für den „Kulturdialog“, so als ob al-Qaida, die führende jihadistische Kraft im Jahr 2004, als die Studie beendet bzw. publiziert wurde, an einem solchen Dialog Interesse hätte. Und was für einen essentialistischen oder kulturrelativistischen Kulturbegriff hat die Autorin? Sie benutzt den schwammigen Begriff „Dialog“ nur dafür, auf alle Fälle eine militärische Antwort auf jihadistischen Massenmord zu verhindern. Für die Autorin sind Muslime und der Islam im Fokus des Westens und sie möchte keinen Krieg gegen den Jihad, sondern interzivilisatorischen Dialog, einen Dialog zwischen den Zivilisationen, vor allem der muslimischen mit dem Rest der Welt – als ob der Jihad oder Islamismus eine Kultur unter anderen sei und nicht der Feind jedes Dialogs, was vor allem für die Islamische Republik Iran gilt, die Foroutan wiederum besonders am Herzen liegt.

 

Tibis Schülerin verharmlost und rationalisiert die Terrorangriffe auf Amerika vom 11. September 2001 in vielerlei Hinsicht und sucht permanent Gründe für den „islamischen Fundamentalismus“. Dabei verwechselt sie auch Hass auf den Westen mit aufklärerischer Kritik aus dem Westen am Westen und schreibt:

„So argumentierten fundamentalistische Denker des Islam wie Seyyed Qutb oder Hassan al Turabi, sie wollten von der liberalen Regierungsform, wie sie der Westen propagiert abweichen. Sie sahen die liberale Regierungsform des Westens als gescheitert an, da sich nach Ihrer Ansicht die moderne westliche Gesellschaft offensichtlich in einer Krise befindet. Hier finden sich Parallelen zu Ideen der französischen Existentialisten, ebenso wie zu Vorstellungen deutscher Philosophen, wie Horkheimer oder Heidegger.“

Die Nachwuchsforscherin setzt islamistische, antisemitische Vordenker des weltweiten Jihad wie Sayyid Qutb und Nazis wie Martin Heidegger mit einem Dialektiker und kritischen Theoretiker wie Max Horkheimer gleich. Das ist an Perfidie schwer zu überbieten: Nur zufällig – weil er rechtzeitig fliehen konnte – überlebte der Jude Horkheimer den Holocaust. Man merkt auch wie wenig wissenschaftliche Ahnung sie von der Kritischen Theorie hat, die den Westen und die Aufklärung in der Kritik verteidigte, während Heidegger oder Qutb antiwestliche Hetzer waren.

 

Es kommt noch heftiger. Foroutan rechtfertigt den Antizionismus der arabischen Welt und fantasiert in ihrer Dissertation von einer „jüdischen Lobby“, die die USA dazu gebracht habe, im September 2001, vor 9/11, die so genannte UN-Antirassismuskonferenz im südafrikanischen Durban zu boykottieren. Foroutan schreibt in ihrer Doktorarbeit:

„Hier drängt sich für die islamische Welt, die in der Palästinafrage sehr sensibilisiert ist, die Frage auf, welche Macht die jüdische Lobby in den USA tatsächlich hat, wenn sie die Supermacht dazu bringen kann, eine Teilnahme an einer UN-Konferenz abzusagen, weil Israel dort kritisiert werden sollte.“

Wer von der „jüdischen Lobby“ und der imaginierten Macht der Juden daher redet, bedient eine typisch antisemitische Denkfigur. „Der“ Jude stecke hinter Amerika, wie es schon die Nazi-Propaganda sah, man denke nur an Johann von Leers Hetzschrift „Kräfte hinter Roosevelt“ von 1940. Für Naika Foroutan scheint es denkunmöglich, dass sich Politiker aus eigenen Stücken gegen antirassistisch verkleideten Antisemitismus wie auf der Durban-Konferenz wenden. Es muss schon die „jüdische Lobby“ dahinter stehen. Foroutan versteckt sich dabei hinter dem Ausdruck „islamische Welt“, womit sie wiederum essentialistisch die gesamte islamische Welt als pro-palästinensisch, antiamerikanisch und antiisraelisch präsentiert. „Die“ islamische Welt würde von der „jüdischen Lobby“ schwadronieren. Damit homogenisiert sie gerade „die“ islamische Welt, eine Homogenisierung, die sie sonst liebend gern den Islamismuskritikern unterstellt.

Johann von Leers gegen die „jüdische Lobby“, 1940

 

Kein Wunder, dass Foroutan den Massenmord von 9/11 rationalisiert – wohlgemerkt, so steht es nicht etwa auf einem Blog, sondern in der von Bassam Tibi angenommenen und mit einem überschwänglichen Vorwort gewürdigten Dissertation von Foroutan:

„Noch schmerzlicher mussten die USA diese Erfahrung jedoch am 11. September 2001 machen, als die Terrorakte der islamischen Fundamentalisten das Land heimsuchten. Nicht nur in der islamischen Welt wurde dabei eine direkte Verbindung zu der Erniedrigung der Palästinenser durch den Staatsterror Scharons in Israel hergestellt, auch in Europa und den USA wurde ein solcher Zusammenhang erkannt.“

Sie bezieht sich in ihrer Studie mehrfach auf Muhammad Khatami, den zum Zeitpunkt ihrer Dissertation amtierenden iranischen Präsidenten:

„Auch Kofi Annan und der iranische Staatspräsident Mohammad Chatami gelten auf internationaler Ebene als Wortführer des Dialogs zwischen den Zivilisationen. Der Begriff Kulturdialog bleibt in diesen Werken immer ein moralischer, normativer Begriff, was mit dem folgenden Zitat Chatamis verdeutlich wird.“

Diese Lobhudelei eines Islamisten wie Khatami gereicht zum Doktortitel einer deutschen Universität. Sie erwähnt den Antisemitismus Khatamis nicht. Unter seiner Präsidentschaft gewährte Teheran „nicht nur [Jürgen, d.V.] Graf Asyl, sondern auch Wolfgang Frölick [Fröhlich, d.V.], einem österreichischen Ingenieur, der vor Gericht unter Eid aussagte, dass Zyklon-B nicht zum Töten von Menschen benutzt werden konnte“, wie der Islamforscher George Michael in der Fachzeitschrift Middle East Quarterly 2007 schrieb.

 

Für Naika Foroutan ein gutes Beispiel für den „Kulturdialog“ von Islam und dem Westen? Antizionistischer Antisemitismus bei Khatami im Jahr 2000

Im Dezember 2000 nannte Khatami Israel einen zu beseitigenden „krebshaften Tumor“, und am 24. Oktober 2000 hatte Khatami im iranischen Staatsfernsehen erklärt, die islamische Welt solle sich auf eine harte Konfrontation mit dem „zionistischen Regime“ einstellen. 2011 spricht Foroutan nicht etwa vom Jihad und der Gefahr des Islamismus für Juden oder den Westen, nein, die Muslime seien die armen Opfer einer „zivilisatorischen Abgrenzungsrhetorik“.

 

Foroutans Doktorarbeit wurde prämiert, was als Resultat einer politischen Kultur des Antiamerikanismus und Antizionismus sowie einer Abwehr von Kritik am Islamismus nach 9/11 nicht verwundert:

„02/2006 Preisträgerin des Friedrich-Christoph-Dahlmann-Preises 2006, verliehen von der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität-Göttingen für die beste Dissertation 2005. 11/2005 Preisträgerin des Forschungspreises 2005 für Auswärtige Kulturpolitik der Alexander Rave Stiftung, verliehen vom Institut für Auslandbeziehungen ifa.“

 

Sie derealisiert jeglichen Aufruf zum Mord an den ‚Ungläubigen‘ von Seiten des Iran, der Islamisten und Jihadisten, wenn sie 2011 schreibt:

„Im Westen gilt die viel verbreitete Meinung, dass der Krieg der Islamisten gegen die Werte der westlichen Welt gerichtet sei, sprich gegen Pluralismus, Demokratie, Freiheit und offene Gesellschaften. In der islamischen Welt ist man vielfach der Überzeugung, der Terror richte sich gegen Fremdherrschaft, Korruption, versteckte Kriegstreiberei, Unterstützung diktatorischer Regime, Ausbeutung der islamischen Länder aus machtpolitischen und energiepolitischen Motiven und zer­fallende moralische Strukturen – daher distanzieren sich viele Muslime auch nicht so eindeutig von den Terroranschlägen.“

Damit rechtfertigt die Forscherin die klammheimliche und auch offene Schadenfreude zahlreicher Muslime über 9/11. Die Liebe zum Islam und zum Tod, die Mohammed Atta und seine jihadistischen Freunde motivierte, schockiert Foroutan anscheinend nicht. Sie rationalisiert den Islamismus und den Jihadismus, das heißt: Sie sucht rationale Gründe für das irrationale Morden. Sie möchte verstehen, wo nichts zu verstehen ist. Gegen welche „Fremdherrschaft“ richteten sich die Jihadisten in Paris im Januar 2015, die die Redaktion von Charlie Hebdo massakrierten und Juden in einem jüdischen Supermarkt ermordeten?

Hauptsache schwarzrotgold

Die deutsch-israelische Homepage aus Anlass von 50 Jahren deutsch-israelische diplomatische Beziehungen. Der Kern scheint zu sein, möglichst viele deutsche Fahnen unterzubringen und den deutschen Nationalismus als „koscher“ zu präsentieren.

 

Für ihre den Jihad trivialisierenden, entwirklichenden, als Phänomen sui generis leugnenden und den antizionistischen Antisemitismus fördernden Einsatz wird Foroutan nun (im September 2014) auf der Homepage der Israelischen Botschaft in der Bundesrepublik, dem israelischen Außenministerium, der Deutschen Botschaft Tel Aviv, dem Auswärtigen Amt und dem Goethe Institut anlässlich des 50. Jahrestages des Beginns der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen publiziert. Dort ist sie ganz euphorisch ob des (anscheinend) extrem hohen Anteils der Kleinkinder unter sechs Jahren in Frankfurt am Main mit einem migrantischen Familienhintergrund. Sie fordert einen neuen deutschen Nationalismus („Der lange Weg zum neuen deutschen Wir“), der gerade auf den migrantischen Anteil setzt. Sie ist auf ihr Herkunftsland Iran so stolz wie auf Deutschland; Amerika und Israel mag sie dagegen gar nicht, zumindest nicht, solange sie den Jihad bekämpfen (George W. Bush, Ariel Scharon).

