The Berlin International Center for the Study of Antisemitism

Autor: admin Seite 7 von 20

Prof. Ioannidis ist besorgt über die Massenpanik bezüglich des Coronavirus Covid-19

Von Dr. phil. Clemens Heni, 25. März 2020

Siehe dazu auch Katja Thorwarth, Frankfurter Rundschau: Die Bewegungsfreiheit ist aufgrund der Coronakrise massiv eingeschränkt. Sind die Einschnitte notwendig bzw. rechtens? Die Juristin Jessica Hamed im Interview.“ Coronavirus: „Risikogruppen haben nichts davon, wenn  alle ‚weggesperrt‘ werden“, 25.03.2019

Einer der weltweit führenden Gesundheitswissenschaftler und Statistiker, der 1965 in New York geborene John P. A. Ioannidis, C.F. Rehnborg Chair in Disease Prevention an der Stanford Universität in Kalifornien und Professor für Medizin, Gesundheitsforschung- und politik sowie Statistik, hat jüngst mit zwei Aufsehen erregenden Artikeln die unabschätzbaren Gefahren der gegenwärtigen Massenpanik angesichts der Coronavirus-19-Pandemie herausgestellt. Am 17. März veröffentlichte er den Artikel „A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data”, am 19. März publizierte die peer-review Fachzeitschrift European Journal of Clinical Investigation seinen Text „Coronavirus disease 2019: the harms of exaggerated information and non‐evidence‐based measures“, der frei zugänglich im Netz steht. Peer-review heißt, dass mindestens zwei andere Wissenschaftler*innen einen Artikel prüfen und für eine Publikation zur Veröffentlichung vorschlagen, ablehnen oder Änderungen anmahnen. Das heißt, das ist ein wissenschaftlich hochkarätiger Text, der ernst genommen werden muss.

Ioannidis stellt zentrale Fragen:

Early estimates of the projected proportion of global population that will be infected seem markedly exaggerated

  • Early estimates of case fatality rate may be markedly exaggerated
  • The proportion of undetected infections is unknown but probably varies across countries and may be very large overall
  • Reported epidemic curves are largely affected by the change in availability of test kits and the willingness to test for the virus over time
  • Of the multiple measures adopted, few have strong evidence, and many may have obvious harms
  • Panic shopping of masks and protective gear and excess hospital admissions may be highly detrimental to health systems without offering any concomitant benefit
  • Extreme measures such as lockdowns may have major impact on social life and the economy; estimates of this impact are entirely speculative
  • Comparisons with and extrapolations from the 1918 influenza pandemic are precarious, if not outright misleading and harmful.

Demnach werden also ohne eine auch nur annähernd seriöse Datenbasis gravierende Maßnahmen ergriffen.

Der „renommierte Gesundheitswissenschaftler Professor John Ioannidis“ hatte Ende März 2019 „eine Dependance seines kalifornischen Forschungszentrums Metrics am Quest-Center des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) eröffnet“, er ist also auch in Deutschland bekannt. Durchaus ähnlich wie der Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité in Berlin Stefan Willich es in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel kundtut, ist auch Ioannidis sehr kritisch gegenüber Ausgangssperren und dem totalen Lockdown ganzer Gesellschaften und Ökonomien.

Ioannidis sieht schlechterdings unverhältnismäßige Maßnahmen und schreibt in seinem peer-review Artikel, dass die Todesraten extrem übertrieben sind und ausgesprochen haltlos, da wir gar nicht ausreichend testen. In Gesellschaften, die alle Personen in einem bestimmten Gebiet testen, kommen viel geringere Todesraten anstelle der ca. 3,4 Prozent, von denen häufig die Rede ist, zu Tage. Auch die Anzahl der Personen, die von einer infizierten Person angesteckt werden können, variiert ganz extrem und zwar von 1,3 bis 6,5. Mit solchen ungeheuerlichen Schwankungen kann eine Panik geschürt werden und nie zuvor haben die Medien und die Politik diese Chance der Aufhetzung der ganzen Welt sofort ergriffen.

Ioannidis schreibt:

Leaving the well-known and highly lethal SARS and MERS coronaviruses aside, other coronaviruses probably have infected millions of people and have killed thousands. However, it is only this year that every single case and every single death gets red alert broadcasting in the news.

Es gab also schon früher Coronaviren, nur hat sie niemand beachtet, es führte zu keiner Panik. Warum jetzt? Ioannidis betont nachdrücklich, über was für Dimensionen wir hier reden. Weltweit sterben ca. 60 Millionen Menschen jedes Jahr. Davon werden ganz evtl. 0,01 Prozent Corona-19 zugeschrieben werden, wobei das fast alles alte und schwer vorerkrankte Menschen sein werden – gleichzeitig aber werden Milliarden Menschen durch den ökonomischen Lockdown extrem getroffen und viele Menschen werden verarmen und die Beziehung von Armut, Krankheit und Tod ist unzweifelhaft.

Ob diese Menschen nur an Covid-19 sterben oder einem Mix mit anderen Viren bzw. den jeweiligen Vorerkrankungen, muss ohnehin in die Berechnung mit einfließen, was derzeit nur sehr unprofessionell geschieht. Wenn ein Toter in Italien in Bergamo (auch posthum) auf Covid-19 positiv getestet wurde, zählt die Person als Corona-Toter, doch ob das die Todesursache war, ist damit keineswegs gesagt, wie kritische Mediziner betonen.

Als Epidemologe und Medizinwissenschaftler und Statistiker warnt Ioannidis davor, die derzeit weltweit pulsierende Panikmache mitzumachen und plädiert nachdrücklich dafür, besser anzufangen, kritisch zu bedenken und inne zu halten.

Neben den konkreten Menschen, die durch Ausgangssperren und Kontaktsperren verzweifeln und sterben werden, wird auch die Seriosität von Wissenschaft und Forschung im Bereich der Medizin ganz massiv leiden, wenn mit gänzlich unterschiedlichen Datensätzen in verschiedenen Ländern extrem unterschiedliche Todesraten publiziert werden, die einer wissenschaftlichen Analyse am Ende womöglich alle nicht standhalten. Es braucht viele Millionen mehr Tests, denn jedem nur halbwegs mathematisch denken Menschen ist klar, dass 40.000 Infizierte bei 500.000 Getesteten eine ganz andere Bedeutung haben als die gleiche Anzahl bei 7 Millionen Getesteten.

