The Berlin International Center for the Study of Antisemitism

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Was hat der rechtsextreme Mord am Vorsitzenden der sozialistischen Partei Japans mit dem Israelkongress in Frankfurt am Main zu tun?

Von Dr. Clemens Heni, 21. November 2018

Am 25. November findet in Frankfurt ein „Israelkongress“ statt. Der gut gemeinte Kongress wird durch die Einladung eines Unterstützers der Neuen Rechten ins Absurde verkehrt.

 

Organisiert wird der Israelkongress seit Jahren vom Verein „I Like Israel“. Es ist sehr bedeutsam, sich mit Israel zu befassen und sich für den Judenstaat einzusetzen, gerade angesichts eines stark zunehmenden Antisemitismus und einer Israelfeindschaft bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Auf dem Kongress soll der Stadtkämmerer von Frankfurt am Main, Uwe Becker (CDU), für seinen „Einsatz zur Förderung der deutsch-israelischen Beziehungen und der deutsch-israelischen Städtepartnerschaften“ geehrt werden. Grußworte von Angela Merkel und Benjamin Netanyahu per Video sind ebenso angekündigt.

Doch dann kommt der Schock: Einer der Redner bzw. Moderatoren der eintägigen Veranstaltung ist ein international führender, einflussreicher Unterstützer der Neuen Rechten: der amerikanische Historiker und Nahostforscher Daniel Pipes. Er unterstützt den vorbestraften rechtsextremen Schläger Tommy Robinson aus England ebenso wie die deutsche, extrem rechte, Pro-AfD-Internetseite Journalistenwatch. Die Beziehung von Pipes zu Journalistenwatch, die für ihre Agitation gegen die Holocaustüberlebende und ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, berüchtigt ist, hat die Wochenzeitung Die Zeit im Dezember 2017 aufgedeckt.

Ich selbst kenne Pipes und habe mit seinem Middle East Forum (MEF) früher kooperiert, weil er sich angeblich, so sein Tenor über viele Jahre hinweg, gegen die antimuslimische Agitation in den USA aussprach und nachdrücklich, gerade als Historiker und Islamforscher, für die Unterscheidung von Islam als Religion und Islamismus als äußerst gefährliche Ideologie einsetzte. Dafür wurde Pipes in USA von vielen rassistischen antimuslimischen Kreisen häufig diffamiert. 2016, schon vor der US-Präsidentenwahl, trat er sogar aus der Republikanischen Partei aus, weil ihm die Volksverhetzung und der brutale, unzivilisierte Habitus von Trump angeblich zuwider waren.

Die Wahl von Trump hat gleichwohl eine noch viel stärkere Fanatisierung von Leuten wie Pipes bewirkt. Nun unterstützt er ganz offen Rechtsextreme und Schläger (die eine noch brutalere Qualität haben als der von Pipes ebenso geschätzte und unterstützte holländische, neu-rechte, antimuslimische wie antisemitische Agitator Geert Wilders), die sich gegen den Rechtsstaat wie in Großbritannien wenden: Das ist der Fall Tommy Robinson. Zu einer Veranstaltung mit Abgeordneten der Republikanischen Partei war Robinson am 14. November 2018 von Pipes und dem Middle East Forum (MEF) zu einem Symposium nach Washington, D.C., eingeladen worden. Dort gab es von einigen wenigen Leuten Protest gegen den Rassismus und Neonazismus von Robinson, wie man auf einem Video sehen kann.

Seit dem Bericht in der Zeit von Dezember 2017 sowie einer im November 2017 erschienenen Kritik von mir in der Times of Israel an den extrem rechten Tendenzen in der Pro-Israel- und Anti-Islamismus-Szene (die zu einer Anti-Islam-Szene mutierte oder das immer war) war meine Beziehung zu Pipes und dem Middle East Forum beendet. Schon zuvor war deutlich geworden, dass ich die Unterstützung des MEF dazu verwendete, Antifa-Bücher wie von Anton Maegerle („Vom Obersalzberg bis zum NSU“) oder linkszionistische Bände wie meine Studie über Kritische Theorie und Israel in meinem Verlag Edition Critic zu publizieren.

In einer Zeit, wo (häufig staatlich alimentierte) Einrichtungen wie Jüdische Museen Pro-BDS-Veranstaltungen organisieren wie in Berlin, wo ein Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU Berlin schon mal Antizionisten beschäftigte oder seit Jahren den Antisemitismus verharmlost und den Islamismus schön redet; in einer Zeit, in der NGOs wie die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main in Sammelbänden Pro-BDS Texte wie von einer Doktorandin jenes ZfA publiziert und Antisemitismus kategorial mit einer angeblichen „Islamophobie“ analogisiert (und den Rassismus gegen alle Nicht-Muslime klein redet) und so tut, als seien sie dort gegen Islamismus und Antisemitismus; angesichts dieser islamophilen, unkritischen und häufig antiisraelischen oder die kritische Antisemitismusforschung behindernden Zeit und dieser deutschen Normalzustände hat man nicht immer die ganz große Auswahl der Kooperationspartner.

Es gibt junge Forscher (wie Samuel Salzborn), die eigentlich durchaus kritisch sind gegenüber dem Islamismus – oder gegenüber dem Kopftuch, dessen Ablehnung von sehr vielen sich links dünkenden Forscher*innen als „islamophob“ diffamiert wird, was Salzborn richtigerweise vehement kritisiert und sich für eine Kopftuchkritik einsetzt, denn das Kopftuch bei Kindern unter 14 fällt nicht nur meines Erachtens in die Kategorie Kindesmisshandlung und bei allen anderen in die Kategorie Fanatismus, wobei Jugendliche von 14–18 ja fast immer unter der Fuchtel von Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Onkel, Tante etc. stehen oder deren islamistische Imperative internalisiert haben) – und auch den Antisemitismus kritisieren, die aber dann (wie Salzborn) aus Karriere- oder sonstigen Gründen affirmativ Texte sehr einflussreicher Kollegen zitieren (wie von Werner Bergmann), ohne zu erwähnen, dass in genau einem solchen zitierten Text die jüdische Kritik am „ewigen Antisemiten“ mit dem Nazi-Topos und Nazi-Film „Der ewige Jude“ analogisiert wird.[i] Kein Wunder, dass Salzborn dann später bei genau diesem ZfA, das der Antisemitismusforschung so viel Schaden zugefügt hat, angeheuert hat. Solche Referenzen zahlen sich früher oder später aus.

Zurück zu Tommy Robinson, den Pipes so lautstark öffentlich unterstützt. Robinson ist ein enger Freund von Gavin McInnes, der in USA lebt und mit dem er nun eine Vortragsreise nach Australien plant. Wer ist McInnes? Am 12. Oktober 2018 fand eine Veranstaltung im Metropolitan Republican Club in New York City mit den 2016 von McInnes gegründeten „Proud Boys“ statt. Sie sind als rechtsextreme Schläger in ganz USA bekannt. McInnes war einer der Mitbegründer des Vice-Magazins und wird als früher Protagonist der Hipster-Bewegung betrachtet. 2008 verließ er Vice. Im August 2018 sperrte Twitter seinen Account und den anderer „Proud Boys“ wegen deren Extremismus. Das Southern Poverty Law Center in USA stuft sie als Hassgruppe ein.

Am 12. Oktober 1960 ermordete der Rechtsextreme Otoya Yamaguchi den Vorsitzenden der sozialistischen Partei Japans, Inejiro Asanuma, auf einer Wahlkampfveranstaltung in Tokio mit einem Samuraischwert. Dieser brutale Mord wurde nun am 12. Oktober 2018 von Gavin McInnes im Metropolitan Republican Club nachgespielt – mit einem Plastikschwert in der Hand nahm er die Rolle des Mörders ein und meinte, diese Szene sei „sehr inspirierend“.

Yasushi Nagao, Seventeen-year-old Otoya Yamaguchi uses a foot-long sword to kill Japan Socialist Party leader Inejiro Asanuma on a public stage in Tokyo during a live televised debate on October 12, 1960.

Die Japan Times ist fassungslos aufgrund dieser rechtsextremen Tötungsverherrlichung in den USA. McInnes möchte den Sozialismus oder die Linke in USA töten, so wie Yamaguchi in Japan vor Jahrzehnten den Vorsitzenden der sozialistischen Partei ermordet hat. Das Nachspielen dieses Mordes am gleichen Datum, einem 12. Oktober, läuft einem kalt den Rücken hinunter. Nazis freuen sich: nach der Vorführung in New York gingen die Proud Boys auf die Straße und verprügelten auf brutale Weise Antifas.

McInnes‘ Mordfantasien passen zu seinem Freund Tommy Robinson. Letzterer wurde im Mai 2018 wegen wiederholten Verletzens des britischen Rechts und unter absichtlichem Ignorieren der Warnung von Seiten der Justiz, einen laufenden Prozess, bei dem es um Muslime und Vergewaltigung geht, nicht durch Filmen und Live-Berichterstattung via Facebook oder andere Medien zu behindern und Geschworene wie Richter zu beeinflussen sowie Angeklagte vorzuverurteilen, inhaftiert.

Robinson bekommt massive politische wie finanzielle Unterstützung vom Middle East Forum (MEF), einem Thinktank aus Philadelphia in USA, und dessen Präsidenten Daniel Pipes. Dank der finanziellen und politischen Hilfe von Pipes und einer sehr großen rechtsextremen Kampagne in Großbritannien wurde Robinson Anfang August (vorübergehend) wieder aus der Haft entlassen.

Robinson verletzte absichtlich Persönlichkeitsrechte von Angeklagten – und wird von Pipes unterstützt. Das ist ein unglaublicher Vorgang und hätte nie zur Einladung von Pipes gerade 2018 zum Israelkongress in Frankfurt am Main führen dürfen. Aber schon Pipes‘ Unterstützung der Pro-AfD-Hetzseite Journalistenwatch 2017 hätte es dem Organisator des Kongresses, Sacha Stawski, verdeutlichen müssen, dass so ein AfD-Freund nichts auf einem solchen Kongress, wenn er als seriös gelten möchte, zu suchen hat. Doch die Einladung geschieht offenkundig sehenden Auges.

In England ist die Diskussion über Robinson seit Jahren sehr scharf, jüdische Zeitungen wie der Jewish Chronicle und dessen Herausgeber Stephen Pollard betonen nachdrücklich, dass gerade jüdische Unterstützer von Robinson die schlimmsten Feinde (gerade von Juden wie dem Jewish Chronicle) seien. Das schrieb Pollard schon 2017, bevor er wissen konnte, dass Pipes Robinson 2018 unterstützen würde. Auch ein weiterer Autor des Jewish Chronicle, David Aaronovitch, wendet sich 2018 vehement gegen Tommy Robinson.