 

Mit ihrem Hype um Fußball und das WM-Jahr 2006 macht sich Naika Foroutan gerade gemein mit dem deutschen rassistischen Mainstream, somit hat sie geholfen PEGIDA Mainstream werden zu lassen mit ihren schwarzrotgoldenen Fahnenmeeren, die direkt vom Sommer 2006, den Foroutan so liebt, herrühren. Nicht der Hauch einer Analyse oder Kritik am sekundären Antisemitismus, der mit deutschem Nationalismus immer einhergeht. Foroutan bejaht das nationale Apriori des Sommers 2006, ganz ähnlich wie Matthias Matussek, der Schriftsteller Georg Klein oder fast alle andere Deutschen.

 

Hauptsache nationalistisch und schwarz-rot-gold

Der Kern von Naika Foroutans Ideologie jedoch ist die Abwehr der Islam- und Islamismuskritik, ihr Verhöhnen der Opfer des 11. September 2001 und ihr Ressentiment gegen Ariel Scharon und die israelische Abwehr des Judenhasses. Auch hier, beim Antiamerikanismus und Israelhass, hat Naika Foroutan bei PEGIDA viele Gesinnungsgenossen. Foroutans Rede von der „jüdischen Lobby“ schließlich zeigt, wie verbreitet Antisemitismus im deutschen Mainstream an den Universitäten ist. Er wird einfach goutiert.

 

Das sind wahrlich gute Gründe für die Israelische Botschaft in Deutschland sowie das Auswärtige Amt Naika Foroutan als gelungenes Beispiel für Integration zu nehmen und ihr im 50. Jahr der deutsch-israelischen Beziehungen eine Plattform zu bieten.

 

 

 

Der Verfasser promovierte 2006 an der Universität Innsbruck mit einer Arbeit unter dem Titel „Ein völkischer Beobachter in der BRD. Die Salonfähigkeit neu-rechter Ideologeme am Beispiel Henning Eichberg.“ (Gutachter: Prof. Dr. Anton Pelinka, Prof. Dr. Andrei S. Markovits.)

Huge event at Mount Scopus honors leading researcher on antisemitism

By Dr. Clemens Heni, Director, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

25–28 May, 2014, Israel’s biggest and one of the biggest conferences world-wide ever on the topic of antisemitism was held at the Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism (SICSA) at Hebrew University, Jerusalem, on the occasion of the retirement of historian Robert Solomon Wistrich. The International Conference was entitled “Anti-Judaism, Antisemitism, Delegitimizing Israel.”

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(View from the Maiersdorf Faculty Club over Jerusalem*)

The location was beautifully chosen. From the terrace of the Maiersdorf Faculty Club, where the event was held, one has a stunning view over Jerusalem. On the other side of Mount Scopus, just a five minute walk away at the gorgeous Amphitheatre, one looks out over the Judean Mountains and desert up to the Dead Sea and Jordan.

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(Hebrew University, Campus, Mount Scopus, Jerusalem*)

Robert Wistrich is the author of 17 books and the editor of 12. His work has been translated in many languages. He published over 350 articles between 1973 and 2011 – you find a complete list of his writings from 1973 through 2011 in the German edition of his Muslim Antisemitism, published in 2011 by Berlin based publishing house Edition Critic.

(Prof. Robert S. Wistrich’s German edition of his bestseller brochure from 2002 with the American Jewish Committee on Muslim Antisemitism, published in December 2011 with Berlin based publishing house Edition Critic)

I know of no other scholar who has such a record and continued reflection on antisemitism, the “longest hatred” and “lethal obsession,” as Robert frames it very precisely. His first article was published in 1973 about “Karl Marx, German Socialists and the Jewish Question.”

(Amphitheatre, Hebrew University, Mount Scopus)

Wistrich is known for “stepping back” and looking at the big picture, as he emphasized during his long talk at the conference. He focused on Jewish anti-Zionism, starting with famous Austrian literary critic Karl Kraus. The outstanding nature of Robert’s scholarship became again obvious during his presentation: like almost no one else he is able to jump from 19th century Jewish anti-Zionism and Reform Judaism to Judith Butler and Noam Chomsky’s 21st century Jewish anti-Zionism. He is not drawing direct lines and is very well aware of the differences between Hannah Arendt and Judith Butler, for example. The latter needs the German-Jewish thinker to bolster her own anti-Zionism. Arendt’s criticism of the nation-state, though, is indeed dangerous when it comes to the Jewish state. Still, this might differ from the very outspoken hatred of Zionism known from many Jewish-Austrian thinkers through the 1930s and that of the Butlers, Chomskys or even Finkelsteins of our time.

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(Prof. Robert S. Wistrich during his presentation at the SICSA conference, Tuesday, 27 May, 2014)

Robert Wistrich dedicated several of his books to his mother Sabina. She made aliyah age 100 in 2010. When asked at Ben-Gurion Airport if she was so fascinated about Zionism to make aliyah at that age, she said: “No, I just want to see the book of my son. That is the reason I came to Israel.” She was thinking of her son’s comprehensive history of antisemitism, A Lethal Obsession. Anti-Semitism from Antiquity to the Global Jihad, a 1184-page volume, published that year.

Robert Wistrich’s research can be put in five categories:

1)       The Left and Antisemitism

2)       Jewish History

3)       Hitler, National Socialism and the Holocaust/Shoah

4)       Theories and the analysis of antisemitism and anti-Zionism

5)       Muslim antisemitism

Contrary to many, Robert sees Friedrich Nietzsche in the most positive sense of the word as the most anti-German philosopher ever. Nietzsche was not a forerunner of fascism and Nazism. Instead, he embraced the Old Testament and the Jewish “naiveté of the strong heart.” One of the best talks at the huge conference was given by Margaret Brearley (not only because of her wonderful British accent). She dealt with German anti-Jewish esoteric and occult or paganist thinking from Friedrich Schiller through German romanticism and Schopenhauer.

Robert Wistrich was born in April 1945 in Kazakhstan. His father, Jacob Wistreich, a former member of Hashomer Hatzair, was displaced by Stalin (I do intentionally not use the word „deported“ as this means in German to be deported to a Holocaust site). This displacement by Stalin saved his life. Robert Wistrich lost half of his family in the Shoah.

Robert grew up in England, learning Polish, French, then English, German and Hebrew. He also knows or can read and listen to several other languages, including Yiddish, Russian, Ukrainian, Czech, Italian, Spanish, Latin, Dutch, and Arabic. His focus on Jewish history in Habsburg Austria is of tremendous importance. For example, he analyzed in his 1985 study Hitler’s Apocalypse the antisemitism of Hitler, including the time before 1914. Hitler lived in Vienna from 1907 until 1913. I mentioned this during my presentation at the conference, as we are increasingly facing scholars and authors who distort Hitler’s antisemitism. Take Brendan Simms from Cambridge, England, as an example. He argued in 2014 in an article for International Affairs that the First World War made Hitler an anti-English soldier. Only later did he become antisemitic, according to Simms. The same holds for American journalist Jonah Goldberg (National Review Online) who claims that Hitler was a leftist and “socialist” as he writes in his truly troubling and barely scholarly book Liberal Fascism. I emphasized that the notion that Hitler was left is utterly wrong. For example, “German Socialism,” as we call it, was based on private property and capitalism. The core of this “German Socialism” was hatred of Jews and the creation of the “people’s community” or Volksgemeinschaft in German. Hitler was an antisemite and the most far right politician ever. He was not an anticapitalist and not a “man of the left.”

At least in passing I could mention that there were Marxist (and later post-Marxist) pro-Israel scholars. Take Leo Löwenthal, Max Horkheimer, Theodor W. Adorno and Critical Theory as an example. Most pro-Israel scholars and authors in America, the UK, South Africa, Australia and Israel think a priori that Critical Theory is anti-Zionist. That is not the case. But one has to be able to read German to discover the truth behind the origins of Critical Theory, founded in 1937 by Max Horkheimer. He had to struggle with Zionism, but supported Israel. He was aware of the Nasserist and Egyptian threat in the 1950s, for example. I have just published a comprehensive study on the topic of Critical Theory and Israel.

Gershom Scholem, one of the most famous Israeli and Hebrew University professors ever, became a political Zionist by the mid 1930s, turning his back on the “Brit Shalom” period of 1925–1933, based on binationalism and rather cultural Zionism. In my talk, I focused on scholars like Christian Wiese from Frankfurt University who embraces the binational ideology of Hans Kohn. In 2006, Wiese went so far as to quote from one of the most absurd anti-Zionist books so far, Jacqueline Rose’s Question of Zion from 2005. In that book, Rose wrote that Hitler was perhaps inspired to write Mein Kampf and Theodor Herzl to write Der Judenstaat at the very same concert of Wagner music. The problem is that Herzl finished his manuscript in May 1895. Hitler was born in 1889 and was never in France until 1940 when he conquered the country with the German Wehrmacht. Wiese quoted from the very chapter (pages 58–107) in Rose’s book where this antisemitic fantasy of the Hitler/Herzl association by the same taste in music appeared. Finally, I analyzed the scholarly shortcomings of Yale historian Timothy Snyder in his study Bloodlands, which distorts Auschwitz and the Shoah. I also emphasized his close relationship with anti-Zionist Tony Judt. Likewise I criticized Yale’s Seyla Benhabib and her defamation of Israel in 2010. Then, I mentioned troubling tropes in contemporary scholarship in postcolonial studies that distort the history of the Shoah.

At the conference at SICSA there were almost 40 speakers and presentations from four continents (America, Europe, Africa, Asia). Rabbi Abraham Cooper from the Simon Wiesenthal Center in Los Angeles analyzed the shocking new wave of anti-circumcision and anti-kosher-slaughtering discourse all over Europe, including Germany. Tammi Rossman-Benjamin dealt with the BDS (Boycott Divestment Sanctions) movement in California at the huge University of California (state sponsored) educational system. New York’s Ben Cohen with his deep “Alabama” English accent (that remark was funny, as his accent obviously is British) focused on some core features of today’s antisemitism. He distinguishes between historical German “bierkeller” antisemitism and today’s “bistro” antisemitism. Rude agitation and the defamation of Jews as Jews were replaced in many western societies by the more sophisticated version of 21st century anti-Zionist antisemitism. Stephen Norwood showed the overlapping of left-wing and right-wing antisemitism in the United States. He also emphasized that there was significant support in the American Catholic mainstream and the Church during the 1930s and World War II for far-right Jew-hatred like that of Catholic priest Charles Coughlin.