Viele Menschen sehen jetzt in wenigen Wochen ihr Lebenswerk dahinschmelzen, sei es ein Club, ein Restaurant, eine Kneipe, ein Kleiderladen, ein Töpferladen oder Schmuckatelier, linke und sonstige Veranstaltungsorte, Theater aller Art, ja fast alle Branchen sind betroffen. Es kann sich als die unglaublichste Umstrukturierung unserer Ökonomie handeln. Verstaatlichungen wären kein Resultat einer rationalen Überlegung, sondern Panikmaßnahmen. Der Kern ist und bleibt die Stabilität von Polizei und Krankenhäusern, diesem polizeistaatlichen Imperativ ist alles – alles – untergeordnet, vorneweg die Freiheit der Menschen.

Die Büchse der Pandora ist jedenfalls geöffnet. Die aktuelle quasi Gesundheitsdiktatur zeigt: Jede faschistische Regierung, die Europa in den nächsten Jahren und Jahrzehnten heimsuchen wird, hat jetzt schon mal gelernt, wie unfassbar schnell weiteste Teile der Bevölkerung sich manipulieren, einsperren und elementarer Grundrechte berauben lassen.

Aber er ist noch viel schlimmer, weil wir jetzt merken, wie geradezu erpicht weite Teile der Bevölkerung sind, wesentliche Rechte wie das Asylrecht, die Versammlungsfreiheit, die Religionsfreiheit, die Bewegungsfreiheit, die Gewerbefreiheit, die Freiheit der Wissenschaft und der Bildung und andere Freiheiten mehr, einfach zeitweilig aufzugeben – und damit autoritären Politiker*innen zu zeigen, wie willfährig und ohne jede substantielle Opposition das deutsche Volk da mitmacht. In Frankreich oder Ungarn und Österreich und Italien sieht es teils noch autoritärer aus, denken wir an das unverantwortliche, die Bevölkerung aufpeitschende wie einschüchternde Gerede Macrons vom „Krieg“ gegen das Virus.

Würde es der Bundesregierung und den Landesregierungen tatsächlich um das Wohl der Menschen gehen, würden sie die Rüstungsproduktion stoppen, Tempo  120 auf Autobahnen einführen (wie in den USA, wo es noch niedriger ist, es aber trotzdem 40.000 Tote im Straßenverkehr gibt, die 120 km/h sind eher ökologisch begründet), die kapitalistische Grundstruktur der Gesellschaft in Frage stellen, den patriarchal-natalistischen Imperativ zur Diskussion stellen, sich aktiv gegen den Klimawandel und z.B. sofort gegen Kohlekraftwerke und gegen die extreme Gefahr von Atomkraftwerken stellen (was wiederum nicht wenige extrem rechte vorgebliche Kritiker der aktuellen Coronoa-Hysterie nicht tun), die Politik hätte schon vor Jahrzehnten Billigflugreisen massiv besteuern können oder sich für die Produktion von klimaneutralen Aircondition-Geräten eingesetzt, die womöglich mehr Menschen in den kommenden Sommern das Leben retten würden als die paar Tausend Beatmungsgeräte, die jetzt jeden Ausnahmezustand rechtfertigen.

Es gibt übrigens von ganz anderer Seite auch eine Art Verhetzung des Volkes, wenn die Spiegel Kolumnistin Ferda Ataman auf Twitter suggeriert, dass Nicht-Deutsche bzw. als solche Kategorisierte bei der Verwendung von Beatmungsgeräten im Zweifeslfall zu kurz kommen würden – ohne jeden empirischen Anhaltspunkt Ärzten in Deutschland diesen Rassismus zu unterstellen, ist ungeheuerlich und sie spielt nur auf besonders perfide Weise auf der Klaviatur der Coronamassenpanik:

Screenshot

Die Skepsis des führenden Gesundheitswissenschaftlers und Epidemologen John P. A. Ioannidis sollte auch hierzulande die wenigen Kritiker*innen darin bestärken, massive und laute Kritik daran zu üben, wie in ganz kurzer Zeit das gesamte Land lahmgelegt wird aufgrund von Annahmen von Virologen, die international wie von Professor John P. A. Ioannidis, einem der weltweit am häufigsten zitierten Wissenschaftler unserer Zeit überhaupt, in Frage gestellt werden. Dass die Bundeskanzlerin mit Virologen Pressekonferenzen macht, ohne zugleich Soziolog*innen oder Politolog*innen auf dem Podium zu haben, ist eine Katastrophe für die Demokratie.

Schon jetzt fangen Juristen an, das Grundgesetz daraufhin zu untersuchen, wie man noch schneller Notstandsgesetze implementieren kann – beim nächsten kompletten Lockdown riesiger Gesellschaften, die wir bislang Demokratien nannten (Frankreich, Deutschland, Österreich, Indien, USA, etc.). Während die Notstandsgesetzgebung von 1964 bis zur endgültigen Verabschiedung durch die große Koalition Ende Mai 1968 zu den massivsten Protesten der Studentenbewegung führte, ist die heutige Jugend im Alter von 16 bis 40 so dermaßen angepasst, dass man dafür noch Worte suchen muss. Vorauseilender Gehorsam wäre ein Euphemismus, das Internalisieren techno-faschistischer Maßnahmen wie das Überwachen von Handys oder das Registrieren der Körpertemperatur, mit direktem Link zu Gesundheitsämtern und Verfassungs- und Staatsschützern ist ubiquitär.

Um das etwas aufgelockerter zu sagen: für die ganz krassen Leute wird das ohnehin nichts ändern, weil der Heavy-Metal-Universalismus dem partikularistischen Nationalismus apriori entgegengesetzt ist und festlegt: „Metal is for everyone, stronger than the Law„.

Die Demokratie zu retten, heißt Skeptiker und Kritiker der aktuellen Massenpanik zu sein. Es ist wissenschaftlich unklar, ob es mehr Tote geben würde, wenn überhaupt keine restriktiven Maßnahmen ergriffen worden wären, oder ob es mehr Tote geben wird, weil die sozialen Folgen eines Shutdowns so extrem sind, dass Armut, wirtschaftlicher Bankrott, Gewalt gegen Frauen, Einsamkeit und Suizid in einem Maße zunehmen werden, wie wir es weltweit zum gleichen Zeitpunkt jedenfalls im 21. Jahrhundert noch nicht gesehen haben.