Robinson hat ca. 800.000 Anhänger*innen auf Facebook oder anderen sozialen Medien. Er wurde in kurzer Zeit geradezu zu einer Ikone des heutigen Rechtsextremismus. Er ließ sich in zwei langen Video-Gesprächen mit dem Verbreiter von Verschwörungsmythe Alex Jones von „Infowars“ promoten. Jones ist ein Radiomacher aus Texas und erreicht mit seinen Radioshows und Webseiten Millionen Zuhörer- und Leser*innen. Jones behauptet, der 11. September sei ein „Inside Job“ gewesen, Musikboxen würden Kinder „homosexuell machen“ und sagte im Dezember 2016, Hillary Clinton sei in einen mörderischen, Sex umwobenen Skandal in einer Pizzeria involviert und habe „persönlich Kinder getötet“. Dieser Verschwörungswahnsinn ging als „Pizza Hoax“ (oder „Pizzagate“) in die Geschichte ein, ein Krimineller stürmte wenig später mit einem Gewehr jene Pizzeria in Washington, D.C., schoss um sich und wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Im August 2018 wurden die Accounts von Alex Jones von Apple, Facebook, Spotify und Youtube wegen seiner Hassreden gesperrt. Jones vertritt auch die antisemitische Ideologie, nach der hinter dem US Gesundheitssystem eine „jüdische Mafia“ stecken würde. Bombendrohungen gegen jüdische Einrichtungen hat er als womöglich absichtlich von Juden falsch gelegte Fährte bezeichnet. Trump ist ein Anhänger von Jones und sprach sogar mit dem Fanatiker in dessen Online-Show per Video-Schalte im Dezember 2015.

Tommy Robinson sprach mehrfach auf Pegida-Demonstrationen in Dresden, zuletzt im Oktober 2018. In den (a)sozialen Medien postete er Bilder von sich mit dem Pegida-Gründer, dem wegen Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung und Volksverhetzung vorbestraften Lutz Bachmann, auf Teneriffa.

Pipes soll auf dem Israelkongress laut Programm ein Panel über „Koexistenz“ moderieren, auf dem auch die beiden in Deutschland aktiven Ahmad Mansour und Kim Robin Stoller sitzen. Weitere Teilnehmer*innen des Kongresse sind die Politologen Stephan Grigat und Matthias Küntzel, Harald Eckert von dem Verein „Christen an der Seite Israels“, Michael Spaney vom Mideast Freedom Forum Berlin (MEFF), Martin Patzelt (MdB, CDU),  Benjamin Steinitz von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS), Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Sebastian Mohr vom International Institute for Education and Research on Antisemitism (IIBSA), Nicola Beer, Generalsekretärin der FDP und MdB, Deidre Berger vom American Jewish Committee, eine ganze Reihe von Wirtschaftsvertretern, Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland und Vorsitzender der TuS Makkabi Frankfurt, Volker Beck (Ex-MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Maya Zehden, Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), der Journalist Eldad Beck sowie dutzende weitere nationale wie internationale Rednerinnen und Redner.  Der international bekannteste Redner dieses Israelkongresses (von den Grußworten von Merkel etc. natürlich abgesehen) dürfte Daniel Pipes sein.

Regelrecht perfide wird es, wenn der Präsident von Eintracht Frankfurt und erklärte Antirassist Peter Fischer, der sich klipp und klar gegen die AfD ausgesprochen hat, zu diesem Israelkongress eingeladen ist, offenbar um zu suggerieren, dieser Kongress sei womöglich nicht rechts, sondern kritisch. Wurde Fischer über diese unglaublichen neu-rechten Bezüge dieses Israelkongresses in Kenntnis gesetzt?

Wer meint, Pro-BDS-Veranstaltungen, wie sie leider immer öfter vorkommen, würden Israel schaden, sagt nur die halbe Wahrheit. Denn Pro-BDS Events mögen Antisemiten anziehen, aber keine seriösen Journalist*innen, Politiker*innen oder Aktivist*innen. Wer jedoch Israelkongresse organisiert und dabei prominente Redner einlädt, die extrem rechte deutsche Homepages unterstützen und rechtsextreme, vorbestrafte Hetzer finanzieren und promoten, schadet Israel wirklich und zwar so massiv, wie die kleine Pro-BDS-Szene in diesem Land das gar nicht könnte.

Es muss um eine seriöse Israelsolidarität gehen, im besten Fall um einen Linkszionismus, der zudem sehr kritisch ist gegenüber der Regierung Netanyahu und allen extrem rechten Tendenzen in Israel wie gegenüber der Besatzung des Westjordanlandes, ohne auch nur eine Sekunde den palästinensischen oder islamistischen Antisemitismus in Nahost, die Anti-Israel Politik weiter Teile der EU und der UN oder die internationale, antisemitische BDS-Bewegung zu ignorieren oder zu verharmlosen.

Der ganze Israelkongress strotzt nur so von Affirmation israelischer Politik, Kritik am extrem rechten Kurs Israels in den letzten Jahren wird schon in der Ankündigung völlig derealisiert. Das Hofieren des Antisemiten und Verschwörungsanhängers Victor Orbán, der gegen den Juden George Soros eine widerwärtige antisemitische Kampagne in Ungarn organisierte, die die CSU und die AfD, aber auch Neonazis in ganz Europa und den USA faszinierte, das Kungeln mit der polnischen Regierung und deren Leugnung der Teilhabe von Polen am Holocaust (was in Israel sehr scharf kritisiert wird und Netanyahus Verhalten ist ideologisch und gerade nicht diplomatisch bestimmt), oder die massive Unterstützung des Rassisten, Sexisten und Antisemiten Donald Trump durch Netanyahu auch und gerade nach dem schlimmsten antisemitischen Massaker in der Geschichte der USA in Pittsburgh durch einen Neonazis, der wie Trump jene kleine Flüchtlingskarawane aus Südamerika an die mexikanisch-amerikanische Grenze zum Anlass nahm, Juden in einer Synagoge in Pittsburgh zu massakrieren, eine einzige Katastrophe. Entgegen den Juden in Pittsburgh stellte sich nämlich Netanyahu hinter Trump und behauptete, dieser sei nicht Antisemit. Dabei war Trump mit seiner Agitation gegen Flüchtlinge und Juden wie Soros, die Flüchtlinge unterstützten, mit verantwortlich für ein antisemitisches Klima, wie viele Kommentator*innen in USA betonen, exemplarisch Adam Server vom Atlantic) – und steht in eklatantem Widerspruch zur Kritik an Trump von der übergroßen Mehrheit der Juden in USA, die wiederum in übergroßer Mehrheit Israel unterstützen und Zionist*innen sind. Sinnbild dafür ist eine scharfe Kritik an Netanyahu und dem Nationalstaatsgesetz von Juli 2018 vom Präsidenten des World Jewish Congress, Ronald S. Lauder, in der New York Times – „Israel, this is not Who we are“.

Diese Kritik an Netanyahu und der rechten politischen Kultur in Israel aus dem Munde von Lauder, immerhin Präsident einer der größten jüdischen NGOs weltweit, ist sehr bedeutsam – spiegelt sich aber im Programm dieses Israelkongresses überhaupt nicht wider, der israelische Premier wie der Botschafter werden sprechen und es geht nur um eine Selbstbeweihräucherung. Das ist realitätsblind und ignoriert die massive jüdische Kritik an der israelischen Regierung in Israel wie auch in USA und andernorts – wie gesagt: das ist eine jeweils zionistische Kritik, die Israel verbessern (dramatischer: retten) möchte und gerade deshalb gegen Bibi, die Besatzung und extreme Rechte engagiert ist.

Solche israelkritischen Töne der mit riesigem Abstand größten jüdischen Gemeinde außerhalb Israels, sind also in Deutschland so gut wie nirgends zu hören, von post- oder antizionistischen Juden mal zu schweigen. Manche kritzeln lediglich für ihre Hauspostillen (wie die Bahamas, die auch Texte des US-Präsidenten Trump publiziert und dessen Sexismus, Rassismus und Antisemitismus wie seinen nie dagewesenen antidemokratischen Ton goutieren, weil er doch gegen das iranische Regime sei), andere angeblichen Israelfreunde liebäugeln mit rechtsextremen Juden (wie den Juden in der AfD), die vom Zentralrat der Juden genauso abgelehnt werden wie die AfD insgesamt (namentlich die deutlichen Worte des Zentralratspräsidenten Josef Schuster sind hier zu nennen) oder loben die AfD-Führung wie Gauland (so der Publizist Thomas Maul).

Wie das „Linke Bündnis gegen Antisemitismus München“ untersucht hat, ist die AfD München (die hier nur exemplarisch steht für die gesamte AfD) antisemitisch – und auch das hat mit Pipes und dem Middle East Forum zu tun, wie das Bündnis betont.[ii]

Das alles ignoriert dieser Israelkongress und promotet Daniel Pipes. Das stört keine Referentin und keinen Referenten, die ja alle seit Wochen lesen können, dass Pipes dort sprechen wird. Warum sollte es sie auch stören, wenn doch die ARD aus einem Krimi eine Szene retuschiert, weil dort ein Anti-AfD Aufkleber zu sehen war und sich die Faschos bei der ARD beschwert hatten? Mittlerweile gilt also das Geblöke von Neonazis und ihren Fans mehr als die Kunstfreiheit von Filmemacher*innen und die Kritik am Rechtsextremismus und Antisemitismus der AfD. Insofern passt dieser Israelkongress ganz wunderbar zum Mainstream in diesem Land.

Seriöse Israelfreunde und Antifas sind jedoch „noch nicht komplett im Arsch“.

 

 

[i] „Aber auch wenn der Antisemitismus sicherlich ein integraler Bestandteil des abendländischen ‚Kulturerbes‘ und emotional stark besetzt ist – wie jedes Vorurteil –, so steckt im Begriff des ‚ewigen Antisemiten‘ doch die gleiche falsche Anthropologisierung und Naturalisierung wie im ‚ewigen Juden‘.“ Vgl. dazu meine Kritik in Clemens Heni (2018): Der Komplex Antisemitismus. Dumpf und gebildet, christlich, muslimisch, lechts, rinks, postkolonial, romantisch, patriotisch: deutsch, Berlin: Edition Critic (The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), Studien zum Antisemitismus, Band 7), S. 48.

[ii] „Auch andere führende Mitglieder der Münchner AfD unterhalten beste Beziehungen zu antisemitischen Kreisen. Der bereits genannte Rainer Gross ist zugleich Vorsitzender der Gustav-Stresemann-Stiftung[51], die mit der Desiderius-Erasmus-Stiftung um den Status als offizielle parteinahe Stiftung rang und dabei verlor. Während letztere vom neoliberalen Flügel der AfD unterstützt wurde, zählte vor allem der völkische Flügel zur Anhängerschaft der Stresemann-Stiftung[52]. Finanziert wird sie vom Middle East Forum, das auch das für seine geschichtsrevisionistische und antisemitische Propaganda bekannte Portal Journalistenwatch bezahlt. Zudem hat auch die Initiative „Einprozent“ finanzielle Unterstützung angeboten, die aus dem Umfeld von Götz Kubitschek und den bereits erwähnten Jürgen Elsässer und Karl Albrecht Schachtschneider stammt und über gute Verbindungen zur Identitären Bewegung verfügt. Ähnlich wie Elsässer ist auch Kubitschek vielfach mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen[53]. Und ähnlich wie für Elsässers Compact gilt auch für die Zeitschrift Sezession, für die Kubitschek als Chefredakteur arbeitet, dass diese antisemitische Propaganda verbreitet“, https://lbga-muenchen.org/2018/11/19/die-muenchner-afd-und-der-antisemitismus/?fbclid=IwAR1YqVXMYaPMKcw0gkdba_ZYKpzTUateFdO6e-LD4je3sgSkWxqQ_sMy9As (20.11.2018). Zum Middle East Forum und Pipes und deren Unterstützung der Stresemann-Stiftung siehe auch Nico Schmidt (2017): Stresemann-Stiftung erhielt Geld rechter US-Finanziers. Die AfD-Führung will eine neue, parteinahe Stiftung etablieren. Deren Historie führt ins neurechte Milieu und zu amerikanischen Geldquellen, 22.12.2017, https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-12/afd-stiftung-gustav-stresemann-usa-finanzierung (20.11.2018).