A very few presentations, though, gave several people pause. One speaker said that there is “no Palestinian people” – who, then, should acknowledge the Jewish state, one must ask. Another speaker went so far as to say that the “West Bank is temporarily occupied by the Palestinians.” This was portrayed as supposedly pro-Israel. In fact, it is damaging the Israeli society from within the pro-Israel camp. Prime Minister Benjamin Netanyahu earlier this year said that a future Palestinian state in the territories should think about including Jewish citizens. In fact, since 1948, Israel has some 20% Arab and Muslim citizens as well. Why is everybody a priori thinking of a Palestinian state with no Jews? Today, some 20% Jews are living in parts of the disputed territories. Daniel Pipes wrote about Netanyahu’s “master stroke.” Although I was not able to attend all presentations I did not hear people discussing that idea. This master stroke by Netanyahu includes the acceptance of Jews living in Judea and Samaria and in an Arab state. That would be a signal to the entire Arab and Muslim worlds that Jews are accepted as citizens and are not the “sons of pigs and apes” as the antisemitic discourse in parts of the Arab world always suggests.

Another speaker at the conference said that Norwegian killer Breivik is a criminal, “but” he killed “socialist anti-Zionists and possible future anti-Zionists.” This was shocking not just to me and I left the room soon after.

Jusos

 

 

 

Another speaker stressed that EUrope is already “Islamized” which was a rather racist comment and had nothing to do with a specific criticism of Islamism, Jihad and Muslim antisemitism. One speaker said that Islam as such is the reason for antisemitism and every single (believing) Muslim will become an antisemite sooner or later. Jihadists and Islamists are antisemites today, other Muslims will become antisemitic later. This is of course not the case. Take groups like British Muslims for Israel as an example, among many other pro-Israel Muslims. They are a tiny and oppressed minority in the Muslim community, but they exist. Or look at people like Irshad Manji, known for her modern translation of the Quran. She is pro-Western, pro-Israel and anti-Islamist. The ontologization of Muslims as “the enemy” sooner or later has of course to be rejected.

In addition, I would state: In May 2014, American anti-Islam activist Pamela Geller and her allies started an ad campaign in New York City. They show the Mufti of Jerusalem, Haj Amin al-Husseini, talking to Hitler in November 1941. It is tremendously important to focus on that alliance, indeed. But what does the ad say? On the right side of that big picture one can read “Islamic Jew-hatred: It’s in the Quran”:

 

This reminds me, sarcastically, of leading Sunni Islamist Yusuf al-Qaradawi. He said in January 2009 on TV that Allah installed Hitler to “punish the Jews.” This Holocaust affirmation is unbelievable. Geller, who is of course pro-Israel and against antisemitism and Jihad, now insinuates that not just the Mufti but also Hitler was inspired by the Quran. The Quran and Islamic Jew-hatred was first and then came Hitler. This is also distorting the history of Islamism as a modern phenomenon in the Muslim world. To claim that today’s Islamist antisemitism is in the Quran – and promoting this ideology with a picture of Hitler – denies or obfuscates the very history of Islamism.

In addition, it also obfuscates the history of Austrian and German modern antisemitism that lead to the Shoah. Islamism is a very modern ideology, as historian and Islamic studies scholar, president of the Middle East Forum (MEF) in Philadelphia, Daniel Pipes, tirelessly emphasizes. Take Hassan al-Banna’s founding of the Muslim Brotherhood in 1928 in Egypt as a kind of starting point for 20th century modern Islamism as a mass movement. Old Islamic Jew-hatred rather resembled Christian Jew-hatred, and is distinct from German eliminationist antisemitism during Nazi Germany and the Shoah. Pipes is also always emphasizing the historical and political difference between Islam and Islamism, take 1798 as a starting point for the demise of the Muslim world and the emergence of Islamist ideology.

Holocaust remembrance is used as a tool to fight the Jewish state. This was a core message of one the most fascinating greeting remarks at the gala dinner at the first evening of the conference by Canadian scholar in law and politician, Irvin Cotler. He is known worldwide for his fight against antisemitism and he is using law to fight Jew-hatred like the incitement to genocide by Iran. Cotler focused on the supposedly well-meaning and for sure more sophisticated anti-Zionist activists of today. They say that the Holocaust was a horrible crime, like South-African apartheid. At this point I ignore the Holocaust distorting aspects of that very comparison or equation, by the way. For liberals in particular Israel has become in some respects the new “Apartheid State” or even “Nazi State.” And here is what Irvin Cotler emphasized: IF Israel is an apartheid state or even a Nazi state people have to fight it. The terms apartheid state and Nazi state are not just meant to defame the entire project of a Jewish state. It calls liberals, leftists and all other people of “good will” to arms, according to Cotler. Anti-Zionist antisemitism is seen by those activists as a form of “anti-fascism.” There is a moral “necessity” to be anti-fascist and therefore today “anti-Israel,” as those people insinuate. Cotler’s vibrant and impressive remarks were a model for the entire conference. People truly feel good to fight Israel as this is seen in their delusional worldview as an act of “anti-fascism.” Cotler grasped and criticized that ideology splendidly.

British legal scholar Lesley Klaff showed the mainstreaming of “Holocaust inversion” in the UK, using the example of the Liberal Democratic Party’s MP David Ward. Since 2010, the Liberal Democratic Party is a coalition partner of the British government under the Conservative Party’s leadership of Prime Minister David Cameron.

Political scientist Matthias Küntzel from Hamburg analyzed the failure of the international community to deal with the antisemitism of Mahmoud Ahmadinejad and the Iranian regime. Meir Litvak from Tel Aviv University also dealt with Iranian anti-Zionist antisemitism. However, Litvak also said that Iran is much more a rational country and not driven by Islamist messianism, as some might think. Esther Webman focused on aspects of the Arab antisemitic discourse, including Holocaust denial. Milton Shain from Cape Town, South Africa, focused on left-wing and Muslim anti-Zionist activism in the former apartheid state.

Historian Laurence Weinbaum from the World Jewish Congress (WJC) in Jerusalem spoke about Polish antisemitism in recent decades and the failure of Poland to deal with its involvement in the Shoah and with its own Jew-hatred before and after 1945. At the end of the day, though, the glass of water is rather “half full” and not “half empty,” Weinbaum said, given the fact that Poland is the first country of the former East Bloc that tries to deal emphatically with antisemitism and its own history, thanks in particular to the scholarship of Jan Tomasz Gross. Sarah Fainberg and Samuel Barnai dealt with Russian antisemitism and anti-Zionism, like far-right groups that embrace Nazi antisemitism and the “8. SS Division Florian Geyer” which has supporters among hardcore antisemitic (and anti-Western) groups in today’s Russia, as Barnai showed in his vibrant talk. Fainberg underlined that it is very difficult to take sides in the current crisis in Ukraine. For sure Russia has to be criticized for its policies, but Ukraine is not just a victim: the conflict is much more troubling. Particularly when it comes to antisemitism, this becomes obvious. In addition one could say: take Stepan Bandera statues and pro-OUN (Organization of Ukrainian Nationalists) propaganda during the uprising this year at the Maidan and in many parts of Ukraine as examples. Russian antisemitism and anti-Western ideology is also very troubling and not every Russian criticism of “fascist” tendencies and antisemitism in Ukraine is necessarily honest in nature, given similar tendencies in Russia which are not condemned by the Kremlin.

French philosopher Shmuel Trigano gave yet another proof of his deep insights in contemporary antisemitic tropes in philosophy, including post-modernism. Trigano frames contemporary antisemitism as disguised as “philosemitism,” which is in fact true. Remember Cotler’s focus on Holocaust remembrance and its abuse by anti-Zionists. Historian Dina Porat underlined the importance of the EUMC working definition of antisemitism. She knows that this was never a legal document. However, it is important, according to Porat, to have a document that states, for example, that comparisons of Israel to Nazi Germany are not criticism of Israel but antisemitism.

One of the highlights of the conference was for sure the talk by Indiana Professor emeritus in Jewish Studies, Alvin Rosenfeld. He dealt with the reactions – today we would say “shitstorm” – on his world-famous brochure “Progressive” Jewish Thought and the new antisemitism from 2006, published by the American Jewish Committee (AJC). In his monograph Rosenfeld analyzed Jewish anti-Zionist thought, including Jacqueline Rose, Michael Neumann and Tony Judt. The New York Times set the pace for the denunciation of Rosenfeld’s masterpiece. Several authors criticized terms and events that Rosenfeld did not even mention in his piece, like the “Iraq War” or terms like “liberals” or “the liberals.”

Finally, there was a small concert for the conference participants at the Botanical Garden at Hebrew University. The four Israeli Irish folk musicians, among them a kind of young Jerusalem version of Paul Simon, gave the participants a wonderful rest. The place was other-worldly, typical Jerusalem stones surrounded by trees and flowers. At some point, a bird joined the concert. Before, the visit of the head of the Catholic Church, Pope Francis I, in the Middle East, could not overshadow the fantastic experience at Mount Scopus.

The entire conference was just possible thanks to the support by the Knapp Foundation, New York, and Charles Knapp, who also gave a powerful greeting address at the very beginning of the event and thanked all participants at the very end of the gathering with an exceptional statement: we, the speakers, shall keep on doing our research the way we do it and the way he witnessed it. This would be like a “thank you” to him…

In addition, Felix and Daniel Posen were supporters of SICSA and the event. I was a happy Felix Posen Fellow of SICSA in 2003 and 2004, after having been a speaker at Robert’s first international conference as new head of SICSA in December 2002.

Many conference participants said that they are looking forward to the future work of the honoree. His focus on the “longest hatred” paved the way for many scholars in recent decades. People who know the current situation among research centers on antisemitism world-wide are aware of the fact that this is an exception from the rule. It was a privilege for all speakers and participants to share their views on antisemitism, anti-Judaism and the delegitimization of Israel with the historian of antisemitism of our time.