Bei einem Virus, dessen Gefahr noch überhaupt nicht abschätzbar ist, der aber empirisch bis heute viel weniger Menschen tötet als die Grippe (Influenza), ist es ethisch problematisch, die ganze Welt in Atem zu halten und massiv zu gefährden, damit eine offenkundig sehr kleine und vorerkrankte Gruppe von Menschen evtl. weniger in Gefahr gerät, was diese Gruppe jedoch auch ohne faschistoide Maßnahmen selbst tun könnte.

Was wir jetzt und in Zukunft brauchen, sind politik- und sozialwissenschaftliche wie geisteswissenschaftliche Institute für kritische Epidemologie- und Krisenforschung. Es kann nicht sein, dass weiterhin Virologen die Politik bestimmen. Sie können zu Rate gezogen werden, aber ausschlaggebend müssen Politikwissenschaftler*innen und kritische Gesundheitspolitiker*innen sein, die die gesamte Gesellschaft im Blick haben und nicht nur ein Virus, das irrational als die einzige und wahnwitzig große Gefahr herbei halluziniert wird, bar jeder Empirie. Die ersten politikwissenschaftlichen und kommunikations- und medienwissenschaftlichen Doktorarbeiten zur Erzeugung der Massenhysterie bezüglich Covid-19 sind schon auf ihrem Wege. Die Tage der wissenschaftlichen wie politischen Abrechnung werden kommen.

Ioannidis schreibt, dass wir diese Saison womöglich sogar weniger Grippetoten haben werden wegen den heftigen Ausgangssperren, wobei wir bislang noch nie wegen der Influenza solche Maßnahmen getroffen hatten:

Most lives saved may actually be due to reduced transmission of influenza rather than coronavirus.

Die Medien spielen eine absolut zentrale Rolle. Ohne die wahnsinnige Panikmache durch alle Mainstreammedien wären wir an einem anderen Punkt und würden zur Prime Time Professoren wie Ioannidis hören anstatt provinzielle deutsche Virologen aus Berlin. Was sagt der Professor?

Exaggerated case fatality rate (CFR): Early reported CFR figures also seem exaggerated. The most widely quoted CFR has been 3.4%, reported by WHO dividing the number of deaths by documented cases in early March.7 This ignores undetected infections and the strong age-dependence of CFR. The most complete data come from Diamond Princess passengers, with CFR=1% observed in an elderly cohort; thus, CFR may be much lower than 1% in the general population; probably higher than seasonal flu (CFR=0.1%), but not much so.

 

Neben den Medien ist die ganz breite Masse des Volkes jetzt als Faschismus kompatible, äußerst manipulierbare Gruppe zu identifizieren. Kaum jemand denkt kritisch oder stellt Maßnahmen in Frage, vielmehr wird die Politik geradezu angeheizt, noch schärfer vorzugehen. Das Volk umfasst diesmal keineswegs nur AfD-Wähler*innen, sondern weiteste Teile, nicht zuletzt das ach-so-linksliberale Milieu, das nicht mal der brutale Schrei nach dem neuen Führer à la Sebastian Kurz (Österreich), Söder (Bayern) oder Spahn (Berlin, Bundesregierung) zum Nachdenken bewegt oder für Irritation sorgt.

Es gibt gegen die Influenza sogar eine Impfung, warum aber werden allein in dieser Grippesaison 2019/2020 Grippetote einfach so hingenommen, aber bei Corona-Toten wird völlig durchgedreht? Diese Frage stellt sich der Professor aus Stanford:

This year’s coronavirus outbreak is clearly unprecedented in amount of attention received.Media have capitalized on curiosity, uncertainty and horror. A Google search with “coronavirus” yielded 3,550,000,000 results on March 3 and 9,440,000,000 results on March 14. Conversely, “influenza” attracted 30- to 60-fold less attention although this season it has caused so far about 100-fold more deaths globally than coronavirus.

Die Grippe (Influenza) hat also schon bislang 100mal mehr Tote verursacht als Corona – wo ist der Aufschrei, wo die Panik ob der Grippe?

Wo bleibt die Gelassenheit, dass Menschen wissen, dass sie sterben und dass es immer Viren geben wird oder andere Ursachen, die nicht zu vermeiden sind, vor allem wenn man alt und vorerkrankt ist?

Die Leute überbieten sich mit Vorschlägen nach dem Motto „Wie werde ich Blockwart, ohne mich schlecht zu fühlen?“, „Ist nicht Musizieren Zuhause mindestens so schön wir in einem Konzerthaus mit Profis?“ oder „Ist der Büroalltag nicht schon immer überbewertet worden? HomeOffice als Zukunftsprojekt der postkapitalistischen Monade“ und so weiter.

Ich warte weiter auf den neuen Foucault (w/m/d), denn so viel biopolitische und machtpolitische history in the making gab es seit 1945 noch nie.

Wie sagt Ioannidis?

The current coronavirus disease, Covid-19, has been called a once-in-a-century pandemic. But it may also be a once-in-a-century evidence fiasco.

(Die aktuelle Coronavirus-Krankheit, Covid-19, wurde eine Jahrhundert-Pandemie genannt. Es könnte sich aber ebenso als ein Jahrhundert-Evidenz-Fiasko herausstellen.)

Jenseits von Ausnahmezustand und Verschwörungswahnsinn: Kritiker*innen der Corona-Massenhysterie aller Länder vereinigt euch

Von Dr. phil. Clemens Heni, 20. März 2020

 

Die Bundesrepublik Deutschland steht 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus am Abgrund, das Ende der Demokratie ist sichtbar. Das liegt daran, dass eine Naturwissenschaftlerin Bundeskanzlerin ist, die wie eine Getriebene einem einzigen Institut – dem Robert-Koch-Institut in Berlin – Folge leistet und aufgehört hat, kritisch zu reflektieren.

Naturwissenschaften sind sehr wichtig – aber in der Gesellschaft braucht es mindestens genauso stark die Sozial- und Geisteswissenschaften, die die Politik mitbestimmen müssen, wenn eine Demokratie nicht Gefahr laufen will, ein technokratischer Polizeistaat zu werden.

Es wird so getan, als müsste alles – wirklich alles – getan werden, um vor allem alte und kranke Menschen zu schützen. Das Coronavirus hat in Italien Menschen getötet, die im Schnitt 79,5 Jahre alt und massiv vorerkrankt waren. Das ist schrecklich, zeigt aber auch, dass es eine sehr spezifische Gruppe von Menschen trifft und gerade nicht die Pest ist, die teils 30 Prozent der Bevölkerung Europas im Mittelalter hinwegraffte, und zwar unterschiedslos welchen Alters.