©ClemensHeni

Feine Sahne Fischfilet – die coolste Antifa-Band und die kritische Antisemitismusforschung

Seit Dessau weiß es auch das ZDF (Brauhaus statt Bauhaus): Die coolste und meist gehasste aller Antifa-Punk-Bands unserer Zeit heißt Feine Sahne Fischfilet:

Natürlich kommen Feine Sahne Fischfilet auch in meinem neuen Buch

Der Komplex Antisemitismus“ (Berlin, Edition Critic, 2018) vor:

Das ebenso obercoole Label Audiolith hat mir jetzt dieses Hammer-Bild geschickt, mit Jacobus und Christoph:

Jacobus North (li.) und Christoph Sell von Feine Sahne Fischfilet mit meinem neuen Buch, Foto@audiolith, Hamburg

Danke an Feine Sahne Fischfilet für eure coole Mucke, für musikalische Antifa und die Kraft zum Widerstand gegen die doitschen Zustände, die ihr unzähligen Leuten gebt!!! Und für den Spaß natürlich 😉

©ClemensHeni

Antisemitismus heute – in Deutschland – zum 80. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938

Von Dr. Clemens Heni, 10. November 2018

Auf Einladung der Kommende Dortmund und von Dr. phil. Dr. theol. Richard Geisen war ich am Donnerstag, den 8. November 2018 in Dortmund in der Reihe „Querdenker“ zu einem Gesprächsabend zum Thema „Antisemitismus heute – in Deutschland“ eingeladen.

Die ca. 70 Besucher*innen der Veranstaltung hörten sich in der ersten Halbzeit (ca. 60 Minuten) die Fragen von Richard Geisen  sowie meine Antworten zu verschiedenen Facetten des Antisemitismus in Deutschland an.

Ein zentraler Aspekt war hierbei die Frage nach der Bedeutung des neuen Nationalismus in Deutschland seit dem „Sommermärchen“ von 2006. Ebenso kamen historische Aspekte des Antisemitismus wie der katholische Bund Neudeutschland, wie auch der heutige Islamismus zur Sprache.

Eine engagierte Besucherin der Veranstaltung sprach mich schon vor Beginn an und betonte, wie schockiert sie als 16jährige junge Frau im Jahr 1957 war, als sie aus eigenem Interesse „Mein Kampf“ las, das alle Paare in der Nazizeit zur Hochzeit bekommen hatten. Und schon vor 1933 war u.a. durch „Mein Kampf“ der Antisemitismus (Hitlers) allen bekannt. Solche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern waren sehr wichtig und aufschlussreich.

Klaviermusik, eine Pause mit warmen Brezeln, Getränken und Gesprächen sowie eine ca. einstündige Fragerunde (die zweite Halbzeit) rundeten den Abend ab. In der Pause lag zudem ein Handout von mir aus, das ich hier dokumentiere.

Dr. Richard Geisen und Dr. Clemens Heni, Foto: Copyright@KommendeDortmund

Ein weiterer etwas älterer Teilnehmer betonte in der Diskussion, wie abstoßend er die deutsche Nationalhymne und ihren Text findet, was ich sehr gut nachvollziehe und mit dem Hinweis auf die Kritik an Hoffmann von Fallersleben des Pädagogen Prof. Benjamin Ortmeyer unterstrich. Einige Teilnehmer*innen sahen das erwartungsgemäß ganz anders und folgen eher der stolzdeutschen Linie, manche waren gar ob meines Hinweises überrascht, dass es mitunter Menschen gibt, die eine europäische Fahne benutzen statt einer deutschen.

Clemens Heni und Richard Geisen, Foto: Copyright@KommendeDortmund

Zwei weitere Teilnehmer*innen, offenbar eine Tochter mit ihrer Mutter (ca. 60 bzw. ca. 83 Jahre alt) waren schon gemeinsam in Israel und berichteten von der dramatischen Aussicht vieler französischer Juden – in den letzten Jahren seien 40.000 Juden aus Frankreich nach Israel emigriert, was ich insofern bestätigte, als jedem, der oder die mal in Netanya an der Strandpromenade spazierengeht, auffällt, dass dort primär französisch und nicht hebräisch gesprochen wird, um das mal überspitzt zu formulieren.

Richard Geisen und Clemens Heni, Foto: Copyright@KommendeDortmund

Ganz herzlichen Dank an Richard Geisen für die Einladung und den sehr informativen, politisch sehr bedeutsamen Abend und namentlich das von ihm intensiv vorbereitete Gespräch!

©ClemensHeni

Das schlimmste antisemitische Massaker in der Geschichte Amerikas – ab jetzt klebt an allen Trumpunterstützern Blut

Von Dr. Clemens Heni, 28. Oktober 2018

Ein Neonazi hat am 27. Oktober 2018 in der Tree of Life Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania 11 Menschen massakriert. Er schrie „tötet alle Juden“ und hatte seine Tat bereits vor einigen Wochen im Internet auf dem rechtsextremen Portal „Gab“ unter einen Link zu der jüdischen NGO HIAS, der 1881 gegründeten Hebrew Immigrant Aid Society, angekündigt. Heutzutage kümmert sich HIAS um Flüchtlinge und organisiert derzeit eine Flüchtlingshilfe-Aktion oder „Karawane“. Wie Spiegel Online berichtet ist nun exakt diese jüdische Organisation seit Wochen immer wieder Thema von Donald Trumps Angriffen im Midterm-Wahlkampf in den USA:

„US-Präsident Donald Trump nutzt diese ‚Karawane‘ seit Wochen als polarisierendes Wahlkampfthema und hat die Verschwörungstheorie verbreitet, sie würde vom Milliardär George Soros finanziert, einem Demokraten-Spender – und Juden.“

Am Montag, den 22. Oktober, war eine Briefbombe an George Soros verschickt worden, 13 weitere sollten folgen, allesamt an Kritiker*innen von Trump wie dem Ex-Präsidenten Barack Obama, der Präsidentschaftskandidatin von 2016 Hillary Clinton, dem Fernsehsender CNN und weiteren von Trump täglich aufgebauten Feindbildern. Der Täter ist ein bereits festgenommener Mann aus Florida, ein fanatischer Trumpanhänger, der einen Van hat, der vollgeklebt ist mit Trump-Bildern und Hetze gegen CNN oder andere Trumpkritiker. Trump machte umgehend die Medien mitverantwortlich für ein Klima der Angst und des Hasses, dabei ist niemand anderes als er selbst derjenige, der seit Amtsantritt eine präsidiale Hasswelle durch das Land jagt, die Amerika noch nicht gesehen hat in seiner langen Geschichte.

Trump selbst hat entgegen dem Rat seiner Berater nach dem Massaker in Pittsburgh seine Wahlkampftermine nicht abgesagt, vielmehr lamentiert, er hätte einen „bad hair day“, weil seine Frisur durch Regen in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Der Mann ist eine Mischung aus empathielosem Monster, psychopathologischem Hetzer und faschistoidem Führer. Trump ist die größte selbst produzierte Gefahr für Amerika und die westliche Demokratie aller Zeiten.

Unmittelbar nach dem gestrigen Massaker sagte Trump, hätte die Synagogengemeinde bewaffnete Sicherheitsleute gehabt, wäre es nicht so schlimm ausgegangen. Selbst schuld, ist die Message. Es fehlen einem für eine solch verkommene Person die Worte. Trump ist eine Zeitbombe und seine Anhänger nehmen jetzt die Waffen in die Hand und ermorden Juden, senden Briefbomben an Kritiker*innen Trumps oder, ebenso diese Woche, ermorden gezielt Schwarze. 

Die Morde an den Juden in der Synagoge in Pittsburgh gehen auch auf das Konto von Donald Trump, seine Wähler*innen und auch hiesigen Anhänger*innen.

Warum? Der Kern seiner Ideologie wie auch jener der AfD ist der Antisemitismus, das Nicht-Greifbare, der Verschwörungswahnsinn. Ganz konkret ist es die antisemitische Wahnvorstellung, der Jude George Soros würde NGOs dafür bezahlen, dass Flüchtlinge nach Europa oder die USA und den Westen generell kommen würden, damit dort die „nationale Identität“ unterminiert werde.

So agitiert Viktor Orbán, der ungarische Ministerpräsident, und hat im Bundesinnen- und Heimatminister und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer einen engen Freund, auch der CSU-Mann Alexander Dobrindt schätzt Orbán, von der rechtsextremen österreichischen ÖVP/FPÖ-Regierung oder den italienischen Neofaschisten an der Macht nicht zu schweigen.

Und selbst der Grünen-Chef Habeck macht dieses rassistische Spiel mit und spricht mit der Bild-Zeitung über die „Fehler“, die – wer wohl? – Merkel gemacht habe, das Land sei im Herbst 2015 nicht auf den Ansturm der Flüchtlinge vorbereitet gewesen. Als ob das unser Problem wäre, seit 2015, und nicht die Brandanschläge, die unfassbare Hetze, die alle das gleiche ideologische Fundament haben wie Trump: demnach sind die Menschen nicht gleich.  Wir haben eine Nazikrise, keine Flüchtlingskrise.

Besonders schockierend sind jene Trumpunterstützer, die jetzt sicher Krokodilstränen weinen und betonen werden, dass sie so ein Massaker an Juden natürlich nicht gut finden und auch nicht wollten. In Wahrheit haben sie alle ihren Anteil daran, dass Trump so hetzen kann, wie er es tut. Entweder beteten sie für ihn wie das Simon Wiesenthal Center bei Trumps Inauguration am 20. Januar 2017, oder sie loben Trump direkt oder indirekt wegen seiner Nahostpolitik.

Seit Jahren arbeite ich für eine seriöse, linkszionistische Israelsolidarität. Das ist ein fast unmögliches Unterfangen, da hierzulande Links-Sein der Inbegriff des Bösen ist und linke Zionisten werden diffamiert oder ignoriert. Das vorab.

Nun: Das zynische Moment der sogenannten „Pro-Israel-Szene“ in Deutschland und Österreich liegt darin, dass sehr viele ihrer Vertreter*innen Trump seit Anbeginn unterstützen und absichtlich so taten und tun, als ob so ein antisemitisches Massaker nicht absehbar war.

Der Germanist Gerhard Scheit hat Trump bejubelt und ihn mit Hegel im Gepäck auf der Seite des Bloggers Alex Feuerherdt sofort nach der Wahl im November 2016 promotet, andere Publizisten wie Autoren des Portals Mena-Watch unterstützen Trump ganz strategisch, so Matthias Küntzel, der sich über Trumps Anti-Iran-Politik freut, Alexander Gruber, der die Israel/Palästina Politik Trumps irgendwie cool findet,  Thomas von der Osten-Sacken, der so tut, als sei Trump der wahre Erbe der Anti-Nazi-Koalition vom 8. Mai 1945 (dabei ist Trump in Wahrheit eine Art amerikanischer Nachfolger der Nazis, wenn wir alleine die antisemitische, auf Verschwörungswahnsinn basierende Hetze anschauen), oder Florian Markl mit einer Rabulistik, Trump habe dies oder jenes bezüglich Iran gesagt oder auch nicht, jedenfalls schreibt er mit einer klaren Pro-Trump Tonlage – all diese Beispiele zeigen, dass Trump noch so sexistisch, rassistisch, volksverhetzend und antisemitisch agieren kann, sein Fußvolk steht stramm zu ihm.