However, we have to be realistic. Future generations of scholars even in Israel are not necessarily very much involved in the study of antisemitism. Nor are they known for a vibrant Zionist approach… Time will tell what research in antisemitism will look like in the years to come. Perhaps this conference was the peak of an entire generation or even several generations of scholars in antisemitism, headed by Robert Solomon Wistrich.

(Backcover of the German edition of Robert S. Wistrich’s Muslim Antisemitism, Dec. 2011)

 

* Many thanks to Lesley for sharing these pics with me and for her encouragement; as ever, I would like to equally thank Leslie for her editing; finally and in addition, the support and encouragement in recent days by friends and colleagues from around the world was wonderful, thanks so much to Simon, Steffi, Elena, Peter, Thomas, Milton, Jonathan and Neil.

Holocaust education: Are we learning the right thing? By Ron Hutter and Fred Winegust

On November 9, 1938, the Nazis unleashed a series of riots against the Jews of Germany and Austria. In the space of a few hours, thousands of synagogues, Jewish businesses and homes were damaged or destroyed .400 Jews were killed and for the first time, tens of thousands of Jews were sent to concentration camps simply because they were Jewish. This event came to be called “Kristallnacht,” “Night of Broken Glass” or “Night of Pogroms” for the shattered store windows that carpeted German streets. These well organized nation-wide pogroms with ordinary Germans being involved and being silent or applauding witnesses, were an essential turning point in Nazi Germany’s persecution of Jews, and a significant event in Holocaust history.

There have been noble attempts to educate people about these unique events. In Canada, Holocaust Education Week has been running in Toronto for 33 years in various locations around the Greater Toronto Area with the objective of educating the greater community at large about the lessons of the Holocaust, so that they could be understood and never repeated again. Some have called this the largest annual education event of its kind in the world.

Now, with the 75th anniversary of The Night of Pogroms over the coming days, the effectiveness of Holocaust education is being called into question. Is it enough to have the remaining survivors tell their stories so we have an unbroken chain for future generations? Are we actually providing the right education or are we avoiding education on some of the root causes of the Holocaust, and by so doing, also missing reasons for the resurgence of anti-semitism in the form of anti-Israel boycotts, sanctions and divestment (like the BDS movment or current EU policies starting in 2014 towards Israeli goods from the disputed territorites) today?

Jews have been living in Europe for over 2000 years. Communities in Italy, along the Rhine, the Iberian Peninsula and elsewhere once thrived. The Jews served as merchants, physicians and later as advisers to the monarchies who recognised their value. Unfortunately their presence, beliefs, customs and success also sowed the seeds of their downfall when Christianity became the dominant religion in Europe. While paganism was replaced by the ‘Good News’, various pagan elements were incorporated in the new religion such as yuletide as well as superstitions that have endured to this day.Many of these superstitions were (and in some countries still are) about Jews, such as using Christian children’s blood in the making of Passover bread, or the poisoning of wells during the Black Plague.

The Holocaust that ended in 1945 with about 70% of European Jews murdered was supposed to be the shameful end of European  antisemitism. Indeed, for some decades it was not politically correct to be openly antisemitic. That taboo has changed. Experts are puzzled. How can it be that post-Holocaust Europe still retains its antisemitism? Why has post-Holocaust European education failed in this regard?

In 2012 the Bundestag-Report, commissioned by the German Parliament, presented findings indicating that 20% of Germans hold antisemitic views. It reported that even school children use the word “Jew” in a derogatory sense. The recent Bielefeld Study of eight European countries reported that about 40% of respondees indicated that Israel has genocidal policies towards the Palestinians. In Germany this is 48% and Poland 63%.

Concurrent with these studies are continuing attempts to ban Jewish religious traditions such as circumcision and ritual kosher slaughter (neither practised in the same way as Muslim customs).Jewish communities in Germany have been taken aback by the populist wave of anti-Jewish sentiments under the guise of ‘protecting children’s rights’. Despite a detailed brochure explaining facts and myths of circumcision, published by the American Jewish Committee in Berlin, medical and legal experts supported by some politicians, advocate a ban on ritual circumcision. Various explanations given, such as ‘causing’ psychological trauma are clearly absurd and unscientific, given that Jewish boys are circumcised at eight days.

There is a great deal of misinformation where circumcision is lumped together with female genital mutilation. Even those that do acknowledge differences, dark but vague warnings about permanent physical and emotional damage are disseminated. Countries such as Switzerland, Sweden and Norway have banned kosher slaughter, and Poland followed suit early 2013. Clearly there are attempts to snuff out Jewish traditions under the guise of human and animal rights. While Germans during the Holocaust used gas to kill Jews, Europe now seems to want to deprive Jews of their cultural oxygen by eroding basic Jewish traditions.

 

Additionally, about half of Europeans believe that Israel is a quasi-Nazi state despite the fact that the EU definition of antisemitism also includes drawing comparisons between contemporary Israel and the Nazis.Various explanations are given for such beliefs including ignorance, traditional prejudice and attempts to level the field after the Holocaust, thereby blurring distinctions between perpetrators and victims and projecting German guilt onto the Jews.

How is it possible that after the Holocaust, a country such as Germany, can still have a problem with significant antisemitism? Some researchers believe that more education about the Holocaust is needed. However in a country like the Netherlands where Anne Frank’s hiding place attracts many tourists apart from Dutch children learning about her tragic story, soccer crowds chant “Ajax (a Jewish associated team) Jews to the gas”. In Hungary, soccer crowds make hissing noises like gas whilst chanting ’Auschwitz’. The fact that they do so, indicates they are not so ignorant and know what Auschwitz and gas chambers existed. In Cracow, Auschwitz Tours are prominently displayed.

Others, such as sociologist Wilhelm Heitmeyer of the University of Bielefeld blame antisemitism on economic hardship. However Germany is relatively prosperous, yet all synagogues and Jewish community centres have police guards outside. Moreover, a country like Norway which has one of the highest standards of living and prosperity in the world, is also one of the most antisemitic, notwithstanding it has only about a thousand Jews. Portugal and Spain are amongst the most antisemitic European countries according to the Bielefeld study, yet have very few Jews. On the other hand, in non-European countries where there is significant poverty as in India and where Jews have lived for about 1700 years and sometimes attained prominent positions, anti- Semitism among the Hindu majority is rare.What then can explain Europe’s Jewish problem?

The Holocaust has been described as a Jewish tragedy. It is not generally discussed as a failure of all that Christianity is supposed to stand for. And yet, therein lies the nucleus of Europe’s Jewish problem.

The founders of Christian thought are to be found in the Gospels where Matthew teaches that ‘His blood be upon us (Jews) and upon our children’ (27:24–25). In John (7:1–9) the Jews are referred to as the enemy of Jesus and compared to Satan. John is also the most popular gospel and the most anti-Jewish. While the Vatican has made attempts to reinterpret these texts, it needs to go further. One of the great founders of Christian thought was Augustine, who introduced the term “eternal witness” as the fate of Jews for rejecting Jesus as the messiah. Jews were doomed to be impoverished, homeless and wandering the earth unloved by their hosts. Augustine’s theology has been the basis of Christian oppression of Jews throughout the millennia. The story of Jews in Europe is mostly about forced conversions, pogroms, being expelled, cast into ghettoes and burned.Significantly, Jews became the stereotypical undesirable ‘other’ of European thought as well as in art, literature and music. For instance, the crusaders on their way to the holy land, wiped out Jewish communities in Germany. Later, Martin Luther advocated the expulsion of Jews and the burning of synagogues and Jewish holy books. Some 400 years later, his wishes would be carried out on his birthday on “Kristallnacht” in 1938. Luther’s theology would also be used in the defence of the Nazi war criminals in the Nuremberg trials after the war. In the 18th century, European Enlightenment philosophers such as Voltaire, argued for the liberation of mankind, but maintained their hatred of Jews.

With the advent of German nationalism, the hep-hep riots in Germany targeted Jews while Wagner’s opera ‘the flying Dutchman’ played on the theme of Jewish homelessness and wandering through metaphor. Wagner’s irrational hatred of Jews – despite his support from Mendelssohn and conductor Hermann Levi – is well known. In literature, Grimm’s fairy tales, enjoyed by many children, included some antisemitic stories such as “The Jew in the bramble.” Indeed, Germany’s Nobel Prize literary icon, Gunther Grass, who belatedly admitted his membership of the SS, wrote a poem in 2012 that demonised the Jewish state, Israel. Most Germans in a survey agreed with him.

Musical celebrities, like former Nazi party member, conductor von Karajan, are highly idolised, his conduct during the war ignored .The Karajans and Grasses of Europe are glossed over at best. At the Berlin Film Festival the movie ’Paradise Now’, won several awards. The movie is an apologia for Palestinian suicide bombers. The sole Jew in the movie is one who gets paid for smuggling the suicide bomber across the border. These examples are a mere drop in the ocean. The Jewish problem in Europe is pervasive. It is therefore understandable that post-war Germans have transformed or integrated most of their old hatred of Judaism and Jews to resentment of the “collective Jew,” the Jewish state. This is reflected in a very biased media and cartoons.

For instance the highly respected Sueddeutsche Zeitung, abused a cartoon (made for another story with no connection to Israel or Jews) depicting a beastly looking god Moloch representing Israel, being served by Germany. Its resemblance to the cartoons of Nazi publication, Der Sturmer was remarkable.

While classic antisemitism is mostly a thing of the past, it is not always so. The anti-Judaic stance by traditional churches such as the Church of Scotland, stating that G-d’s covenant with the Jews has lapsed (and hence its link to the holy land), as well as the promotion of Israel boycotts by other churches and clerics such as Bishop Tutu continues to persist. The Lutheran churches in Germany and Scandinavia host radical anti-Israel guest speakers, many advocating boycotts and divestment of Israel and supporting radical NGO’s to undermine the democratically elected government of the Jewish state.

On the other-hand, Europe, including Germany has been largely indifferent to the persecution of Christians in Arab countries. It appears that the obsession with the Jewish state – where all non-Jewish citizens enjoy freedoms that can only be dreamed of in Arab countries – trumps genuine concern for their Christian brethren in Egypt and Iraq.