Dass es angeblich um den Schutz von besonders bedrohten Menschen geht, ist zudem eine Lüge. Darauf weisen nun zwei Jura-Professoren in der FAZ hin, Florian Meinel von der Humboldt Universität zu Berlin und Christoph Möllers von der Universität Würzburg:

„So ist auch der Konsens, Alte und Vulnerable vor dem Virus zu schützen, weniger unschuldig, als er klingt. Eine vergleichbare individuelle und vor allem ökonomische Opferbereitschaft gab und gibt es weder zur Eindämmung der Erderwärmung und der HIV-Epidemie noch zur Rettung von Flüchtlingen und der Reduzierung von Verkehrstoten.“

Auch für Allergiker*innen gibt es keine Hilfen, es ist eine schleichende Krankheit, chronisch, aber nicht weniger tödlich als dieses Virus, betrifft zudem viele Millionen Menschen, die häufig nicht mal 79,5 Jahre alt werden. Und wir wissen, dass z.B. Ambrosia durch den Verkehr und die Umweltbelastung noch aggressiver wird.

Ebenfalls in der FAZ im Feuilleton analysiert der Jurist Hinnerk Wißmann von der Universität Münster:

„Wir müssen nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Freiheit verteidigen.“

Er unterstreicht, dass eine Gesellschaft völlig in sich zerfällt, in eine Monade, wie man geschichtsphilosophisch sagen könnte, wo nur noch einzelne Gruppen oder das nackte Individuum existieren, aber keine Gesellschaft mehr. Vor allem wird klar gesagt, was wichtig ist und was eigentlich unnötig ist. Buchläden, Kneipen, Schulen, Universitäten sind verzichtbar, nur Teile der Verwaltung, vor allem aber die Polizei und die Krankenhäuser sind wichtig. Das ist Element eines Polizeistaats und keiner parlamentarischen Demokratie. Wißmann betont, dass ein Seuchen-Notstand oder Ausnahmezustand in einer sehr kleinen lokalen Situation möglich ist, aber niemals auf staatlicher oder jetzt gar fast weltweiter suprastaatlicher Ebene.

Wie Meinel und Möllers betonen, ist das größte Problem beim „Ausnahmezustand“ nicht der Zeitpunkt, ihn zu verhängen, „sondern darin, ihn zu beenden“. Sie sehen eine extreme Gefährdung der Demokratie, die sich via Ausnahmezustand selbst ein Misstrauensvotum ausspräche.

Eine ganz ähnliche Gefahr für die Demokratie sieht der Historiker René Schlott vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. In einem Gespräch mit dem Radiosender WDR 5, „Neugier genügt“, ist er fassungslos, wie heutzutage von Technokraten Politik gemacht wird, wie Virologen quasi alle politischen Entscheidungen nicht nur beeinflussen, sondern festlegen – und Soziologen oder Politikwissenschaftler*innen und Philosoph*innen und Jurist*innen keinerlei Mitsprache haben. Es wird so getan, als ob nur die Medizin entscheiden könne, was eine Gesellschaft braucht. Dabei kann die ganze Gesellschaft zerstört werden, wenn wegen einiger Tausend Toten in Europa (in Deutschland bislang unter 50) die Grundrechte von 80 Millionen – bzw. ganz Europas, der ganzen USA etc. pp. – außer Kraft gesetzt werden. Dass aufgrund dieser Ausgehverbote und ausgerufenen Katastrophenfälle viel Tausende, Zehntausende, Hunderttausende schwer kranke Menschen, die z.B. psychisch sehr labil sind, in den Suizid, in die völlig Vereinsamung und Isolation oder den wirtschaftlichen Bankrott (egal wie hoch die Rettungspakete sind) getrieben werden, dass Menschen, die regelmäßig Physiotherapie benötigen, um am Leben gehalten zu werden, viele Wochen oder gar Monate einfach dem Verfall hingegeben werden, dass Kindern und Schüler*innen gesagt wird, es ist nicht so wichtig, ob ihr was lernt und gemeinsam was lernt, es gibt doch das Internet und Aufgaben kann man auch alleine zu Hause machen: das alles zerstört jede demokratische Vereinbarung, auf der unsere westlichen Gesellschaften basieren.

Denn alle wissen: dieses Virus ist nicht gefährlicher als die schleichende Zerstörung der Natur, die Milliarden Menschen bedroht, und nicht nur ein paar Tausende.

Dazu kommen die extrem rechten, autoritären Maßnahmen des Technikfaschismus, das Sammeln und Benutzen aller Handydaten von Menschen, die im Verdacht stehen, mit Corona-Infizierten Kontakt gehabt zu haben, wie auch das Einfordern von Blockwartmentalität, wie wir es heute noch aus China kennen. Deutschland ist aber nicht China.

China wiederum, wie ein Sprecher des dortigen Außenministeriums, fantasiert, die USA stünden hinter dem Virus und wollen China schaden. Solcher Verschwörungswahnsinn kommt in anderer Form auch im Iran, der Türkei oder in Russland vor. Schon wird der Coronavirus, sein Entstehen und die Verbreitung etc. antisemitisch gedeutet.

Selbst hierzulande als Linke bekannte Leute werden jetzt zu autoritären Demokratiegefährdern und werfen Kritikern der Massenhysterie vor, die alten oder kranken Menschen zu gefährden – der Publizist Sascha Lobo spricht als Kritiker der Hysterie von „Vernunftpanik“. Es gibt bei sehr vielen Menschen in der Bundesrepublik, von Österreich oder Frankreich ganz zu schweigen, ein sehr großes Bedürfnis nach dem starken Führer. Das zeigt auf nie gekannte Weise seit 1945, wie wenig der demokratische Aushandlungsprozess verinnerlicht wurde.

Es muss jetzt um eine gesellschaftliche Diskussion gehen, die den geplanten Ausnahmezustand zurückweist und bekämpft. Andernfalls wird die Demokratie in ihren Grundfesten zerstört. Schon jetzt wissen die extremen Rechten wie autoritären Linken, dass es von heute auf morgen möglich ist, alle Theater zu schließen, Demonstrationen zu verbieten, das Asylrecht auszusetzen (also grundgesetzwidrig zu handeln) und Menschen zu Hause einzusperren und nur zum Einkaufen unter Polizeischutz raus zu lassen. Das hat alles gar nichts mit der angeblichen Sorge um die Alten und Kranken zu tun, sondern mit der Vorliebe für autoritäres undemokratisches Verhalten.