Oder nehmen wir das Blog tw24, das Trumps Idee einer Friedenslösung für Nahost, Israel und Palästina irgendwie spannend findet und auf den „Deal des Jahrhunderts“ Trumps wartet. Sie alle rationalisieren die Trumpsche Gewalt tagtäglich, sie loben seine Entscheidung, die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, sein Aufkündigen des Atomdeals mit Iran oder seine Kritik an der palästinensischen Flüchtlingsorganisation UNRWA.

Sie suchen sich Rosinen aus dem Kuchen und sehen nicht das Blut der Opfer, das Trump herbeischreit, tagtäglich.

All diese Autoren (hier: alles Männer, aber es gibt ganz sicher auch Frauen, die genauso bescheiden denken) haben ihren Anteil daran, dass Trump nicht jeden Tag seit seinem Amtsantritt als der antisemitische, rassistische und antidemokratische Agitator und Volksverhetzer bezeichnet wird, der er ist.

Ohne Trump hätte es dieses fürchterliche antijüdische Massaker in einer Synagoge in den USA womöglich nicht gegeben. Neonazis, die mit unzähligen Waffen (auf den Mörder von Pittsburgh sind nicht weniger als 21 Schussfeuerwaffen zugelassen) ausgerüstet sind und schon lange vor Trump Juden hassten, hätten vielleicht auch ohne ihn so eine Tat begangen.

Aber die unglaubliche, tagtägliche Hetze Trumps seit dem Wahlkampf und dann nach seiner Wahl im November 2016 hat ein Klima der Angst und der Aufstachelung erzeugt, das es in dieser Form wohl noch nie in den USA gab, jedenfalls nicht in den letzten Jahrzehnten. Jüngst lobte Trump einen republikanischen Politiker, der einen jüdischen Reporter des englischen Guardian k.o. schlug und ihm die Brille zerschmetterte. Das mag Trump.

Trumps Kokettieren mit den Neonazis in Charlottesville 2017 war genau so gemeint: „very fine people among them“. Jetzt hat ein Neonazi Juden in einer Synagoge ermordet, er hat Trumps Hetze gegen Juden Taten folgen lassen.

Und auch das wird die selbst ernannte „Pro-Israel-Szene“ nicht dazu bringen, Trump kategorisch als Feind der Demokratie und der Juden zu sehen. Dass diese selbst ernannten Pro-Israelis kein Problem damit hatten und haben, dass Trump Frauen missbraucht oder rassistisch und behindertenfeindlich agitiert, ist schon skandalös. Aber ab jetzt klebt Blut an jenen, die sich nicht unumwunden gegen den Faschisten Donald S. Trump stellen.

Pittsburgh ist das 1938 Amerikas und des Westens.

 

Der Autor, Dr. phil. Clemens Heni, ist Politikwissenschaftler, kürzlich erschien sein neues Buch: „Der Komplex Antisemitismus“

©ClemensHeni

Der Komplex Antisemitismus

Clemens Heni

Der Komplex Antisemitismus

Dumpf und gebildet,
christlich, muslimisch,
lechts, rinks, postkolonial,
romantisch, patriotisch: deutsch

Hardcover mit Lesebändchen | ISBN: 978-3-946193-21-0 | 30€ |  764 Seiten |
14,8×21,0 cm | Literaturverzeichnis | Personen- und Sachregister |

The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA),
Studien zum Antisemitismus, Band 7

Rezensionsexemplare können beim Verlag angefragt werden, info[at]editioncritic.de

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

Ausführliches Inhaltsverzeichnis

Einleitung  7

Eine deutsche Idee  7

Was ist Antisemitismus? 8

„Primärer“ Antisemitismus: April 2018 und Juli 2012  15

April 2018: Kippa und Judenhass? 15

Juli 2012: Attacke auf die Brit Mila 16

Was ist „sekundärer Antisemitismus“?  17

Erinnerungsabwehr und Universalisierung des Antisemitismus  18

Sarrazins Stolz auf das Deutschland der 1950er-Jahre  22

Geschichtsrevisionismus im 21. Jahrhundert: Universalisierung des Holocaust  24

Deutscher Opferdiskurs   26

Das Ende der Erinnerung an den Holocaust  27

Das Verhindern kritischer Antisemitismusforschung am ZfA?  31

Muslimischer Antisemitismus auf der Straße und online   58

Antisemitismus ist keine Unterkategorie von Rassismus   68

Was steht in diesem Buch?  72

Methode  75

Teil I: „Primärer“ Antisemitismus  77

Kapitel 1) Der „ewige Jude“ und die deutsche Spezifik in
antisemitischen Bildern seit 1694  77

1.1) Ahasver   77

1.2) Moloch und Mammon   84

1.3) Jüdische Gegenwehr gegen das Bild des ‚ewigen Juden‘ 90

1.4) Mammon nach dem Massenmord von 9/11  91

Kapitel 2) Daniel J. Goldhagen und Max Horkheimer/
Theodor W. Adorno im Vergleich   97

Wie deutsch ist abendländische Vergesellschaftung?  97

2.1) Goldhagens Analyse: „No Germans – No Holocaust“  99

Deutsche, nicht nur Nazis, waren Täter   100

Antisemitismus in Deutschland – deutscher Antisemitismus   103

Abriss des modernen (deutschen) Antisemitismus nach Goldhagen   104

Vom sozialen zum physischen Tod   106

Deutsche Täter   107

Arbeit und Deutsch-Sein: Arbeitslager   110

Todesmärsche bis zur letzten Stunde   111

2.2) Reaktionen auf Goldhagen   113

Rechte und Linke vereint   113

Saubere Wissenschaft des sauberen Todes – „No bad feelings“?   115

Aus Linken werden Deutsche   118

2.3) Auschwitz als Endpunkt abendländischer Zivilisation?  121

Horkheimers/Adornos „Elemente des Antisemitismus“ (1944/47)  121

Die erste These: Rassistischer Antisemitismus, die falsche gesellschaftliche Ord.  122

Die zweite These: Losgelassene Subjekte als Opfer oder Täter?  124

Exkurs: Von Odysseus zum modernen, insbesondere deutschen Antisemitismus: Naturbeherrschung als übergreifendes Paradigma
patriarchal-kapitalistischer Moderne  127

Odysseus   128

Antisemitismus als Identität des verletzten, denaturierten Subjekts  129

Nachbesserung äußerer und innerer Natur: Schreber (-Gärten)   132

Die dritte These: Verkleidung von Herrschaft als Produktion   136

Die vierte These: Christliche Religion als Antisemitismus   137

Die fünfte These: Idiosynkrasie, Mimesis ans Tote als Antisemitismus   138

Die sechste These: Projektion als anthropologicum, pathische als Antisemitismus   141

Die letzte These (1947): Das Ticket   143

Schluss. Die deutsche Spezifik analysieren   146

Resümee   148

Kapitel 3) Der katholische Bund Neudeutschland und der Nationalsozialismus   151

Ein harmloser Steg in Freiburg?   151

3.1) Neudeutscher juristischer Nationalsozialismus: Hans Filbinger   158

3.2) Aus der Geschichte des katholischen Bundes Neudeutschland   166

3.3) Beten für Deutschland – oder: neudeutsch gegen Liberalismus und „Mammonismus“   173

3.4) Volk statt Glück und die Gefahr durch das „jüdische Element“   179

3.5) Die Ursprünge des ZDF? Karl Holzamer und die Frage nach der Person   183

Von der Liebe zur Person zur Abwehr des Humanismus   189

Rembrandtdeutsche Hasenfellmütze und der Kampf gegen „Judas“   198

3.6) Wie wird man Bischof? Deutsche als das „auserwählte Volk“ 1933:
Rudolf Graber   203

3.7) Der „Max-Müller-Steg“ in Freiburg: „Der ganze Christus“
gegen den „Liberalismus“    209

Max Müllers Texte in den Werkblättern 1933–1935   214

Max Müller schreibt seine Biographie um und alle machen mit   219

Max Müllers sekundärer Antisemitismus nach Auschwitz   239

Konsequenzen für die Stadt Freiburg?   247

Kapitel 4) Natur und Heimat – Naturschutz, Antisemitismus
und Nationalsozialismus    251

Völkischer Heimat- und Naturschutz, damals und heute    251

4.1) Naturschutz und Nationalsozialismus    256

Frank Uekötter und die konsistent nationalsozialistische Ideologie
des Naturschützers Walther Schoenichen   256

Ein „Managertyp“ im NS-Naturschutz? Hans Klose   263

Naturschutz, Antisemitismus, Nationalsozialismus   269

4.2) „Polykratie“ im Nationalsozialismus oder Antisemitismus?    275

Teil II: „Sekundärer“ Antisemitismus    287

Kapitel 5) Sekundärer Antisemitismus und Antizionismus
in Deutschland heute  289

Derealisierung in Architektur und Gesellschaft   289

5.1) Derealisierung    300

Flick-Collection   300

„Bombenholocaust“ und „Moralkeule“   302

„Vertreibungsholocaust“   306

Ein Doktorvater, der kein Nazi gewesen sein soll?   307

Entwirklichung der rechten Gefahr durch „Israelfreunde“?   329

Seit wann ist ein Pro-NSDAP-Plakat nicht mehr antisemitisch?   336

5.2) Universalisierung    340

Vom „500jährigen Reich“, „Auschwitz als Fabrik“ und der Holocaust
als „nie endender Ladenschluss“ des Kapitalismus   340

Muslime und Araber als „die Juden von heute“   347

Achille Mbembe, ein Antisemit? Postkolonialismus und Antisemitismus   361

5.3) Antizionismus    382

Der NS-Israel-Vergleich   383

Ex-israelische und jüdische Israelfeindschaft   397

Trivialisierung von antiisraelischen Selbstmordattentaten   414

Musikalische Israelfeindschaft und die Bundesregierung?
Die Barenboim-Said Akademie in Berlin   416

Migrantisch-deutsche Israelfeindschaft?   425

Publizistischer Antizionismus und die Querfront: Grass   431

BDS    438

Soziologische „Israelkritik“ als Ressentiment? Moshe Zuckermann,
das Unheimliche und der Zeitgeist. Ein Offener Brief   466

Kann ein „proisraelischer“ Fernsehfilm Israel schaden?   493

Kapitel 6) Henning Eichberg, die Neue Rechte, Antisemitismus
und die Wissenschaft   503

6.1) Was heißt „Neue Rechte“?    504

6.2) Henning Eichberg und die Neue Rechte    507

6.3) Eichberg und der Nationalsozialismus    511

‚Guter‘ Nationalsozialismus: Das NS-Thingspiel, Eichberg und
die Geschichtswissenschaft   511

‚Schlechter‘ Nationalsozialismus: Antiindustriegesellschaftliche Schuldprojektion   514