The difficulty with Europe is that it cannot reconcile its traditional antisemitism with modern developments and the unexpected course of history.It is ambivalent at best towards the Jewish state, and understandably so, for the stereotype of the Jew, who has been forced to wander unloved, homeless, and impoverished over 1800 years has now, not only a home, but a prosperous home that is a remarkable success story, exceeding hopes and expectations. Israel has won many Nobel prizes that Europe envies. In the last decade, Israel has won 7 science based Nobel prizes compared to Germany’s 4 and France’s 6. It is called the start-up nation because of its cutting edge research and development in bio medical, engineering, pharmaceutical, water and clean energy technologies.

All this, after the Holocaust and being in a state of constant war. In contrast, much of Europe is struggling economically and also demographically.It is no wonder that the EU invited Israel to participate in the Horizon 2020 program in scientific research – the only non-European country to be invited. Europe desires the know-how of the Jewish state, while resenting it at the same time.

This is reminiscent of the Jews in medieval times when they were needed in trade and medicine, but also resented as people who did not accept Jesus as the messiah. Importantly, the Jewish state’s existence and success, has put the theology of Augustine and stereotype of the Jew on its head – hence the resentment and envy of Europe. It is this cognitive dissonance that Europe must deal with. Reinterpreting the basis of traditional Christian thought that would be in harmony with 21st century reality is the challenge Europe needs to face. Would Europe have the courage or will to do so? Or, are Augustine and Luther so deeply ingrained in the psyche and culture of Europe, that Europe will remain a prisoner of its ancient beliefs and folklore?

Perhaps by exploring this in more depth, programs such as Holocaust Education Week can begin to change the dialogue from one of explaining what happened during the Holocaust to engaging in a dialogue to understand and eventually render irrelevant, the anti-Jewish teachings of the Christian church, which led to the Holocaust. Clearly, the present course of events especially in Europe requires a rethink and expansion of Holocaust education to include hitherto neglected issues.

 

Ron Hutter is a clinical psychologist currently practising in Berlin, Germany
 
Fred Winegust is a business development professional in Vaughan Ontario, and was part of the team that co-founded Toronto’s Holocaust Education Week

 

 

Antisemitismusforschung am ZfA auf dem Holzweg: Internationale Wissenschaftler kritisieren Veranstaltung im Jüdischen Museum Berlin am 8./9. November 2013

Internationale Wissenschaftler kritisieren Veranstaltung im Jüdischen Museum Berlin am 8./9. November 2013

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Die ARD zeigte am 28. Oktober 2013 ab 22.45 Uhr den 45minütigen Film „Die Story im Ersten: Antisemitismus heute. Wie judenfeindlich ist Deutschland?“ von Kirsten Esch, Jo Goll und Ahmad Mansour. Darin geht es um den Antisemitismus von Neonazis, Islamisten, Linken und der Mitte der deutschen Gesellschaft. Die Linguistin und Antisemitismusforscherin Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel vom Institut für Sprache und Kommunikation an der TU Berlin betonte die Wirkmächtigkeit von Sprache und die Tatsache, dass gerade hervorragend ausgebildete Bürgerinnen und Bürger sich ganz ungeniert in Briefen und E-Mails antisemitisch äußern. In dem Film wurden Aufnahmen der diesjährigen antisemitischen al-Quds-Demonstration in Berlin gezeigt (seit Jahren ist die Internet-Seite Muslim-Markt Mitorganisator dieser Veranstaltung). Zur Sprache kamen gleichermaßen die antisemitischen Tendenzen in der Partei Die Linke, wie in einem Flugblatt, das auf der Homepage der Linken in Duisburg zu finden war und linke Aktivisten, die für den Boykott israelischer Waren agitieren. Notwendigerweise wurde letzteres mit dem nationalsozialistischen Boykott jüdischer Geschäfte sowie aktueller politischer Initiativen der extremen Rechten wie der NPD in Beziehung gesetzt.

Für langjährige Beobachter der Debatte um Antisemitismus war zudem Folgendes in der ARD-Sendung auffällig: keine Vertreterin und kein Vertreter des einzigen an einer Universität in Deutschland angesiedelten Instituts für Antisemitismusforschung, dem Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU Berlin, wurde interviewt. Doch was macht das ZfA eigentlich unter der neuen Leitung der Historikerin Stefanie Schüler-Springorum?

Das Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA), das Jüdische Museum Berlin sowie die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) veranstalten am 8. und 9. November 2013 im Jüdischen Museum Berlin eine internationale Konferenz unter dem Titel „Antisemitism in Europe Today: the Phenomena, the Conflicts“ (Antisemitismus im heutigen Europa: Phänomene, Konflikte). In fünf Panels sollen verschiedene Aspekte des heutigen Antisemitismus diskutiert werden.

Den Hauptvortrag der Konferenz wird der britische Autor und Philosoph Brian Klug halten. Sein Abendvortrag ist zugleich die einzige öffentliche Veranstaltung im Rahmen der internationalen Konferenz. Klug ist weltweit bekannt bzw. berüchtigt aufgrund seiner betonten Weigerung, von einem „neuen Antisemitismus“ seit der zweiten Intifada im September 2000 bzw. nach 9/11 zu sprechen. Er ist in Großbritannien als Verharmloser des Antisemitismus verschrien und war Mitbegründer der „Independent Jewish Voices“, einer anti-israelischen Splittergruppe innerhalb der jüdischen Gemeinschaft auf der Insel.

Einigen wenigen Berlinern ist Brian Klug ein Begriff, da er 2009 und 2010 beim „AK Nahost“ Vorträge gehalten hat. Der AK Nahost ist eine Gruppe, die für den Boykott Israels eintritt und Israel als „Apartheid“ diffamiert. Von den Protagonisten des Arbeitskreises wird der Staat Israel mit einer Vielzahl Methoden und Strategien diffamiert und dämonisiert. Zweimal lud der AK Nahost beispielsweise Omar Barghouti ein, einen Mitbegründer der antisemitischen BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions: Boykott, Investitionsstop und Sanktionen gegen Israel).

Brian Klug stellt Israel als jüdischen Staat in Frage. Er agiert und agitiert gegen Israel. Er kokettiert vielfältig mit der Negation des Existenzrechts Israels. Einer dieser Texte erschien 2010 original in deutscher Sprache in einem von Hermann Dierkes mit herausgegebenen Buch. In diesem Artikel weigert sich Brian Klug, das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Dierkes ist Lokalpolitiker der LINKEN in Duisburg und erreichte seinerseits international Aufmerksamkeit, als er 2011 auf die Top-Ten-Liste derjenigen Autoren mit den schlimmsten antisemitischen Beschuldigungen (antisemitic slurs) des Simon Wiesenthal Centers (SWC) aus Los Angeles kam. Eine zweifelhafte Ehre, die er sich unter anderem mit Thilo Sarrazin und dem Journalisten Jakob Augstein teilt.

In jenem Buch finden sich außerdem Beiträge deutscher israelfeindlicher Aktivisten, darunter der LINKE-Politiker Norman Paech, der im Mai 2010 zusammen mit gewalttätigen religiösen Fundamentalisten die völkerrechtlich legitime Seeblockade des Hamas-Territoriums durchbrechen wollte.

Auf solchen Thesen soll eine Antisemitismuskonferenz in der deutschen Hauptstadt 70 Jahre nach der Shoah fußen: Brian Klug sagte auf einer Veranstaltung des AK Nahost in Berlin im März 2009, dass „der Zionismus Juden davon abhält, eine normale Lebenskonzeption zu haben.“

Ein früherer Kollege Klugs aus Großbritannien, der Historiker Tony Judt, macht es noch kürzer: „Israel ist schlecht für die Juden.“ Das wiederum gefällt offenbar dem Soziologen Detlev Claussen, der Judt gerade für dessen Attacken gegen Israel in einer Rezension in der tageszeitung (taz) lobhudelte. In diesem Sinne ist es nur konsequent, dass das ZfA, die EVZ und das Jüdische Museum Claussen eingeladen haben, Klugs Vortrag zu kommentieren. Claussen war in den 1980er Jahren einmal als Kritiker des Antisemitismus angetreten, doch seine Euphorie ob Tony Judts Attacken gegen Israel lassen seine Fähigkeit, Kritik am neuen Antisemitismus zu üben, blass erscheinen.

2008 gab Brian Klug zusammen mit der Literaturwissenschaftlerin Jacqueline Rose und anderen ein Buch heraus („A Time to Speak out“), das die Position der „Independent Jewish Voices“ aus Großbritannien darstellt. Rose schrieb 2005 in ihrem Buch „The Question of Zion“, dass Adolf Hitler womöglich im Mai 1895 (im Alter von sechs Jahren) während eines Konzerts von Wagner-Musik dazu inspiriert worden sei, „Mein Kampf“ zu schreiben. Während des gleichen Konzerts sei Theodor Herzl dazu inspiriert worden, sein Buch „Der Judenstaat“ zu schreiben. Jacqueline Rose parallelisiert damit intentional, dass der Zionismus die gleichen Wurzeln wie der Nationalsozialismus habe.

Dieser Irrsinn hat Jacqueline Rose heftige Kritik von seriösen Forschern des Fachgebiets eingebracht, wie Anthony Julius aus England und Robert Wistrich aus Israel. Prof. Dr. Evytar Friesel, ein 1930 in Deutschland geborener israelischer Historiker der Hebräischen Universität Jerusalem, hat im Oktober 2013 die anti-israelische Ideologie und den jüdischen Antizionismus von Jacqueline Rose und Brian Klug  scharf kritisiert. Doch der britische Historiker David Feldman, ein Newcomer im Bereich der Antisemitismusforschung aber gleichwohl Leiter des Pears Institute for the Study of Antisemitism in London, lud Rose 2012 zu einem Vortrag über ihr neuestes Buch an seiner Einrichtung ein. Auf dem Veranstaltungsmitschnitt ist zu hören, dass Rose und Feldman offenbar gut miteinander auskommen. Im Sommer 2013 organisierte Feldman dann eine Konferenz, zu der auch Vertreter der antisemitischen BDS-Bewegung eingeladen wurden.