Es muss jetzt um Gelassenheit, Ruhe und Besonnenheit gehen, vor allem aber um menschliche Solidarität und demokratisches Handeln.

Prä-Faschismus, Hysterie, Panik, Seuche – Wie Virologen, rechte Politiker und die Medien einfach mal die Demokratie abschaffen wollen oder Was heißt Aufklärung im Zeitalter des Coronavirus?

 Von Dr. phil. Clemens Heni, 12. März 2020

Siehe auch zwei sehr bedeutende kritische Texte des Journalisten Peter Nowak:

Im Griff des Sicherheitsstaats?, Peter Nowak

Es geht geht um die Rettung der Zivilität. Corona-Hysterie Was wir gegenwärtig in der Corona-Krise erleben, ist ein Angriff auf unsere Grundrechte. Wann beginnen sich die Menschen dagegen zu wehren?, Peter Nowak | Community , 13. März 2020

 

Zum ersten Mal seit dem Ende des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gibt es in Europa wieder den staatlich verordneten Ausnahmezustand, demokratische Grundrechte wie Versammlungs- und Bewegungsfreiheit werden außer Kraft gesetzt, Geschäfte per Verordnung geschlossen und zwar alle Geschäfte außer Apotheken und Supermärkte, so geschieht es jetzt in Italien.

Es gibt in der europäischen Geschichte kein Thema, das die Massen so elektrisiert und sodann paralysiert wie die panische Angst vor Seuchen.

Von den paar Tausend Toten in China sind keine Kinder bis neun Jahren dabei. Von Jugendlichen bis 19 Jahren gab es einen Todesfall. Jede Schließung von Schulen und Kitas ist also empirisch völliger Schwachsinn und extreme Panikmache. Wenn manche Großeltern über 60 massive Vorerkrankungen der Lunge haben, sollten sie sich ggf. von anderen so gut es geht fernhalten. Das sind aber relativ sehr wenige Menschen.

Als „Experten“ geadelte „Virologen“ leisten sich derzeit täglich Übersprunghandlungen und schüren eine Panik, die weit über die fanatische Hetze gegen Sympathisant*innen der RAF im Herbst 1977 hinausgehen. Heutzutage werden mit Federstrichen alle Theaterhäuser geschlossen, Veranstaltungen völlig beliebig verboten, wenn sie mehr als 1000 Teilnehmende haben, Fußballspiele werden vor leeren Rängen durchgeführt, manche Ligen hören einfach vorzeitig auf (Eishockey z.B.).

Die Leute haben aber doch nur Brot und Spiele. Wenn die Spiele wegfallen ist ein explosives Zerfallen von Gesellschaften eine Frage der Zeit. Dabei wäre ein Überwinden des „Schweinesystems“ so sinnvoll wie schon immer, aber das ist mega unrealistisch. Die Revolte wird keine Revolution je werden, Sündenböcke werden gesucht und gefunden, wir kennen das aus der Geschichte. Die Aktien der Lufthansa fallen ins Nirwana, was so schlecht nicht ist aus ökologischer Perspektive. Jene der Computerspiele hingegen schießen im wörtlichen Sinne durch jede Decke.

Was diese extremste Krise, die Europa seit 1945 erlebt, zeigt, ist Folgendes: es geht nicht um die Rettung des Kapitalismus. Es geht um den Staat, der hat die Zügel vollkommen in der Hand.

Der Kern des Ganzen, den nur wenige sehen und noch weniger Leute ansprechen, ist also der Staat. Es geht dem Bundesgesundheitsminister, der Kanzlerin, den Virologen und den Medien nicht um die Gesundheit der Menschen und den Schutz der Bevölkerung. Es geht um die Panik, dass der Staat zusammenbrechen könnte, weil die Polizei zu viele Infizierte hat – mit einer Krankheit, die für fast alle überhaupt nicht dramatisch verläuft und äußerst wenige gesunde Menschen überhaupt daran sterben können. Aber die Panik wirkt, es geht um den befürchteten Staatsnotstand in Krankenhäusern und auf Polizeiwachen. Es geht nicht um den Schutz der Bevölkerung, die nämlich in ihrer Masse überhaupt nicht bedroht ist.

Was jedoch uns alle bedroht und die nächsten Jahre bedrohen wird wie sonst nichts (außer Nazis und Islamisten, eh klar) ist die Klimakatastrophe. Die Erderwärmung wird den Meeresspiegel steigen lassen, Hunger- und Dürrekatastrophen produzieren, in den Industrieländern in Häusern und Mietwohnungen, die noch keine Klimaanlagen haben, wird es nicht paar Tausend, sondern Zehntausende und Hunderttausende Tote geben alleine wegen der Hitze und der Tatsache, dass das Herz von Menschen über 80 oder auch von Jüngeren, die Probleme mit der Pumpe haben, bei 4 Wochen 40 Grad ohne Klimaanlage und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit aussetzen wird. Das jedoch wird zu nichts führen, kein Ausnahmezustand, kein Aussetzen von Grundrechten, keine Präventiv-Quarantäne für ganze Länder, kein Autobahnfahren-Stopp für fünf Wochen oder ein Flugverbot für ein ganzes Jahr und kein Konsumstopp qua Schließen der meisten Läden, nicht mal ein Schließen aller Kohlekraftwerke („Es gibt kein Recht auf Kohlebaggerfahrer“) wäre drin.

Es ist absolut schockierend, wie selbst gleichgeschaltet die Leute hier und heute reagieren. Es ist nicht mal so, dass die ARD eine andere Meinung hätte als das ZDF oder RTL und n-tv, nein: alle basteln am Carl Schmittschen Ausnahmezustand und läuten den Präfaschismus ein, der ganz wenige Führer, Gesundheitsämter und -minister, Virologen und andere Schwätzer als alleinige Entscheider präsentiert.

Der Spiegel-Kolumnist und Professor für „Digitale Kommunikation“ Christian Stöcker hat das so auf den kritischen Punkt gebracht:

Und dann ist da diese andere potenzielle Katastrophe, ebenso global. Und wenn wir nicht bald zu handeln beginnen, ist sie noch weit gefährlicher als Covid-19 es je sein könnte. Glauben Sie nicht mir, glauben Sie den Ökonomen einer Bank, die bis heute ständig Großprojekte zur Ausbeutung fossiler Brennstoffe finanziert: ‚Wir können katastrophale Entwicklungen nicht ausschließen, die das menschliche Leben an sich, wie wir es kennen, bedrohen.‘ Das steht in einem geleakten internen Bericht der Bank JP Morgan.