6.4) Eichberg und der Lit Verlag bis 2018    518

6.5) „Umvolkung“ – „Völkertod“: ein rechter Topos seit 1932    521

Kapitel 7) 50 Jahre ’68 oder Götz Aly und der
„Aufstand der Anständigen“ von 1933      529

Das Ignorieren des Antisemitismus       529

7.1) Zweierlei „totalitäre Jugendbewegung“    533

7.2) Der Backlash der Reaktion – von Erwin K. Scheuch bis Götz Aly    534

7.3) Horkheimer oder Kiesinger – irgendwie das gleiche 536

7.4) „Arrogante Studenten“ – 1933 und 1968  537

7.5) Bücherverbrennung 1933 = Anzünden von BILD-Zeitungen 1968    539

7.6) Der reaktionäre Zustand der Gesellschaft   540

7.7) Kategoriale Gegensätze zwischen 1933 und 1968   541

7.8) Dutschke versus Goebbels   543

7.9) Die „SA“ als „Aufstand der Anständigen“ – gegen
die „ungewaschenen Dutschkes“    545

Kapitel 8) Antisemitismus im EU-Mainstream: Rot = Braun    547

8.1) Gefährliche Komparatistik    549

8.2) Die unsouveränen Gauck-Fans    554

8.3) Gauck im Kontext der politischen Kultur und
des sekundären Antisemitismus    557

8.4) Gauck und die Prager Deklaration von 2008    561

8.5) Dank an die Rote Armee der UdSSR    563

8.6) Die Salonfähigkeit des geschmeidigen, subkutanen Antisemitismus    565

Kapitel 9) Antisemitismus im Zeitalter von „Sommermärchen“, „Heimat“ und AfD    571

Kulminationspunkt 2017          569

9.1) Gespräch im Radio WDR 5 mit Thomas Koch    574

9.2) Alexander Dobrindt und der neu-rechte Kulturkampf   589

9.3) Vom „Reichserntedankfest“ zur AfD – Hameln ist überall   596

9.4) „Heimat“, Antisemitismus und die „Erklärung 2018“    603

Edgar Reitz: Heimat, 1984   603

Die Deutschen sind 1945 „sehr glimpflich davongekommen“   609

Von Cicero bis Erasmus von Rotterdam: Ubi bene, ibi patria   611

Was heißt Heimat?   611

Wehrmacht, Heimat, Einheit des Volkes   613

Jammer-Ossis und -Wessis   616

Der neu-rechte Gesprächskreis und Rüdiger Safranski   619

Broder gegen Heimat, 1987    622

Broders Regression und die selbst ernannte „Israelszene“   623

Safranskis Romantik   625

Konservative Revolution 1927/2018    628

Linker Narzissmus statt Kritik: „Solidarität statt Heimat“   629

Kapitel 10) Peter Weiss, Dresden, Israel und die Universalisierung von Auschwitz    635

10.1) Die Gleichsetzung von Auschwitz und Dresden    636

10.2) Auschwitz ohne Juden in der Ermittlung    639

10.3) Die Universalisierung des Holocaust   646

10.4) Peter Weiss, der linke Antizionismus und eine Postkarte von Adorno    649

Resümee, Forderungen und Dank    659

Literaturverzeichnis    665

Internetquellen    713

Personen- und Sachregister    725

Ausführliches Inhaltsverzeichnis    759

©ClemensHeni

NEUERSCHEINUNG am 11. Oktober 2018 – Der Komplex Antisemitismus

Am 11. Oktober 2018 erscheint das neue Buch der Edition Critic:

Clemens Heni

Der Komplex Antisemitismus

Dumpf und gebildet,
christlich, muslimisch,
lechts, rinks, postkolonial,
romantisch, patriotisch: deutsch

Hardcover mit Lesebändchen | ISBN: 978-3-946193-21-0 | 30€ |  764 Seiten |
14,8×21,0 cm | Literaturverzeichnis | Personen- und Sachregister |

Inhaltsverzeichnis

Einleitung  7

Eine deutsche Idee  7

Was ist Antisemitismus? 8

„Primärer“ Antisemitismus: April 2018 und Juli 2012  15

April 2018: Kippa und Judenhass? 15

Juli 2012: Attacke auf die Brit Mila 16

Was ist „sekundärer Antisemitismus“?  17

Erinnerungsabwehr und Universalisierung des Antisemitismus  18

Sarrazins Stolz auf das Deutschland der 1950er-Jahre  22

Geschichtsrevisionismus im 21. Jahrhundert: Universalisierung des Holocaust  24

Deutscher Opferdiskurs   26

Das Ende der Erinnerung an den Holocaust  27

Das Verhindern kritischer Antisemitismusforschung am ZfA?  31

Muslimischer Antisemitismus auf der Straße und online   58

Antisemitismus ist keine Unterkategorie von Rassismus   68

Was steht in diesem Buch?  72

Methode  75

Teil I: „Primärer“ Antisemitismus  77

Kapitel 1) Der „ewige Jude“ und die deutsche Spezifik in
antisemitischen Bildern seit 1694  77

1.1) Ahasver   77

1.2) Moloch und Mammon   84

1.3) Jüdische Gegenwehr gegen das Bild des ‚ewigen Juden‘ 90

1.4) Mammon nach dem Massenmord von 9/11  91

Kapitel 2) Daniel J. Goldhagen und Max Horkheimer/
Theodor W. Adorno im Vergleich   97

Wie deutsch ist abendländische Vergesellschaftung?  97

2.1) Goldhagens Analyse: „No Germans – No Holocaust“  99

Deutsche, nicht nur Nazis, waren Täter   100

Antisemitismus in Deutschland – deutscher Antisemitismus   103

Abriss des modernen (deutschen) Antisemitismus nach Goldhagen   104

Vom sozialen zum physischen Tod   106

Deutsche Täter   107

Arbeit und Deutsch-Sein: Arbeitslager   110

Todesmärsche bis zur letzten Stunde   111

2.2) Reaktionen auf Goldhagen   113

Rechte und Linke vereint   113

Saubere Wissenschaft des sauberen Todes – „No bad feelings“?   115

Aus Linken werden Deutsche   118

2.3) Auschwitz als Endpunkt abendländischer Zivilisation?  121

Horkheimers/Adornos „Elemente des Antisemitismus“ (1944/47)  121

Die erste These: Rassistischer Antisemitismus, die falsche gesellschaftliche Ord.  122

Die zweite These: Losgelassene Subjekte als Opfer oder Täter?  124

Exkurs: Von Odysseus zum modernen, insbesondere deutschen Antisemitismus: Naturbeherrschung als übergreifendes Paradigma
patriarchal-kapitalistischer Moderne  127

Odysseus   128

Antisemitismus als Identität des verletzten, denaturierten Subjekts  129

Nachbesserung äußerer und innerer Natur: Schreber (-Gärten)   132

Die dritte These: Verkleidung von Herrschaft als Produktion   136

Die vierte These: Christliche Religion als Antisemitismus   137

Die fünfte These: Idiosynkrasie, Mimesis ans Tote als Antisemitismus   138

Die sechste These: Projektion als anthropologicum, pathische als Antisemitismus   141

Die letzte These (1947): Das Ticket   143

Schluss. Die deutsche Spezifik analysieren   146

Resümee   148

Kapitel 3) Der katholische Bund Neudeutschland und der Nationalsozialismus   151

Ein harmloser Steg in Freiburg?   151

3.1) Neudeutscher juristischer Nationalsozialismus: Hans Filbinger   158

3.2) Aus der Geschichte des katholischen Bundes Neudeutschland   166

3.3) Beten für Deutschland – oder: neudeutsch gegen Liberalismus und „Mammonismus“   173

3.4) Volk statt Glück und die Gefahr durch das „jüdische Element“   179

3.5) Die Ursprünge des ZDF? Karl Holzamer und die Frage nach der Person   183

Von der Liebe zur Person zur Abwehr des Humanismus   189

Rembrandtdeutsche Hasenfellmütze und der Kampf gegen „Judas“   198

3.6) Wie wird man Bischof? Deutsche als das „auserwählte Volk“ 1933:
Rudolf Graber   203

3.7) Der „Max-Müller-Steg“ in Freiburg: „Der ganze Christus“
gegen den „Liberalismus“    209

Max Müllers Texte in den Werkblättern 1933–1935   214

Max Müller schreibt seine Biographie um und alle machen mit   219

Max Müllers sekundärer Antisemitismus nach Auschwitz   239

Konsequenzen für die Stadt Freiburg?   247

Kapitel 4) Natur und Heimat – Naturschutz, Antisemitismus
und Nationalsozialismus    251

Völkischer Heimat- und Naturschutz, damals und heute    251

4.1) Naturschutz und Nationalsozialismus    256

Frank Uekötter und die konsistent nationalsozialistische Ideologie
des Naturschützers Walther Schoenichen   256

Ein „Managertyp“ im NS-Naturschutz? Hans Klose   263

Naturschutz, Antisemitismus, Nationalsozialismus   269

4.2) „Polykratie“ im Nationalsozialismus oder Antisemitismus?    275

Teil II: „Sekundärer“ Antisemitismus    287

Kapitel 5) Sekundärer Antisemitismus und Antizionismus
in Deutschland heute  289

Derealisierung in Architektur und Gesellschaft   289

5.1) Derealisierung    300

Flick-Collection   300

„Bombenholocaust“ und „Moralkeule“   302

„Vertreibungsholocaust“   306

Ein Doktorvater, der kein Nazi gewesen sein soll?   307

Entwirklichung der rechten Gefahr durch „Israelfreunde“?   329

Seit wann ist ein Pro-NSDAP-Plakat nicht mehr antisemitisch?   336

5.2) Universalisierung    340

Vom „500jährigen Reich“, „Auschwitz als Fabrik“ und der Holocaust
als „nie endender Ladenschluss“ des Kapitalismus   340

Muslime und Araber als „die Juden von heute“   347

Achille Mbembe, ein Antisemit? Postkolonialismus und Antisemitismus   361

5.3) Antizionismus    382

Der NS-Israel-Vergleich   383

Ex-israelische und jüdische Israelfeindschaft   397

Trivialisierung von antiisraelischen Selbstmordattentaten   414

Musikalische Israelfeindschaft und die Bundesregierung?
Die Barenboim-Said Akademie in Berlin   416

Migrantisch-deutsche Israelfeindschaft?   425

Publizistischer Antizionismus und die Querfront: Grass   431

BDS    438

Soziologische „Israelkritik“ als Ressentiment? Moshe Zuckermann,
das Unheimliche und der Zeitgeist. Ein Offener Brief   466

Kann ein „proisraelischer“ Fernsehfilm Israel schaden?   493

Kapitel 6) Henning Eichberg, die Neue Rechte, Antisemitismus
und die Wissenschaft   503

6.1) Was heißt „Neue Rechte“?    504

6.2) Henning Eichberg und die Neue Rechte    507

6.3) Eichberg und der Nationalsozialismus    511

‚Guter‘ Nationalsozialismus: Das NS-Thingspiel, Eichberg und
die Geschichtswissenschaft   511

‚Schlechter‘ Nationalsozialismus: Antiindustriegesellschaftliche Schuldprojektion   514