Nun wird Feldman auf der ZfA-Konferenz im Jüdischen Museum sprechen. Er und Schüler-Springorum sind institutionell verbunden (z.B. über ein Konsortium von Forscherinnen und Forschern zu Antisemitismus und Rassismus). Feldmans Podiumspartner in Berlin wird der ZfA-Projektmitarbeiter Peter Ullrich sein, der bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung seine Dissertation über Antisemitismus und die Linken publizierte und im Oktober 2013 ein kleines Buch auf den Markt brachte („Deutsche, Linke  und der Nahostkonflikt. Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs“), in dem er die kritische Antisemitismusforschung am Beispiel des Göttinger Politologen Samuel Salzborn und des Historikers Sebastian Voigt attackiert. Zudem lehnt Ullrich die EUMC Arbeitsdefinition zu Antisemitismus just dort ab, wo sie konstatiert, dass die Leugnung des Existenzrechts Israels antisemitisch sei. Das ist für Ullrich nicht haltbar, da darunter viel zu viele Gruppen fallen (!). Von der Hamas über Neonazis, marginale anti-israelische jüdische Kreise bis hin zu selbsternannten Kosmopoliten, Liberalen, Linken und westlichen Antistaatlern (zu denen er sich wohl selbst zählt), die alle aus je unterschiedlichen Gründen gegen den jüdischen Staat mobil machen. Peter Ullrich wäre ein Fall für den ARD Film über Antisemitismus gewesen, wenn er damit kokettiert, das Existenzrecht Israels abzulehnen.

Das Buch von Ullrich hat zudem vorab den Koscherstempel des Pädagogen Micha Brumlik bekommen, der ein Vorwort verfasst hat (und selbst einen binationalen dem jüdischen Staat vorzieht!), ohne offenbar zu merken, dass ein Kollege und Freund, der Historiker Wolfgang Kraushaar und dessen Analyse und Kritik des linken Antisemitismus gleich in Fußnote zwei diffamiert wird. Kraushaar ist „fassungslos“ ob dieses Vorworts, wie man auf Brumliks Blog nachlesen kann. Nun ärgert sich Brumlik öffentlich auf seinem Blog, dass er diese Fußnote nicht gesehen habe. Was sollen Forscher von anderen Vor- oder Nachworten Brumliks halten, wenn unklar ist, ob er die jeweilige Studie überhaupt  en detail gelesen hat?

Mehr noch: auf dem gleichen Blog publizierte Brumlik auch E-Mails von Peter Ullrich, mit denen dieser sich in gleichsam kumpelhafter Weise an das ZfA wendet und von der ersten Kritik an seinem Buch berichtet (damit ist die Kritik von BICSA gemeint), die ihm von einem ZfA-Mitarbeiter zugetragen worden sei. Ullrich macht sich dabei über die Antisemitismusforscher Samuel Salzborn und Lars Rensmann lustig.

Es ist beachtlich, welchen Weg insbesondere das früher einmal international geachtete ZfA in Berlin vor allem in den letzten fünf Jahren genommen hat. Seine seit 2011 neue Leiterin, die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum, hat kein einziges Buch zum Thema Antisemitismus veröffentlicht. Dafür scheint sie ein Faible für anti-israelische Forscher und Aktivisten zu haben, wie mehrere jüngere Einladungen und Positionierungen zeigen. Im Dezember 2010 lud sie, damals noch Leiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg, die Historikerin Tamar Amar-Dahl ein, ihre Dissertation vorzustellen. Amar-Dahl hat bei dem umstrittenen Historiker Horst Möller, einem Anhänger Ernst Noltes, und bei dem anti-israelischen Soziologen Moshe Zuckermann mit einer Arbeit über Shimon Peres promoviert. Der Staatspräsident Israels und Sozialdemokrat wird darin als Nationalist und Rassist dargestellt, womit Amar-Dahl zeigen möchte, dass nicht nur rechtskonservativer Zionismus ein Übel sei, sondern der Zionismus als solches. Amar-Dahl gab 2006 ihren israelischen Pass zurück und tritt gerne auf „israelkritischen“ Veranstaltungen auf. Dafür wird sie geschätzt von dem wohl größten deutschsprachigen Internetportal für Muslime, „Muslim-Markt“, der mit ihr ein wohlwollendes Interview (17.02.2011) führte. Wie eingangs beschrieben wirkt diese aggressiv israelfeindliche Seite bei den jährlichen al-Quds-Demonstrationen („Kindermörder Israel“ / „Intifada bis zum Sieg“) mit und promotet durchgestrichene Davidsterne. Interviewpartner des Portals waren nichtsdestotrotz der damalige Leiter des ZfA, Wolfgang Benz (am 01.11.2010), sowie (weniger überraschend) der Linken-Politiker Hermann Dierkes (am 12.03.2009). Das ZfA ist also direkt und indirekt mit einer Gruppierung verbunden, die in der ARD Sendung gerade als Beispiel für heutigen Antisemitismus analysiert, dokumentiert und kritisiert wurde. Denn öffentliche Stellungnahmen des ZfA gegen die Beziehungen ihrer ehemaligen Vorgesetzten (Benz) bzw. Gäste (Brian Klug) zu solchen Kreisen sucht man vergeblich.

Im Frühjahr 2012 holte Schüler-Springorum außerdem den antizionistischen Islamwissenschaftler Achim Rohde als wissenschaftlichen Mitarbeiter (kurzzeitig) ans ZfA. Rohde hat über Geschlechterverhältnisse im Irak unter Saddam Hussein promoviert, er lehnt sich an die post-orientalistische, postkolonialistische, anti-westliche und antisemitische Ideologie von Edward Said an und zitiert am Ende seiner Dissertation zustimmend das groteske Werk der oben erwähnten Jacqueline Rose. Mehr noch setzt Rohde „Islamophobie“ und Antisemitismus historisch wie gegenwärtig auf eine Stufe.

Vor diesem Hintergrund ist es zwar nicht verwunderlich, dass Schüler-Springorum mit Brian Klug einen anti-israelischen Juden einlädt und somit den Eindruck erweckt, gegen den jüdischen Staat Israel Stimmung machen zu wollen.

Ein Skandal wird aber nicht weniger skandalös dadurch, dass er andauert.

Es erscheint wie eine Obsession, sich fortwährend mit Israel zu befassen, nicht aber mit dem Problem der Weigerung der arabischen und Teilen der muslimischen Welt, Israel als jüdischen Nachbarstaat neben sich anzuerkennen.

Von einer besonderen, für jene Kreise jedoch symptomatischen Perfidie ist es zu guter Letzt, eine solchermaßen besetzte Veranstaltung zielgenau zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 2013 durchzuführen – in der Einladung zu der Tagung wird dieser Jahrestag noch nicht einmal erwähnt.

Das Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA) hat Stellungnahmen zum öffentlichen Vortrag von Brian Klug auf der internationalen Konferenz am 8–9. November 2013 zu „heutigem Antisemitismus in Europa“, organisiert und ausgerichtet vom Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA), der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie dem Jüdischen Museum Berlin, von folgenden Personen erhalten:

  • Prof. Dr. Gerald Steinberg, Politikwissenschaft, Bar-Ilan Universität
  • Isi Leibler, ehem. Vorsitzender Jüdische Gemeinde Australien; Jerusalem
  • Dr. Günther Jikeli, Co-Direktor, International Institute for Education and Research on Antisemitism Berlin/London; Moses Mendelssohn Zentrum; Potsdam
  • Dr. Mordechai Kedar, Begin-Sadat-Center (BESA), Bar-Ilan Universität
  • Ben Cohen, Journalist; New York City
  • Dr. Denis MacShane, ehemaliger Minister in Großbritannien und langjähriger Parlamentarier (1994–2012) der Labour-Partei; London
  • Prof. Dr. Neil Kressel, Psychologie und Vorsitzender des ‚Honors Program‘ in den Sozialwissenschaft; Wayne, New Jersey
  • Sam Westrop, , Direktor, Stand for Peace; Senior Fellow, Gatestone Institute; London
  • Jörg Rensmann, Vorstand, Scholars for Peace in the Middle East (SPME)/German Chapter
  • Prof. Dr. Efraim Karsh, Nahost- und Mittelmeerstudien, Kings College; Politikwissenschaft, Bar-Ilan Universität; London
  • Jonathan Hoffman, Zionist Federation (ZF); London
  • Richard Millett, London
  • Prof. Dr. Norman Simms, Department of Humanities and English, Hamilton, Neuseeland
  • Samuel Laster, Herausgeber juedische.at, Wien
  • André Freud, Israelitische Kultusgemeide Nürnberg
  • Prof. Dr. Elhanan Yakira, Professor für Philosophie, Hebräische Universität Jerusalem

Alle Statements sind in dem Dossier hier zu finden.

Fast alle Texte wurden in kurzer Zeit exklusiv für BICSA verfasst. BICSA bedankt sich sehr herzlich bei allen Autoren!

 

IN DER GRAUZONE GEFANGEN: PETER ULLRICH UND DAS PHÄNOMEN DES LINKEN ANTISEMITISMUS

Das Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA) startet nun sein virtuelles Logbuch, auch Blog genannt. Als erster Autor wird Thomas Weidauer einen kritischen Blick auf aktuelle Tendenzen in der Antisemitismusforschung werfen.

 

Dazu eine kurze Vorbemerkung von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor von BICSA:

 

Der Soziologe Peter Ullrich promovierte 2007 an der Freien Universität Berlin (bei Jürgen Gerhards, Zweitgutachter Dieter Rucht), hat seine Dissertation auch online bei der Rosa Luxemburg Stiftung (RLS) publiziert (Rosa-Luxemburg-Stiftung – Peter Ullrich: Die Linke, Israel und Palästina Nahostdiskurse in Großbritannien und Deutschland (Reihe: Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 48) Berlin: Karl Dietz Verlag 2008)und nun im Jahr 2013 ein Buch zu einem ganz ähnlichen Thema auf den Markt gebracht:

 

Peter Ullrich, Deutsche, Linke  und der Nahostkonflikt. Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs. Unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner. Mit einem Vorwort von Micha Brumlik, Wallstein Verlag, Göttingen 2013.

 

Dieses Buch mit 188 Seiten Text plus etwas Literatur und einem kurzen Register wurde von der Axel-Springer-Stiftung finanziell unterstützt. Ein Paradoxon, wenn man sieht, wie aggressiv der Autor und seine Helfer die Kritik am linken Antisemitismus abwehren. Das in neun Kapitel aufgeteilte Buch schäumt teilweise vor Abscheu auf wissenschaftliche Kritik am linken Antisemitismus geradezu über, was in dieser kurzen Vorbemerkung jedoch nur an Hand einiger weniger Beispiele gezeigt werden kann.