Zur Illustration ein paar aktuelle Nachrichten zum Thema Klima:

Sprich: die Vertreter des kapitalistischen „Schweinesystems“, wie das Känguru sagen würde, wissen ob der katastrophalen Zukunft auf der Erde. JP Morgan weiß, dass diese Welt zugrunde gehen wird mit uns allen, allen Tieren und Pflanzen, wenn es so weiter geht mit den fossilen Brennstoffen, dem kapitalistischen Wachstum etc. pp. All die Mercedes-, Audi-, Lidl, RWE- oder VW-Arbeiter*innen wissen irgendwie ob des katastrophalen Zustands (von den AfD-Wähler*innen mal abgesehen), der vom Kapitalismus induziert wird, und trotzdem sind die Kinos (mittlerweile wohl eher: waren) voll und das Känguru wird zum kulturindustriellen Supersymbol der Heuchelei, Frühschicht bei VW und spätnachmittags mit den Lüttjen ins Kino. Dennoch ist es lustig.

Das Wissen ob des katastrophalen Zustands und der Klimakrise führt also zu keinerlei konsequenter Reaktion. Das Durchdrehen halb Europas jetzt wegen eines x-beliebigen (!) Virus, ist politisch extrem gefährlich. Es zeigt, dass die ganz große Masse einfach einem einzigen Führer – einem Virologen – Glauben schenkt, egal wie inkonsistent oder ins Blaue hinein dieser vor sich hinredet. Wie alle wissen, ist dieses Virus nicht besonders tödlich, ob es besonders ansteckend ist, weiß kein „Experte“. 80.000 Infizierte (3100 Tote) in einem Land wie China mit weit über einer Milliarde Einwohner*innen ist eine sehr geringe Zahl.

Viel sinnvoller ist hingegen ein Einwurf des „Eppendorfer. Zeitung für Psychiatrie und Soziales“:

Der Göttinger Angstforscher und Psychiater Borwin Bandelow (68) rät zu einem ‚gesunden Fatalismus‘ im Umgang mit der Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland. ‚Wir hatten ähnliche Fälle mit der Vogelgrippe oder dem viel gefährlicheren Sars-Virus‘, sagte Bandelow dem Evangelischen Pressedienst (epd). Immer wenn eine neue Gefahr auftauche, erwüchsen für einen gewissen Zeitraum Ängste. Menschen gewöhnten sich aber an neue Situationen. Ein Problem sehe er momentan eher in überzogenen Gegenmaßnahmen. Die Angst vor der Ausbreitung und Ansteckung sei nicht ganz unberechtigt oder irrational, sagte der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Göttingen. Menschen seien bereits daran gestorben, und Corona scheine gefährlicher als ein Grippevirus zu sein. Auf der anderen Seite seien bei der großen Grippewelle 2017 und 2018 rund 25.000 Menschen gestorben. ‚Und das stecken wir weg, weil wir gelernt haben, dass das zum Leben dazu gehört.‘ (…) Dazu passt: Der Leserbrief des Tages in der taz: ‚Das Coronavirus ist ein Wis­sen­schafts­pro­blem‘, schr[ei]bt dort Gerd Büntzly aus Herford: ‚Wir wissen zu viel darüber. In der Geschichte hat es viele Virussorten gegeben, die nacheinander die Menschheit heimsuchten, aber da man nichts über sie wusste, wurden sie als Schicksal hingenommen.‘ Für gesunde Betrof­fene gehe eine Infektion entweder ohne Symp­tome oder nur mit Schnupfen und Husten einher. ‚Wir erleben ein Missverhältnis zwischen der erwarteten gesundheitlichen Gefährdung und den drastischen Maßnahmen gegen die Ansteckung. Welch ein Schaden würde entstehen, wenn sich das Virus unbegrenzt verbreitete? Sterben würden alte und geschwächte Personen, denen es eigentlich egal sein könnte, welches Virus sie aufschnappen. Aber weil wir genau wissen, an welchem Virus sie sterben werden, gilt es als unethisch, dessen Verbreitung zuzulassen.

Jetzt wäre die Zeit für Michel Foucault. Nie waren Überwachen und Strafen, Gesundheit und Wahn so eng beieinander wie heute. Es gibt ja schon Maßnahmen wie das Überwachen von Handys oder Computern, damit der Staat genau weiß (bzw. noch vor ihm die Telefongesellschaften, Facebook, WhatsApp, Instagram, Google, Apple, Amazon, Microsoft etc.) wer sich wo aufgehalten hat, mit wem wann wie lange wo Kontakt hatte und somit via Handy (oder alsbald oder schon jetzt Tablet, Laptop, Computer, E-Book-Reader etc.) alles orten kann. Da kann man wie die alten Maschinenstürmer diese Geräte ausschalten oder nicht mit sich führen, wenn man auf eine Party geht, aber wer macht das?

Jedenfalls ist die Diskrepanz zwischen dem Nicht-Handeln bezüglich der Klimakatastrophe und dem völlig irrationalen, panischen Soforthandeln bei diesem Virus eklatant. Jetzt, wo wir in Deutschland drei Tote wegen dem Virus zu beklagen haben, völlig durchzudrehen, indiziert, dass ein Ende überhaupt nicht absehbar ist. Wie soll denn die Begründung Mitte April lauten, jetzt wieder alle Theater, Fußballspiele, Universitäten etc. zu öffnen, wenn bis dahin sicher noch ein paar mehr Menschen sich infiziert haben werden, wenn schon wirklich wenige Tote zu solchen extrem krassen Maßnahmen führen?

Die selbst ernannten Experten werden sagen, man müsse das präventiv machen, sonst wäre es zu spät. Zu spät bei einem Virus, der noch kaum erforscht ist und bei sehr wenigen und fast immer ohnehin bereits kranken Menschen tödlich verläuft?

Der irrationale Wahnsinn sieht so aus, dass viele Menschen Panik haben oder sie sich täglich etwas mehr einreden lassen, da alle großen Medien seit Tagen kein anderes Thema mehr kennen als diesen Virus, infiziert zu sein – ohne jedes Symptom, weil dieser Virus bei vielen völlig ohne Symptome auskommt, man aber andere anstecken könnte. Könnte. Und das bei nur gut Tausend Infizierten in zehn Wochen in Deutschland, seit das Virus Ende Dezember 2019 in China entdeckt wurde.