6.4) Eichberg und der Lit Verlag bis 2018    518

6.5) „Umvolkung“ – „Völkertod“: ein rechter Topos seit 1932    521

Kapitel 7) 50 Jahre ’68 oder Götz Aly und der
„Aufstand der Anständigen“ von 1933      529

Das Ignorieren des Antisemitismus       529

7.1) Zweierlei „totalitäre Jugendbewegung“    533

7.2) Der Backlash der Reaktion – von Erwin K. Scheuch bis Götz Aly    534

7.3) Horkheimer oder Kiesinger – irgendwie das gleiche 536

7.4) „Arrogante Studenten“ – 1933 und 1968  537

7.5) Bücherverbrennung 1933 = Anzünden von BILD-Zeitungen 1968    539

7.6) Der reaktionäre Zustand der Gesellschaft   540

7.7) Kategoriale Gegensätze zwischen 1933 und 1968   541

7.8) Dutschke versus Goebbels   543

7.9) Die „SA“ als „Aufstand der Anständigen“ – gegen
die „ungewaschenen Dutschkes“    545

Kapitel 8) Antisemitismus im EU-Mainstream: Rot = Braun    547

8.1) Gefährliche Komparatistik    549

8.2) Die unsouveränen Gauck-Fans    554

8.3) Gauck im Kontext der politischen Kultur und
des sekundären Antisemitismus    557

8.4) Gauck und die Prager Deklaration von 2008    561

8.5) Dank an die Rote Armee der UdSSR    563

8.6) Die Salonfähigkeit des geschmeidigen, subkutanen Antisemitismus    565

Kapitel 9) Antisemitismus im Zeitalter von „Sommermärchen“, „Heimat“ und AfD    571

Kulminationspunkt 2017          569

9.1) Gespräch im Radio WDR 5 mit Thomas Koch    574

9.2) Alexander Dobrindt und der neu-rechte Kulturkampf   589

9.3) Vom „Reichserntedankfest“ zur AfD – Hameln ist überall   596

9.4) „Heimat“, Antisemitismus und die „Erklärung 2018“    603

Edgar Reitz: Heimat, 1984   603

Die Deutschen sind 1945 „sehr glimpflich davongekommen“   609

Von Cicero bis Erasmus von Rotterdam: Ubi bene, ibi patria   611

Was heißt Heimat?   611

Wehrmacht, Heimat, Einheit des Volkes   613

Jammer-Ossis und -Wessis   616

Der neu-rechte Gesprächskreis und Rüdiger Safranski   619

Broder gegen Heimat, 1987    622

Broders Regression und die selbst ernannte „Israelszene“   623

Safranskis Romantik   625

Konservative Revolution 1927/2018    628

Linker Narzissmus statt Kritik: „Solidarität statt Heimat“   629

Kapitel 10) Peter Weiss, Dresden, Israel und die Universalisierung von Auschwitz    635

10.1) Die Gleichsetzung von Auschwitz und Dresden    636

10.2) Auschwitz ohne Juden in der Ermittlung    639

10.3) Die Universalisierung des Holocaust   646

10.4) Peter Weiss, der linke Antizionismus und eine Postkarte von Adorno    649

Resümee, Forderungen und Dank    659

Literaturverzeichnis    665

Internetquellen    713

Personen- und Sachregister    725

Ausführliches Inhaltsverzeichnis    759

NEUERSCHEINUNG am 11. Oktober 2018 – Der Komplex Antisemitismus (Inhaltsverzeichnis, Leseprobe)

Am 11. Oktober 2018 erscheint das neue Buch der Edition Critic:

Clemens Heni

Der Komplex Antisemitismus

Dumpf und gebildet,
christlich, muslimisch,
lechts, rinks, postkolonial,
romantisch, patriotisch: deutsch

Hardcover mit Lesebändchen | ISBN: 978-3-946193-21-0 | 30€ |  764 Seiten |
14,8×21,0 cm | Literaturverzeichnis | Personen- und Sachregister |

Rezensionsexemplare können beim Verlag angefragt werden.

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

Ausführliches Inhaltsverzeichnis

Einleitung  7

Eine deutsche Idee  7

Was ist Antisemitismus? 8

„Primärer“ Antisemitismus: April 2018 und Juli 2012  15

April 2018: Kippa und Judenhass? 15

Juli 2012: Attacke auf die Brit Mila 16

Was ist „sekundärer Antisemitismus“?  17

Erinnerungsabwehr und Universalisierung des Antisemitismus  18

Sarrazins Stolz auf das Deutschland der 1950er-Jahre  22

Geschichtsrevisionismus im 21. Jahrhundert: Universalisierung des Holocaust  24

Deutscher Opferdiskurs   26

Das Ende der Erinnerung an den Holocaust  27

Das Verhindern kritischer Antisemitismusforschung am ZfA?  31

Muslimischer Antisemitismus auf der Straße und online   58

Antisemitismus ist keine Unterkategorie von Rassismus   68

Was steht in diesem Buch?  72

Methode  75

Teil I: „Primärer“ Antisemitismus  77

Kapitel 1) Der „ewige Jude“ und die deutsche Spezifik in
antisemitischen Bildern seit 1694  77

1.1) Ahasver   77

1.2) Moloch und Mammon   84

1.3) Jüdische Gegenwehr gegen das Bild des ‚ewigen Juden‘ 90

1.4) Mammon nach dem Massenmord von 9/11  91

Kapitel 2) Daniel J. Goldhagen und Max Horkheimer/
Theodor W. Adorno im Vergleich   97

Wie deutsch ist abendländische Vergesellschaftung?  97

2.1) Goldhagens Analyse: „No Germans – No Holocaust“  99

Deutsche, nicht nur Nazis, waren Täter   100

Antisemitismus in Deutschland – deutscher Antisemitismus   103

Abriss des modernen (deutschen) Antisemitismus nach Goldhagen   104

Vom sozialen zum physischen Tod   106

Deutsche Täter   107

Arbeit und Deutsch-Sein: Arbeitslager   110

Todesmärsche bis zur letzten Stunde   111

2.2) Reaktionen auf Goldhagen   113

Rechte und Linke vereint   113

Saubere Wissenschaft des sauberen Todes – „No bad feelings“?   115

Aus Linken werden Deutsche   118

2.3) Auschwitz als Endpunkt abendländischer Zivilisation?  121

Horkheimers/Adornos „Elemente des Antisemitismus“ (1944/47)  121

Die erste These: Rassistischer Antisemitismus, die falsche gesellschaftliche Ord.  122

Die zweite These: Losgelassene Subjekte als Opfer oder Täter?  124

Exkurs: Von Odysseus zum modernen, insbesondere deutschen Antisemitismus: Naturbeherrschung als übergreifendes Paradigma
patriarchal-kapitalistischer Moderne  127

Odysseus   128

Antisemitismus als Identität des verletzten, denaturierten Subjekts  129

Nachbesserung äußerer und innerer Natur: Schreber (-Gärten)   132

Die dritte These: Verkleidung von Herrschaft als Produktion   136

Die vierte These: Christliche Religion als Antisemitismus   137

Die fünfte These: Idiosynkrasie, Mimesis ans Tote als Antisemitismus   138

Die sechste These: Projektion als anthropologicum, pathische als Antisemitismus   141

Die letzte These (1947): Das Ticket   143

Schluss. Die deutsche Spezifik analysieren   146

Resümee   148

Kapitel 3) Der katholische Bund Neudeutschland und der Nationalsozialismus   151

Ein harmloser Steg in Freiburg?   151

3.1) Neudeutscher juristischer Nationalsozialismus: Hans Filbinger   158

3.2) Aus der Geschichte des katholischen Bundes Neudeutschland   166

3.3) Beten für Deutschland – oder: neudeutsch gegen Liberalismus und „Mammonismus“   173

3.4) Volk statt Glück und die Gefahr durch das „jüdische Element“   179

3.5) Die Ursprünge des ZDF? Karl Holzamer und die Frage nach der Person   183

Von der Liebe zur Person zur Abwehr des Humanismus   189

Rembrandtdeutsche Hasenfellmütze und der Kampf gegen „Judas“   198

3.6) Wie wird man Bischof? Deutsche als das „auserwählte Volk“ 1933:
Rudolf Graber   203

3.7) Der „Max-Müller-Steg“ in Freiburg: „Der ganze Christus“
gegen den „Liberalismus“    209

Max Müllers Texte in den Werkblättern 1933–1935   214

Max Müller schreibt seine Biographie um und alle machen mit   219

Max Müllers sekundärer Antisemitismus nach Auschwitz   239

Konsequenzen für die Stadt Freiburg?   247

Kapitel 4) Natur und Heimat – Naturschutz, Antisemitismus
und Nationalsozialismus    251

Völkischer Heimat- und Naturschutz, damals und heute    251

4.1) Naturschutz und Nationalsozialismus    256

Frank Uekötter und die konsistent nationalsozialistische Ideologie
des Naturschützers Walther Schoenichen   256

Ein „Managertyp“ im NS-Naturschutz? Hans Klose   263

Naturschutz, Antisemitismus, Nationalsozialismus   269

4.2) „Polykratie“ im Nationalsozialismus oder Antisemitismus?    275

Teil II: „Sekundärer“ Antisemitismus    287

Kapitel 5) Sekundärer Antisemitismus und Antizionismus
in Deutschland heute  289

Derealisierung in Architektur und Gesellschaft   289

5.1) Derealisierung    300

Flick-Collection   300

„Bombenholocaust“ und „Moralkeule“   302

„Vertreibungsholocaust“   306

Ein Doktorvater, der kein Nazi gewesen sein soll?   307

Entwirklichung der rechten Gefahr durch „Israelfreunde“?   329

Seit wann ist ein Pro-NSDAP-Plakat nicht mehr antisemitisch?   336

5.2) Universalisierung    340

Vom „500jährigen Reich“, „Auschwitz als Fabrik“ und der Holocaust
als „nie endender Ladenschluss“ des Kapitalismus   340

Muslime und Araber als „die Juden von heute“   347

Achille Mbembe, ein Antisemit? Postkolonialismus und Antisemitismus   361

5.3) Antizionismus    382

Der NS-Israel-Vergleich   383

Ex-israelische und jüdische Israelfeindschaft   397

Trivialisierung von antiisraelischen Selbstmordattentaten   414

Musikalische Israelfeindschaft und die Bundesregierung?
Die Barenboim-Said Akademie in Berlin   416

Migrantisch-deutsche Israelfeindschaft?   425

Publizistischer Antizionismus und die Querfront: Grass   431

BDS    438

Soziologische „Israelkritik“ als Ressentiment? Moshe Zuckermann,
das Unheimliche und der Zeitgeist. Ein Offener Brief   466

Kann ein „proisraelischer“ Fernsehfilm Israel schaden?   493

Kapitel 6) Henning Eichberg, die Neue Rechte, Antisemitismus
und die Wissenschaft   503

6.1) Was heißt „Neue Rechte“?    504

6.2) Henning Eichberg und die Neue Rechte    507

6.3) Eichberg und der Nationalsozialismus    511

‚Guter‘ Nationalsozialismus: Das NS-Thingspiel, Eichberg und
die Geschichtswissenschaft   511

‚Schlechter‘ Nationalsozialismus: Antiindustriegesellschaftliche Schuldprojektion   514