 

In dem Band ist ein Artikel wieder publiziert, den Ullrich mit Alban Werner 2011 in der Zeitschrift für Politik als Replik[i] zu einem Text von Samuel Salzborn und Sebastian Voigt[ii] geschrieben hat.

 

Samuel Salzborn ist ein bekannter Antisemitismusforscher und seit Juli 2012 Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der Universität Göttingen. Was schreibt Ullrich 2013 in seinem Buch über ihn? Drei Kostproben:

 

Zwei Wissenschaftler mit politischem Hintergrund in der israelsolidarischen/antideutschen Szene hatten in einem Aufsatz antisemitische und andere Vorfälle in der Partei DIE LINKE und ihrem Umfeld skandalisiert (Salzborn; Voigt 2011 a) und nach einer Vorabveröffentlichung durch die Frankfurter Rundschau griffen die meisten Medien das Thema auf. Der Streit um Wahrheitswert und Berechtigung der Kritik an der Linken schlug hohe Wellen und kulminierte in einer Bundestagsdebatte. Der »kritische« Text war aber fast so skandalös wie das zu Recht Kritisierte. Die Autoren zeichneten ein Zerrbild einer durch und durch antisemitischen Linkspartei.

Oder:

Tatsächlich gehören einige Äußerungen [Jakob] Augsteins sehr wohl in den oben aufgeführten Bereich der mindestens mehrdeutigen Formulierungen. Sowohl die Bezeichnung Gazas als »Lager«, seine Anspielungen, orthodoxe Juden würden vor allem nach dem Rachegesetz handeln, und die emphatische Unterstützung für Grass als Tabubrecher für »uns« Deutsche sind problematisch. Der anti-antisemitische Diskurs bewegt sich jedoch wie auch manche unter Augsteins Verteidiger/innen weit von diesen Stellen weg und bringt Belege für Augsteins vorgeblichen Antisemitismus, die jeder Beweiskraft für einen solchen Vorwurf entbehren. In der taz wurde ihm, dies ist der Gipfel der absoluten Beliebigkeit, beispielsweise auch vorgehalten, dass er Israel »Besatzungsmacht« nennt; der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn bezeichnet diese Wortwahl im Welt-Interview sogar als »NS-Jargon«. Dies erinnert an das Tribunal über die Partei DIE LINKE im Bundestag im Anschluss an die Berichterstattung über angeblichen Antisemitismus in der LINKEN. Auch dort wurde deutlich, dass sich der Antisemitismusvorwurf als politische Waffe gegen einen ohnehin feststehenden Gegner beliebig in Anschlag bringen lässt, notfalls auch mit schlicht erfundenen »Argumenten«.

Ebenso schreibt Ullrich bezüglich einer Kolumne Salzborns für den bekante n Blog Publikative.org:

Und auch auf diesem Feld der Verharmlosung von Rassismus durch Exklusivierung von Opferstatus agierte der aus der Debatte um DIE LINKE bekannte Politikwissenschaftler Samuel Salzborn wieder als massenmedialer Exponent. Während der Diskussionen um Jakob Augsteins Israelkritik warf er beispielsweise dem Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung folgendes vor: »die einzige universitäre Forschungseinrichtung zum Thema im Land der Täter widmet sich in jüngster Zeit nicht mehr vordringlich der Analyse des aktuellen Antisemitismus, sondern stärker dem Phantasma einer angeblichen Islamophobie; übersehend, dass die Begriffsgenese gerade auf eine Nivellierung von muslimischem Antisemitismus hinausläuft und dass es zwar ohne Zweifel massiven Rassismus in Deutschland gibt, der sich aber vor allem deshalb gegen Muslime richtet, weil sie von Rassisten als Ausländer wahrgenommen werden.« Zunächst stimmt die Einschätzung der Arbeit des Zentrums für Antisemitismusforschung schlicht nicht; Salzborns Attacke ist vielmehr ein verspäteter Abwehrreflex gegen die von dessen ehemaligen (sic!) Leiter Wolfgang Benz auch verfolgten und durchaus naheliegenden und erkenntnissproduzierenden Versuche, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus zu vergleichen. Explizit wird der manifeste antimuslimische Rassismus (hier »Islamophobie«) bestritten und auf Ausländerhass reduziert sowie seine Erforschung gegen den Antisemitismus ausgespielt. Dabei wird sowohl explizit im Interview (»es zwar ohne Zweifel massiven Rassismus in Deutschland gibt«) und auch beim Blick in Salzborns Vita (er hat auch viel in linken und insbesondere antideutschen Medien publiziert, unter anderem verschiedene kritische Auseinandersetzungen mit den deutschen Vertriebenenverbänden) deutlich, dass auch seine Position der Verharmlosung des antimuslimischen Rassismus durchaus mit einem antirassistischen Selbstverständnis vereinbar ist.

Dieses pseudo-wissenschaftliche Gerede, eine Mischung aus Jargon und Ressentiment, liest sich eher wie eine Positionserklärung eines Politikers oder Aktivisten im Umfeld der Linkspartei denn als Analyse und Kritik eines Wissenschaftlers. Dem Gegner, als der Salzborn hier präsentiert wird, quasi Rassismus bzw. eine mögliche „Verharmlosung“ eines „antimuslimischen Rassismus“ vorzuwerfen, ist mehr als infam und völlig grundlos. Völlig zu Recht hat Salzborn das ZfA bezüglich dessen (neuer?) Fokussierung auf Muslime als Opfer kritisiert. Denn einerseits schweigt das ZfA zur iranischen Gefahr und macht keine Tagung zum islamistischen Antisemitismus, dafür aber sucht es krampfhaft nach dem Phänomen der „Islamophobie“. Dafür wurde das ZfA seit Ende 2008 international von Wissenschaftlern kritisiert, wie von dem Journal for the Study of Antisemitism (JSA) aus USA.

Ein skandalöser Text des evangelischen Soziologen Klaus Holz und seiner Mitautor_innen aus dem Jahr 2002, der vom Politikwissenschaftler Lars Rensmann in dessen Dissertation im Jahr 2004 luzide zerpflückt wurde,[iii] dient Ullrich als Beispiel für eine gelungene Abwehr vom Vorwurf des Antisemitismus. Ullrich wendet sich aggressiv gegen Kritiker des Antisemitismus und pro-israelische Autoren wie Rainer Trampert, Matthias Küntzel sowie die Amadeu Antonio Stiftung, den Koordinierungsrat deutscher Nichtregierungsorganisationen gegen Antisemitismus und andere. Der Historiker Wolfgang Kraushaar wird für seine Analyse und Kritik des Antizionismus und Antisemitismus der Neuen Linken gleich zu Beginn für seine „boulevardeske Skandalisierungsart“ diffamiert.

 

Für Ullrich gleichen „Philozionisten“ den Antizionisten, beide seien durch eine „Obsession“ gekennzeichnet, die aus der Geschichte des Holocaust und der deutschen Schuld resultiere. Im Zuge dieser grotesken Ineinssetzung von Kritik und Ressentiment lehnt sich der Nachwuchssoziologe Ullrich in seinem Buch u.a. an die ZfA-Forscher Werner Bergmann und Rainer Erb sowie den emeritierten Wolfgang Benz an.

 

Samuel Salzborns exemplarische Kritik an Peter Ullrich und der Verharmlosung des Antisemitismus der Linkspartei wird nicht nur von der Linkspartei nahe stehenden Aktivisten, Politikern, Bloggern, und Wissenschaftlern abgewehrt oder attackiert. Vielmehr unterstützt das Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) die Agitation Ullrichs gegen Salzborn (und den Historiker Sebastian Voigt, dem Co-Autor Salzborns in dieser Sache) indem es unter der Leitung der Historikerin und Newcomerin im Feld der Antisemitismusforschung, Stefanie Schüler-Springorum, Leiterin des ZfA seit Sommer 2011, auf der Startseite des ZfA prominent Werbung für das hier in Frage stehende Buch Ullrichs von 2013 macht (Stand: 10. Oktober 2013). Für Ullrich ist die Kritik am unverkennbaren Antisemitismus in der Linkspartei „fast so skandalös wie das zu Recht Kritisierte“. Diese vorgeblich äquidistante Haltung sieht keinen Unterschied ums Ganze ob jemand mit Terroristen, Jihadisten und Rechtsextremen kooperiert oder diese skandalöse Schiffsfahrt und die darin involvierte deutsche Linkspartei kritisiert.

 

Samuel Salzborn hat das Wesentliche zu Peter Ullrich bereits gesagt. Doch die Debatte, warum das Zentrum für Antisemitismusforschung gerade ein Buch wie jenes von Ullrich promotet und damit kritische Wissenschaft wie jene Salzborns diffamiert, muss weiter geführt werden, ja bezüglich des linken Antisemitismus erst richtig beginnen. Ansatzpunkte gibt es en masse.

 

 


[i] Peter Ullrich/Alban Werner, »Ist ›Die Linke‹ antisemitisch? Über Grauzonen der ›Israelkritik‹ und ihre Kritiker«, in: Zeitschrift für Politik 58, H. 4 (2011), S. 424–441.

[ii] Samuel Salzborn/Sebastian Voigt, »Antisemiten als Koalitionspartner? Die Linkspartei zwischen antizionistischem Antisemitismus und dem Streben nach Regierungsfähigkeit«, in: Zeitschrift für Politik 58, H. 3 (2011), S. 290–309.