Wie reibungslos alle mitmachen und sich selbst in Quarantäne begeben, wie zutiefst rassistisch Deutsche und andere mit asiatischem Aussehen jetzt gemobbt werden, das zeigt, dass die Demokratie hier nie ankam und auch andernorts äußerst fragil ist. Es ist genauso wahrscheinlich, dass ein chinesisch aussehender Mensch kürzlich in China war wie eine Freundin, die bei Lidl für den Einkauf von Waren aus China zuständig ist. Lediglich nach äußerlichen, rein rassistischen Kriterien Menschen zu sortieren oder asiatische und italienische Restaurants zu meiden, zeigt wie schnell die Politik einen massenhaften Rassismus schüren oder ihm Vorschub leisten kann.

Manche loben gar diese autoritären Maßnahmen und Freiheitsbeschneidungen und wollen diese dann auch auf sinnvolle Bereiche wie den Kampf gegen Nazis, gegen die Klimakrise und für Flüchtlinge einsetzen. Doch antidemokratische Maßnahmen waren noch nie mit radikalem Antifaschismus vereinbar. Sonst sind wir auch ganz schnell beim Querfrontler Bodo Ramelow, der mit der rechtsextremen AfD in Thüringen sogar entgegen der Mehrheitsposition seiner eigenen Fraktion und Regierung kooperierte und einem AfDler seine Stimme zur Wahl als Landtagsvizepräsident gab und darauf auch noch stolz ist.

Es wäre die große Zeit für Michel Foucault. Aber dieses Land hat keine selbst denkenden Menschen mehr (hatte es sie jemals in größerem Maße?), nur noch fleischliche und vegane Hanswürstchen, die gerne auf Kommando apportieren und jede Freiheitsberaubung und Panikmache als vorgeblich dem Wohle der Menschen dienlich goutieren oder bejubeln.

Dabei geht es Spahn und den Virologen nicht um die Menschen, es geht ihnen um den Staat, der muss funktionieren. Und dafür werden wirklich alle Register gezogen. Dagegen war der Herbst 1977 ein Kinderspiel. Jetzt ist Zeit für die ganz großen autoritären Maßnahmen und das Aussetzen der Demokratie für alle. Aus der Kommunistenjagd wird die Virusjagd und Infiziertensuche. Traumhafte Voraussetzungen für den Faschismus. Nicht zuletzt für den kommenden Technik- und Überwachungsfaschismus.

Angst zu schüren, um das als Legitimation des Abbaus von Menschen- und Freiheitsrechten zu benutzen, war schon immer ein Hauptingredienz von Faschismus.

Aufklärung heißt, skeptisch zu sein. Es steht nicht weniger als die Demokratie auf dem Spiel und die individuelle Freiheit, die einige PolitikerInnen und Virologen in wenigen Tagen leichtfertig aufs Spiel setzen, manche naiv und unbedacht, andere hingegen sehr strategisch und geplant.

Öffnet die griechische Grenze, ihr Hurensöhne !!!

Journalisten werden von griechischen Nazis geschlagen, NGO-Mitarbeiter*innen mit dem Tode bedroht, so dass sie mit ihrem Schiff auf See übernachten, mindestens zwei Flüchtlinge sind bereits gestorben und griechische „Sicherheitskräfte“ schießen mit Tränengas auf Kinder, Frauen und Männer – auf Flüchtlinge, die aus dem katastrophalen Bürgerkriegsland Syrien geflohen sind und alles hinter sich gelassen haben.

Es sei jetzt keine Zeit für „humanitäre Maßnahmen“ schallt es nicht nur aus der CDU. Faschisten und Nazis haben seit 2015 Europa und Doitschland so fest im Griff, dass die Regierungen allesamt – inklusive der EU – Grundrechte außer Kraft setzen. Es gibt jetzt kein Recht auf Asyl mehr in Europa.

Das muss aufhören. Erst jüngst verließ mit Großbritannien ein riesiges Land die EU, der Brexit. Um die frühere Einwohnerzahl der EU wieder zu errreichen, braucht es Einwanderung. Aber es geht hier nicht um ein Kosten-Nutzen-Kalkül, wie es der Kapitalismus uns allen in jede Pore unserer elenden Körper und Hirne eingepflanzt hat – es geht um Menschen. Die Internalisierung des Warenimperativs war nie so durchgesetzt wie heute, wo die Affirmation des Bestehenden von fast allen Leuten 24/7 betrieben wird.

Alle Menschen sind gleich, das war und ist bei allen bürgerlichen Beschränkungen 1789. Doch heute regiert der rechtsextreme und faschistische Mob von Pegida über die AfD, die FPÖ, Orbán, PiS in Polen und so weiter und so fort die gesamte EU – die „bürgerlichen“ Parteien übernehmen das rassistische Agenda-Setting und Framing der Nazis.

Anstatt doch etwas billig eine einzelne Person für die Zerstörung des ach-so-heimeligen-Borussia-old-school-Bundesliga-Fußballs ins Fadenkreuz zu nehmen und von der Zerstörung der Bundesliga vor allem durch den FC Bayern – der noch jeden genialen Spielmacher, Stürmer oder Torhüter der Konkurrenz wegkaufte und sonst locker 15 Meisterschaften weniger hätte – und durch den BVB, der mega antikapitalistisch an der Börse sich rumtreibt, zu schweigen, gilt es die wirklichen Hurensöhne ins Visier zu nehmen: die europäische Politik, die Menschenrechte außer Kraft setzt und 15.000 Flüchtlinge wie Gefangene hält und sie beschießt.

Öffnet die griechische Grenze, ihr Hurensöhne !!!

 

Germany alone started WW II – Why is TOI running riot against Yad Vashem?

I am not talking about the speeches or remarks at the event (including troubling facts or completely false numbers of Jewish victims in the Soviet Union by Putin in his speech) in question on January 23, 2020, at the 5th World Holocaust Forum. I am only analyzing the major video of that day (7:45 minutes), which is now attacked by the Times of Israel and Sam Sokol and many others, quoted in Sokol’s piece.

We already know about the attempts of gentiles to distort the Shoah. It started shortly after 1945, when Germans compared Auschwitz to the bombing of Dresden. Then, historian Ernst Nolte wrote in the 1970s that Stalin was first, not Hitler and the Germans. This Red equals Brown has become a major ideology of the European Union in the last few decades.