6.4) Eichberg und der Lit Verlag bis 2018    518

6.5) „Umvolkung“ – „Völkertod“: ein rechter Topos seit 1932    521

Kapitel 7) 50 Jahre ’68 oder Götz Aly und der
„Aufstand der Anständigen“ von 1933      529

Das Ignorieren des Antisemitismus       529

7.1) Zweierlei „totalitäre Jugendbewegung“    533

7.2) Der Backlash der Reaktion – von Erwin K. Scheuch bis Götz Aly    534

7.3) Horkheimer oder Kiesinger – irgendwie das gleiche 536

7.4) „Arrogante Studenten“ – 1933 und 1968  537

7.5) Bücherverbrennung 1933 = Anzünden von BILD-Zeitungen 1968    539

7.6) Der reaktionäre Zustand der Gesellschaft   540

7.7) Kategoriale Gegensätze zwischen 1933 und 1968   541

7.8) Dutschke versus Goebbels   543

7.9) Die „SA“ als „Aufstand der Anständigen“ – gegen
die „ungewaschenen Dutschkes“    545

Kapitel 8) Antisemitismus im EU-Mainstream: Rot = Braun    547

8.1) Gefährliche Komparatistik    549

8.2) Die unsouveränen Gauck-Fans    554

8.3) Gauck im Kontext der politischen Kultur und
des sekundären Antisemitismus    557

8.4) Gauck und die Prager Deklaration von 2008    561

8.5) Dank an die Rote Armee der UdSSR    563

8.6) Die Salonfähigkeit des geschmeidigen, subkutanen Antisemitismus    565

Kapitel 9) Antisemitismus im Zeitalter von „Sommermärchen“, „Heimat“ und AfD    571

Kulminationspunkt 2017          569

9.1) Gespräch im Radio WDR 5 mit Thomas Koch    574

9.2) Alexander Dobrindt und der neu-rechte Kulturkampf   589

9.3) Vom „Reichserntedankfest“ zur AfD – Hameln ist überall   596

9.4) „Heimat“, Antisemitismus und die „Erklärung 2018“    603

Edgar Reitz: Heimat, 1984   603

Die Deutschen sind 1945 „sehr glimpflich davongekommen“   609

Von Cicero bis Erasmus von Rotterdam: Ubi bene, ibi patria   611

Was heißt Heimat?   611

Wehrmacht, Heimat, Einheit des Volkes   613

Jammer-Ossis und -Wessis   616

Der neu-rechte Gesprächskreis und Rüdiger Safranski   619

Broder gegen Heimat, 1987    622

Broders Regression und die selbst ernannte „Israelszene“   623

Safranskis Romantik   625

Konservative Revolution 1927/2018    628

Linker Narzissmus statt Kritik: „Solidarität statt Heimat“   629

Kapitel 10) Peter Weiss, Dresden, Israel und die Universalisierung von Auschwitz    635

10.1) Die Gleichsetzung von Auschwitz und Dresden    636

10.2) Auschwitz ohne Juden in der Ermittlung    639

10.3) Die Universalisierung des Holocaust   646

10.4) Peter Weiss, der linke Antizionismus und eine Postkarte von Adorno    649

Resümee, Forderungen und Dank    659

Literaturverzeichnis    665

Internetquellen    713

Personen- und Sachregister    725

Ausführliches Inhaltsverzeichnis    759

 

Kopftuchfrauen und AKP-Islamisten sowie AfDler und Nazis raus

Von Dr. Clemens Heni, 1. Oktober 2018

Es gibt zwei riesige Gruppen von Menschen, die eine Gefahr für die Demokratie darstellen und seit Jahren den Alltag in diesem Land immer übler machen: Nazis und Islamisten, AfD-Wähler*innen und Kopftuchfrauen, AKP-wählende türkische Machos und Messer stechende Nazis (wie am 28. September 2018 in Naumburg an der Saale in Sachsen-Anhalt, als ein linker Journalist von Nazis attackiert wurde).

Einige Tage zuvor ging ich mit einem Freund – wie seit vielen Jahren immer wieder mal – in ein Restaurant/Café in Berlin-Kreuzberg. Früher war das Personal typisch berlinerisch, etwas freche berliner Schnauze, aber freundlich, mitunter herzlich, vor allem aber: locker, cool, westlich und gänzlich unverschleiert die Frauen.

An diesem Tag im September jedoch neues Personal: ein peinlich muskelbepackter offenkundig türkischer Macho (der Kaffee kochen mit Hanteltraining verwechselte) mit einer Mitarbeiterin, streng mit einem Kopftuch eingehüllt. Beide vermutlich in Deutschland geborene Menschen, jedenfalls sprachen sie fließend deutsch und machten nicht den Anschein, als ob sie hier neu oder „verunsichert“ wären. Nein, sie wirkten aggressiv und autoritär, unangenehme Menschen.

Wiederum einige Tage später in einem EDEKA-Supermarkt, den ich auch seit vielen Jahren regelmäßig besuche. Der Laden war bislang vor allem abends bis kurz vor Ladenschluss um 22 Uhr recht cool, die Mitarbeiter*innen studentisch, jung und freundlich. Heute nun eine verschleierte Frau, vermutlich ebenso in Berlin geboren wie die beiden Restaurantbetreiber*innen in Kreuzberg. Sie war ganz sicher nicht locker, sondern verdruckst und steif – ob sie vom Elternhaus oder dem Mann, Freund oder Bruder gezwungen wird, ihr doppelt starkes Kopftuch zu tragen? Das Gesicht wirkte völlig verklemmt, eingeengt und unfrei. Ein Trauerspiel, so ein Gesicht zu sehen.

Das passt zu dem hardcore islamistischen Auftritt des Autokraten Erdogan letzte Woche in Berlin bzw. in Köln. Sein völlig unverschämtes, aggressives Auftreten (nebst seiner unsagbar peinlich verschleierten Frau), namentlich beim Gala-Dinner im Schloss Bellevue und bei Bundespräsident Steinmeier, zeigt, wie der Islamismus Raum ergreift. Die Bundesregierung half dabei und ließ einen anti-islamistischen Journalisten von der Pressekonferenz entfernen. Der Blogger Rayk Anders kann es nicht fassen. Das ist Deutschland 2018.

Die Tausenden fanatischen Muslime, die AKP wählen und ihn jetzt bejubelten, sollten dieses Land verlassen, ich bin es leid, Hunderttausende extremistische Türken hier zu haben, die erstens hierzulande das Klima vergiften mit ihrer Anwesenheit und ihrem Handeln und die zweitens den Reichtum, den sie hier anhäufen, perfiderweise benutzen, um die Reste der Demokratie und der Zivilgesellschaft in der Türkei zu zerstören (wer dazu einen Beleg möchte, nehme eine x-beliebige Taxifahrt in Hessen, Baden-Württemberg oder Berlin etc. und wird von super aggressiven türkischen Staatsbürgern entsprechend informiert, wie viel Geld sie hier verdienen und das dann für die AKP etc. einsetzen).

Es gibt exakt zwei Gruppen von Menschen, die dieses Land an den Abgrund führen, und das nicht aus Kritik an Deutschland, sondern aus Liebe zu ihm und zu Allah:

AfD-Wähler*innen und andere Nazis sowie Islamisten und AKP-Wählerinnen und Kopftuchfrauen.

Es geht nicht um die 60jährigen türkischen Frauen, die aus Tradition, so wie sie es in der rückständigen Türkei kannten, Kopftuch tragen, nein. Es geht auch nicht um die Flüchtlingsfrauen aus Afghanistan, die in der Tat einen Kulturschock erleben, angenommen sie sind keine überzeugten Islamistinnen oder Anhängerinnen der Taliban.

Es geht primär um die 23- oder 31jährigen türkischen (oder, in kleinerer Zahl: palästinensischen, arabischen oder bosnischen) Frauen, die nicht aus Tradition – welche Tradition, wo es in Kreuzberg oder Tempelhof und Marzahn doch bis vor wenigen Jahren so gut wie keine Kopftücher gab? -, vielmehr aus Fanatismus und religiösem Extremismus dieses missionarische Symbol des Islam schlechthin tragen.

Seit dem 11. September 2001 geht das so. Der Islam sei das eigentliche Opfer dieses massenmörderischen islamistischen Anschlags gewesen, insinuieren die Multikulti-Ideologen.

Die 3000 pulverisierten Menschen, von denen noch immer nicht alle identifiziert sind, sind Opfer des Islamismus – und was war die Konsequenz im Westen? Mehr „Respekt“ vor dem Islam, gerade die sich links fühlenden Leute, aber auch weite Teile des Mainstream, forderten und fordern mehr religiöse Monologe oder interreligiöse Dialoge (natürlich ohne Juden, das ist eh klar, und wenn, dann nur mit antizionistischen Juden, das ist wiederum hip und koscher).

Natürlich ist es nicht absehbar, dass hier Islamisten die Macht bekommen, es gibt keine islamistische Partei im Bundestag – hingegen eine rechtsextreme Partei, die Alternative für Deutschland (AfD). Die hetzt gegen alle Nicht-Deutschen und den Islam an und für sich. Dabei gibt es ja säkulare Muslime. Sie zu unterstützen ist so angesagt wie nie zuvor.

Doch im Alltag sind die islamistischen Muslime in einer enormen Zahl präsent. Wie gezeigt, basierend auf einer 15jährigen Erfahrung alleine in Berlin: es wird extremistischer, mehr und mehr Kopftuch tragende Frauen (von den Mädchen und den unter Kindesmissbrauch fallenden Mädchen unter 14 Jahren nicht zu schweigen) verunstalten das Stadtbild.

Sie ergänzen die Nazi-Demos wie in Chemnitz, Köthen oder auch in Berlin.

Doch ein sehr großer Teil der sich links fühlenden Anti-Nazis – wie jene Leute, die am 14. Oktober zu einer Großdemonstration unter dem Motto „unteilbar“ aufrufen – machen gemeinsame Sache mit dem Islamismus, wie Schmalle kritisiert.

Diese „Linken“, die keine sind, haben seit dem 11. September 2001 nichts gelernt – sie denken, nur weil Nazis gegen Muslime sind, sind Muslime apriori gut und die Opfer. Doch Islamisten sind wie Nazis die Feinde der Demokratie, des Westens und Israels. Erdogan hat viel antisemitische Hetze gegen Israel verbreitet und bekanntlich auch den Holocaust und den Nationalsozialismus verharmlost, wenn er den SS-Staat mit heutigen Bundesregierungen oder der Bundeskanzlerin vergleicht.

Es gib viel zu tun. Die Islamisten sollten ernsthaft überlegen, die Koffer zu packen und die Nazis, die man auf diese Weise leider nicht los wird, müssen im Alltag mit aller publizistischen, zivilgesellschaftlichen und politischen Kraft bekämpft werden.

Die Welt kann man sehr wohl teilen, Nietzsche („Gott ist tot“) teilte sie bekanntlich in eine vor und eine nach ihm, und heute kann man die Welt in autoritär (Nazis und Islamisten) und wenigstens nicht-autoritär (von anti-autoritär kann mensch wenigstens träumen) teilen.

Think about it.

©ClemensHeni

Robert S. Wistrich Memorial Lecture | May 31, 2018 | Antisemitism in Poland | Dr. Rafal Pankowski

See the monthly magazine of the Jewish Community Berlin, jüdisches Berlin, May 2018, page one and two:

 

Antisemitismus auf der Straße, im Café oder im Salon

Verharmlost der Lit Verlag den „linken Flügel der NSDAP“?