[iii] Lars Rensmann (2004): Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften (VS). Rensmann analysiert diesen von Ullrich noch 2013 präferierten Text von Klaus Holz, Enzo Traverso und Elfriede Müller („Schuld und Erinnerung“, jungle world 47/2002) und schreibt (S. 113, Fußnote 311): „Antisemitische Gewaltexzesse gegen Synagogen sind folgerichtig am Ende – im Falle maghrebinischer Jugendlicher – nicht einmal mehr Antisemitismus: sie werden nämlich korrespondenztheoretisch zum ‚Ausdruck‘ der ‚Palästina-Solidarität‘, zu einer bloßen Unterstützungserklärung der palästinensischen ‚Intifada‘, die wiederum einzig ‚ein Resultat des israelischen Staatsterrorismus darstellt‘ [jeweils Zitate aus dem Text von Holz, Traverso, Müller, d.V.], also ein Produkt jüdischen Verhaltens. Hierdurch wird die ganze ‚Theorie‘, die den spezifischen Charakter von Antisemitismus in unterschiedlichen Kontexten (im Besonderen in NS-Deutschland) negiert, völlig ad absurdum geführt und könnte selbst Gegenstand einer sozialpsychologischen Analyse werden, die nach den Motiven der Relativierung antisemitischer Gewalt fragt.“

Im Nebel der „Grauzone“

von Thomas Weidauer, Vorsitzender des Vereins für Gesellschaftskritik und Antisemitismusforschung e.V.

taz: Herr Gysi, gibt es in der Linkspartei Antisemitismus?
Gregor Gysi: Nein. Antisemitismus bedeutet, Juden oder Jüdinnen zu benachteiligen oder Schlimmeres zu tun, weil sie Juden oder Jüdinnen sind. Das kenne ich aus unserer Partei nicht. Der Begriff wird derzeit leider inflationär verwandt.[1]

Am 8. und 9. November 2013 findet im Jüdischen Museum in Berlin eine gemeinsam mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und dem Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA), das an der TU Berlin angesiedelt ist, veranstaltete internationale Konferenz unter der Überschrift „Antisemitism in Europe Today: the Phenomena, the Conflicts“[2] statt.

Für den zweiten Tag der Veranstaltung wird die Teilnahme des deutschen Protest- und Antisemitismusforschers Peter Ullrich an einer Gesprächsrunde „New Antisemitism – Criticism of Israel or Antisemitism?“ angekündigt, einer Diskussion der Frage also, wann „Kritik an Israel“[3] umschlägt in Antisemitismus.

Als Autor mit einer recht langen Publikationsliste[4] bei der der Partei Die Linke nahestehenden Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) könnte, sollte man meinen, Peter Ullrich ein fachlich und sachlich kompetenter Referent sein, wurde der Partei doch vor allem wegen und nach der Teilnahme zweier ihrer aktiven Bundestagsabgeordneten an der „Free Gaza“-Flotte 2010 immer wieder Antisemitismus vorgeworfen.

Mitte 2011 fragten Samuel Salzborn und Sebastian Voigt, „Antisemiten als Koalitionspartner?“[5], und noch im September 2013 erinnerte der (gleichwohl scheinheilige[6]) SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel daran, dass „vor zwei, drei Jahren“ – es war am 27. Januar 2010 – ein Teil der Linksfraktion sich nach der Rede des israelischen Präsidenten Shimon Peres im Deutschen Bundestag aus Anlass des Internationalen Holocaust-Gedenktags unwürdig verhalten habe:

„Solange Sie ein ungeklärtes Verhältnis in einem Teil ihrer Fraktion zu dieser Frage haben, wird die deutsche SPD mit Ihnen keine Koalition machen.“[7]

Wie reagiert nun Peter Ullrich auf solche und ähnliche Vorwürfe? In dem erstmals 2011 publizierten Aufsatz „Ist ‚DIE LINKE’ antisemitisch? Über Grauzonen der ‚Israelkritik’ und ihre Kritiker[8] räumen er und Mitautor Alban Werner zunächst einmal ein, „DIE LINKE ist ebenso wie andere Organisationen und Parteien Teil der deutschen Gesellschaft, in der unterschiedliche Spielarten von Antisemitismus in verschieden starker Intensität existieren.“[9]

Doch dieser zweifellos richtigen Erkenntnis folgt sogleich der beschwichtigende Hinweis, „Anhänger/innen von Gewerkschaften und linken Parteien“ seien davon insgesamt „unterdurchschnittlich“ und „bei letzteren weniger als die Anhänger/innen von Parteien der Mitte und rechten Parteien“[10] betroffen. Allerdings ließ sich im Mai 2010 kein Mitglied der CDU ins Frauendeck der „Mavi Marmara“ sperren.

An Bord waren vielmehr mit Annette Groth und Inge Höger zwei aktive und mit Norman Paech ein ehemaliger Repräsentant der Partei Die Linke im Bundestag.[11] Und daran, dass sie mit ihrer Teilnahme an der „Free Gaza“-Flotte sich an einem  illegalen Angriff auf Israel beteiligten, ließen  selbst die Vereinten Nationen (UN bzw. VN) keinen Zweifel aufkommen: „The naval blockade was imposed as a legitimate security measure … and its implementation complied with the requirements of international law.“[12]

Organisiert worden war die „Free Gaza“-Flotte von der türkischen islamistischen NGO IHH, die kein Geheimnis aus ihren Kontakten zur in den USA und Europa als terroristische Organisation geächteten Hamas machte.[13] Muslimische Teilnehmer wiederum stimmten sich – von ihren deutschen Mitreisenden unbemerkt? – mit einschlägigen Schlachtgesängen auf die beabsichtigte Konfrontation mit den israelischen Seestreitkräften ein.[14] 

Aber auch hier winkt Peter Ullrich ab: Aus der Teilnahme mehrerer hochrangiger linker Politiker an der „Free Gaza“-Flotte dürfe man keine auf die Partei Die Linke bezogenen Schlüsse ziehen. Gemeinsam mit Alban Werner formuliert er als Kritik an Samuel Salzborn und Sebastian Voigt, diese hätten „nicht offen gelegt …, mit welcher Berechtigung – und dies ist der gewichtigste Einwand – von diesem Material auf die Partei als Ganze geschlossen wird“.[15]

Um allerdings wirklich allen Eventualitäten vorzubeugen, wird noch eine „Grauzone“ kreiert. Die Teilnahme linker Politiker an der „Free Gaza“-Flotte sei nämlich „eher ein Fall in der Grauzone zwischen problematischer Tolerierung antisemitischer Akteure …, als ein Nachweis von Praktiken, die explizit die Zerstörung Israels zum Ziel haben“.[16] Wer so argumentiert, will Antisemitismus offenbar verharmlosen.

Für wen nahm Annette Groth drei Jahre nach ihrer Mittelmeerfahrt an der zweiten „Palästina-Solidaritätskonferenz“ im Mai 2013 in Stuttgart teil? Sie jedenfalls stellte sich vor als „menschenrechtspolitische Sprecherin“ ihrer Fraktion, und im Vorspann eines Mitschnitts[17] von der Veranstaltung wird sie vorgestellt als: „Annette Groth, DIE LINKE“.

Al Jazeera übertrug in alle Welt, was die Referenten dieser Veranstaltung zu sagen hatten, unter ihnen auch Joseph Massad, der mit seinem Vortrag „The Last of the Semites“[18] in Stuttgart „one of the most anti-Jewish screeds in recent memory“ zu Gehör brachte, wie Jeffrey Goldberg (The Atlantic) twitterte.[19] Fiel Annette Groth das nicht auf?

Innerhalb ihrer Partei schadete ihr weder die Teilnahme an der „Free Gaza“-Flotte noch ihre Nichtreaktion angesichts einer antisemitischen Hetzrede im Rahmen der Stuttgarter „Palästina-Solidaritätskonferenz“. Bereits im November 2012 zur Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2013 nominiert[20], konnte Annette Groth als Listenkandidatin ihr Bundestagsmandat verteidigen. Und auch Inge Höger gehört der neuen Linksfraktion an.

In seinem Anfang Oktober erschienenen Band „Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt“[21] präsentiert Peter Ullrich bereits eine Art Antwort auf die ungebrochenen Karrieren Annette Groths und Inge Högers innerhalb der Partei Die Linke: Aus der „Grauzone“ des Jahres 2011 ist eine „breite Grauzone“[22] geworden oder sogar eine „sehr breite Grauzone“.[23] Wo ein Antisemitismusforscher klar urteilen können sollte, vernebelt Peter Ullrich.

Grauzone

Dass er und sein Buch vom Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) [24] beworben werden, ist so skandalös wie die Annahme, er könne einen sinnvollen Beitrag zu der Frage leisten, wann Kritik Kritik und wann Antisemitismus Antisemitismus ist. Nichts liegt ihm ferner als sich festzulegen; bei ihm verschwindet, was als Antisemitismus geächtet werden sollte, in einer wachsenden „Grauzone“. Doch gerade auf Klarheit sollte es auf einer Konferenz über Antisemitismus in Europa ankommen. Wer denkt das sei Zufall und das Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) meine das sicher gar nicht so grauzonenmäßig mit dem (antizionistischen) Antisemitismus hat die letzten fünf Jahre womöglich auf einem anderen Planeten verbracht.

 


[1]     „Wir müssen der Kritik Grenzen setzen“, Interview mit Gregor Gysi, taz vom 17. Juni 2011, S. 3; http://taz.de/!72580/, 11. Oktober 2013.

[3]     Den Organisatoren der Veranstaltung kam offenbar nicht in den Sinn, dass die Formulierung „Kritik an Israel“ im Vergleich beispielsweise mit „Kritik an der Politik Israels“ die ungeeignetere sein könnte.

[5]     Samuel Salzborn/Sebastian Voigt, »Antisemiten als Koalitionspartner? Die Linkspartei zwischen antizionistischem Antisemitismus und dem Streben nach Regierungsfähigkeit«, in: Zeitschrift für Politik 58, H. 3 (2011), S. 290–309.

[6]     Vgl. Stefanie Galla: Eine Replik auf Sigmar Gabriel, http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/apartheid-regime-in-hebron-eine-replik-auf-sigmar-gabriel/6332268.html, 11. Oktober 2013

[7]     „Günther Jauch“, Das Erste, 15. September 2013

[8]     Peter Ullrich/Alban Werner, »Ist ›Die Linke‹ antisemitisch? Über Grauzonen der ›Israelkritik‹ und ihre Kritiker«, in: Zeitschrift für Politik 58, H. 4 (2011), S. 424–441.

[9]     Ebd., S. 424.

[10]   Ebd., S. 425.

[12]   Report of the Secretary-General’s Panel of Inquiry on the 31 May 2010 Flotilla Incident, S. 4; http://www.un.org/News/dh/infocus/middle_east/Gaza_Flotilla_Panel_Report.pdf, 11. Oktober 2013.

[15]   Ullrich/Werner 2011, S. 426.

[16]   Ebd., S. 431.

[21]   Peter Ullrich: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt. Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiksurs, Göttingen 2013; http://www.wallstein-verlag.de/9783835313620-peter-ullrich-deutsche-linke-und-der-nahostkonflikt.html, 11. Oktober 2013.

[22]   Ebd., S. 188.

[23]   Ebd., S. 169.

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