Die jüngsten antisemitischen Attacken zeigen ein immer aggressiveres Klima in diesem Land. Die deutsch-muslimischen Rapper Kollegah und Farid Bang verhöhnen auf selten so offen dagewesene kulturindustrielle Weise Juden und Holocaustopfer in Auschwitz und werden dafür mit einem Echo geehrt. Tausende, ja Hunderttausende Kids mögen diesen antisemitischen Pöbel beziehungsweise machen ihn aus. Erst nach Protesten wird dieser Preis jetzt abgeschafft. Dieser ganz offene Judenhass zeigt sich in „du Jude“ auf Schulhöfen oder „mach doch kein Judengeschäft“, wenn‘s mal ums Geld geht. Die großen Brüder fahren dann im BMW vor und spielen Kollegah und Farid B.

In Berlin attackieren wenige Tage später Jugendliche einen als Jude verkleideten arabischen Israeli mit Kippa auf offener Straße, einer von ihnen schlägt mit einem Gürtel zu, mitten am Tag, und schreien „Yahudi“ (Jude). Nur eine einzige Frau der dutzenden anwesenden Passant*innen und Cafébesucher*innen im Herzen des ökokapitalistischen, neuen Berlins greift ein.

Das passt zu den 25 Schulleitungen, die sich offenbar weigerten, Seminare über muslimischen Antisemitismus auch nur anzubieten, ganze fünf der 30 angefragten Schulen stimmten zu, wie die Wochenzeitung Die Zeit über ein Projekt der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor berichtet (19.04.2018, S. 65).

Diese ganz offenen Formen des Antisemitismus sind derzeit nach vielen Jahren endlich im Gespräch, auf allen Kanälen. Aber warum erst jetzt? Warum der Aufschrei, wenn ein einziger syrisch-palästinensischer Antisemit zuschlägt, aber nicht wenn fast sechs Millionen Deutsche – Eike Geisel hätte gesagt „Otto Normalvergaser“ – eine Partei wählen, die stolz ist auf die deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen?

Dann gibt es jene rechten Agitatoren, die sich berufen fühlen, Antisemitismus zu bekämpfen, solange er von links und Muslimen kommt. Sie (vorneweg Haolam mit dem Autor Gerd Buurmann) diffamieren gerne linke, pro-israelische Juden wie die linkszionistische Jüdin Natalie Portman, wenn diese sich gerade weil sie eine in Israel geborene Zionistin ist und ihr das Land enorm am Herzen liegt, weigert, einen Preis (den Genesis-Preis) persönlich entgegenzunehmen, da bei dessen Zeremonie auch Benjamin Netanyahu sprechen wird?

Viele haben immer noch nicht gelernt, dass diese Form von Kritik an israelischer Politik sehr richtig, ja sogar überlebensnotwendig ist für das Projekt eines jüdischen und demokratischen Staates. Darauf weist der amerikanisch-jüdisch-zionistische Autor Elad Nehorai im Forward mit Nachdruck hin.

Der deutsche Mainstream hat ein Problem mit Antisemitismus, die extreme Rechte pusht ihn seit vielen Jahren und mit der AfD sitzt jetzt eine Partei im Bundestag, die einer extrem deutsch-nationalen, nicht nur rassistischen, sexistischen, anti-linken, behindertenfeindlichen, sondern namentlich einer antisemitischen Agenda Vorschub gibt (häufig philosemitisch kaschiert) und den Antisemitismus wie die Erinnerungsabwehr an die Shoah promotet (sekundärer Antisemitismus).

Viele Linke, ob (post-)migrantisch oder nicht, hassen den Judenstaat und laden z.B. am 9. Februar 2018 die schwarze Antisemitin Jackie Walker aus Großbritannien ins Café Plume zum Landesarbeitskreis Internationales der Partei Die Linke in Berlin ein.* Walker meint, Juden hätten am Sklaven- und Zuckerhandel verdient, der Holocaustgedenktag wäre völlig einseitig und exklusiv für Juden und „Antizionismus sei eine Pflicht“.

Die Situation für Juden in Großbritannien ist enorm aggressiv, ca. 80 Personen sind alleine in der Labour Party von Ausschlüssen wegen Antisemitismus im Gespräch, wie die FAZ berichtet. Die Debatte in England und Großbritannien über linken Antisemitismus hat enorme Bedeutung, wie auch die Jüdische Allgemeine betont.

In Berlin wird dann am 25. April 2018 auch von verschleierten Musliminnen auf einer von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin organisierten Veranstaltung („Berlin trägt Kippa“) Kippa getragen, weil „Berlin immer brauner“ werde, wie sie SpiegelOnline sagen, ohne zu erwähnen, dass der Anlass diesmal nun mal ein arabischer Antisemit aus Syrien war (offenbar ein Palästinenser). Ein Anti-Merkel Agitator wie Claus Strunz wurde „passenderweise“ von der Jüdischen Gemeinde engagiert, auch wenn sich auf dem Event z.B. jüdische Studierende gegen die AfD aussprachen.

***

Jene, die jetzt in den (a)sozialen Medien wie Facebook oder Twitter nicht etwa Antisemitismus attackieren, sondern dies nur als Aufhänger benutzen, um gegen alle Nicht-Deutschen und Migrant*innen zu agitieren, haben mit ihrer „Erklärung 2018“ vom 15. März 2018 ein Manifest der Neuen Rechten zur Hand.

Diese Erklärung 2018 kam nun etwas ins Gerede, weil ein Unterzeichner, der Verleger Wilhelm Hopf vom Lit Verlag, seine Unterschrift wieder zurücknahm, wie ich im Tagesspiegel schrieb. Er hatte offenkundig Panik bekommen, dass Hunderte Herausgeber*innen und Autor*innen, die sich in einem Offenen Brief gegen Hopfs Unterschrift unter diese Erklärung wandten, als Kooperationspartner*innen des Lit Verlags abspringen.

Aber was publizieren Hopf und der Lit Verlag und seine Mitarbeiter*innen eigentlich für Bücher?

Hopf kooperierte über Jahrzehnte hinweg mit dem einflussreichsten Vordenker der Neuen Rechten, Henning Eichberg (1942–2017).

In den 80er Jahren publizierte Hopf mehrere Bücher mit Texten Eichbergs zu Sport und Kultur, 1982 verfasste er gar zusammen mit Eichberg ein langes Nachwort zu einer Broschüre aus dem späten 19. Jh. über Fußball und „Fußlümmelei“.

In diesem Nachwort schmiegen sich Eichberg/Hopf an den völkischen Vorturner schlechthin, „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn von der Berliner Hasenheide an. Kein kritisches Wort zur antifranzösischen Hetze Jahns oder seinem Werk „Deutsches Volkstum“ (1810).

Aber es kommt noch viel krasser: Hopf legte 2011 ein Buch von Eichberg neu auf: „Minderheit und Mehrheit“, das ursprünglich 1979 als Schulbuch herausgekommen war. Auch im April 2018 ist dieses Buch beim Lit Verlag erhältlich. Darin schreibt Eichberg folgenden Satz (S. 29), wie schon 1979:

„In der öffentlichen Wahlpropaganda vor 1933 und auch bei einigen linken NSDAP-Führern selbst (zum Beispiel beim linken NSDAP-Flügel um Gregor Strasser) blieb hingegen der Antisemitismus zunächst im Hintergrund.“

In der Nazi-Ideologie und in dem NSDAP-Parteiprogramm von 1920 konnten Juden „keine Volksgenossen“ sein. Wie kann der Lit Verlag also schreiben, der „Antisemitismus“ der Nazis sei „vor 1933“ „im Hintergrund“ geblieben? Hitlers „Mein Kampf“, Erster Band, erschien 1925.

 

Eichberg hatte sich schon früher mit Goebbels und den Strasser-Brüdern befasst, namentlich bezog er sich 1970 in seinem Text „Sozialismus von rechts“ positiv auf die Broschüre „Nazi-Sozi“ von Goebbels von 1926. Neben den Gebrüdern Strasser meint Eichberg exakt diesen ach-so-wahnsinnig-linken Flügel der NSDAP in seiner Passage im Lit Verlag. Goebbels schrieb in seinem Pamphlet:

„Gewiß ist der Jude auch ein Mensch. Noch nie hat das jemand von uns bezweifelt. Aber der Floh ist auch ein Tier, nur kein angenehmes. (…) Würden diese 60 Millionen gleich wie wir gegen den Juden kämpfen, dann brauchten sie sich nicht mehr zu fürchten, sondern dann wäre der Jude mit der Furcht an der Reihe.“

1972 schrieb Eichberg das Manifest „Aktion Neue Rechte“ und wurde zum einflussreichsten neu-rechten Autor und eloquenten Hetzer. Seine Übernahme von linken Sprachmustern ist Kennzeichen der „Querfront“, rechtsextreme Inhalte als links zu verkaufen. 1976 hatte Eichberg in der Nazi-Postille „La Plata Ruf“ des ehemaligen Goebbels-Mitarbeiters im Reichspropagandaministerium, Wilfred von Oven, geschrieben. 1979 publizierte Hopf Eichberg in einem Buch über Fußball. 1987 kam der Ex-SS-Mann Franz Schönhuber von den REPublikanern aufs Titelblatt von Eichbergs Hauspostille „wir selbst“. Parallel wurde Eichberg von Wilhelm Hopf weiterhin im Lit Verlag publiziert.

In der Neuauflage 2011 im Lit Verlag promotet Eichberg auch die neu-rechte Ideologie schlechthin, den „Ethnopluralismus“ (S. 151ff.), der Menschen nicht als Menschen sieht, sondern jeweils nur als Teil eines Volkes. Diesen Text hatte Eichberg zuvor in der rechtsextremen Postille „Volkslust“ publiziert. Wie schon 1979 stellt er die „Gleichheit der Menschen“ in Frage (S. 116). Das ist die rassistische Ideologie der alten wie der Neuen Rechten.

Am 4. März 1982 publizierte der STERN einen prominent angekündigten Text des Journalisten Ulrich Völklein. Er setzt Nazi-Terror wie den Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest vom September 1980 mit 13 Toten in Beziehung zur Neuen Rechten. Eichberg wird als der „gefährlichste“ von drei untersuchten neu-rechten Autoren bezeichnet. Der Text wurde in einer Auflage von über 1,9 Millionen gedruckt, wie die Zeitung auf S. 5 schreibt. Titel des Textes „Die roten Nazis“. Eichberg war ein maßgeblicher Brandstifter und neu-rechter Ideologe, zuletzt als Autor im bekannten Lit Verlag.

 

*

„On Friday, 9th February, we‘ll be organising a Stammtisch with Jackie Walker, a black Jewish member of Jeremy Corbyn‘s Labour party. Jacky is the former vice-chair of Momentum, and is being threatened with being thrown our of the Labour Party due to unfounded allegations of anti-semitism. Its also in the Café Plume and starts at 7.30pm. More Info at … Jackie will also be speaking at the „In the time of the Slanderers“ conference on 10 February  and will be performing her play „The Lynching“, based on her experience on 11 February (organised by the Jewish Antifa). We strongly encourage people to attend both events“ (Quelle: https://theleftberlin.wordpress.com/page/2/, eingesehen am 26. April 2018).

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