In 1997, French anti-communist (former Maoist) Stéphane Courtois edited the “Black Book of Communism,” claiming that communism killed many more people than Nazism and the Germans: Communism was worse than the Shoah – that is the antisemitic ideology of that kind of people. Those people deny the unprecedented character of Auschwitz, Sobibor and Treblinka, where for the very first time in world history, an entire people was chosen to be eliminated: Germans wanted to eradicate Jews and Judaism from the earth. They almost succeeded and killed six million Jews in the Holocaust. Post-colonialism, for those interested in the field, follows an equally troubling denial of the unprecedented character of the Shoah, by the way.

In 2008, the Prague Declaration, signed by Vaclav Havel and Joachim Gauck, along with Czech, Lithuanian and other politicians and activists, urges the EU to rewrite all textbooks and to warn everyone about the evils of both Nazism and Communism. That downplaying of National Socialism is common among many in Europe and the US.

Professor Dovid Katz dealt extensively with the dangerous “double Genocide ideology” of the Prague Declaration, Baltic politics and European activists alike.

It is to some extent news, however, that Jews and Israelis join the chorus of downplaying the role of Nazi Germany when it comes to the Second World War. Sokol claims that the Soviet Union holds a co-responsibility for the outbreak of WWII because of the Hitler-Stalin-Pact from August 23, 1939. That is a lie, though – as Germany wanted to invade and destroy Poland and the Soviet Union and other states in the East anyway. Realpolitik did not change Hitler’s and Germany’s intention to invade Eastern Europe and to kill European Jews, who were seen behind both Western capitalism and Eastern communism.

While it is unclear how many and which videos he talks about, the main video of that event is linked in the article. It is a 7:45 minute video about the development of German antisemitism and the rise of Nazi Germany to power. The video depicts some famous Jews like Einstein, Freud and Walter Benjamin to emphasize the role Jews played in European culture prior to World War II.

It shows how antisemitism spread in Nazi Germany, from boycotts (1933) and harassment to racial laws, the nights of pogroms (Nov. 9, 1938) to deportation, ghettos, starving, torture, murder and extermination. It then shows Sir Winston Churchill who spoke about the importance to stand “together” against Germany.

Then, the video deals with the fact that only an allied pact of the West and East, the US, Great Britain and the Soviet Union was able to fight, stop and finally defeat National Socialism. Correctly, the video says that the Red Army was the first one to fight back against the Germans.

From the time of the Nazi invasion of the Soviet Union in June 1941 through to the first landings at Normandy in June 1944, millions of Soviet troops and citizens perished in the battle to push the Nazi armies back. D-Day, June 6, 1944, is correctly shown as the start of the major Western front against the Germans, alongside the Eastern front and the Soviet Union that had been fighting effectively from later 1941 onward.

On July 24, 1944, the Red Army liberated the extermination camp of Majdanek, without realizing, before their entry, the unspeakable catastrophe of the Holocaust that transpired there. Then, the Holocaust of Hungarian Jews in some two months in 1944 is reported, with 450.000 Jews being exterminated. Tens of thousands of Jews would then die in the death marches (from the camps westward to Germany).

The video clearly shows the Allies working together in the liberation of Europe. The Red Army liberated Auschwitz-Birkenau, the US Army Buchenwald and Dachau. British troops liberated Bergen-Belsen. The fall of Berlin (to the Soviet and American armies) and the liberation of Theresienstadt ended the war against Nazi Germany.

I had seen that video — which is linked in the TOI article by Sam Sokol —when it was screened in Jerusalem via the Yad Vashem livestream. I have watched it again now: What is the problem with that accurate video? As in any concise synopsis, many things are of necessity left out. But, it rightly explains how the Allies, including, and most importantly in the actual history as it unfolded, the Red Army, liberated Europe from Nazi Germany and indeed, how Auschwitz was liberated on January 27, 1945.

Obviously Holocaust distorting people with a political agenda to “equalize” Nazi and Soviet crimes as per the far right’s campaign led by East European governments, now notice that the Hitler-Stalin pact of August 23, 1939, is missing. Well, for that matter, so are the capitulations of Chamberlain at Munich and all the others. It has nothing to do with January 27, 1945.

Some might see Yad Vashem as nothing but a loudspeaker of Bibi Netanyahu, and I share skepticism about his policies, no doubt about this. However, this is a huge fight about how to commemorate the outbreak of WWII.

If Sokol and his allies succeed in saying that it HAS TO BE MENTIONED that there was the Hitler-Stalin pact when it comes to Auschwitz – antisemitism has succeeded in bringing even Jewish and Israeli scholars and activists in line with right-wing extremist revisionism.

Why? Because that is an antisemitic and far-right revisionist narrative, modified in fine Western style from its far-right East European originators by historian Timothy Snyder, former German President Joachim Gauck and right-wing extremist historians such as Jorg Baberowski of Germany.

The same people say that fact that Poland was occupied by the Soviets is missing!

Yes, after war’s end, completely true. But what has that got to do with a film about defeating Nazi Germany and liberating Auschwitz?

To focus on crimes by Stalin not as a separate issue, but mixed up with the Holocaust, is wrong and historically misleading. It is precisely what German antisemites since Ernst Nolte tried to pursue: both sides are evil, Nazis and Communists, everything is the same, one big mishmash.

Stalin committed many horrendous crimes. These crimes, though, have literally no place in a video dedicated to the liberation of Auschwitz-Birkenau. The video does not focus on the failure of the US or Great Britain. – It could have mentioned the widespread antisemitism in America and Britain, the closure of the US border as well as Palestine by the British.

However, the aggressive tone of Sam Sokol and many historians he quotes – from Deborah Lipstadt to Dan Michman and even Efraim Zuroff – speaks volume about the intention to follow the revisionist narrative: Red equals Brown. Sokol goes so far and writes:

The videos presented at the ceremony — which was attended by dozens of world leaders, among them Russian President Vladimir Putin — focused almost exclusively on the Soviet Union’s role in defeating the Nazis, while downplaying the role of America, Britain, and other countries. They also failed to mention Joseph Stalin’s deal with Adolf Hitler in the Molotov–Ribbentrop Pact that preceded the war, Russia’s occupation of parts of Poland, and other facts uncomfortable for Moscow.”

As shown, that is simply incorrect – that video does indeed emphasize the role of the allies! Watch it and you will see.

If Jews now start using anti-Jewish historical revisionism such as that of Ernst Nolte, claiming that Stalin was first or at least as evil as Hitler – then Yad Vashem should stand strongly and clearly against the revisionists.

This is not about belittling the evil intentions of the Stalin-Hitler pact. It is about the misrepresentation by that pact by those in the far right East European antisemitic camp, and their followers in the West, to elevate it to a Holocaust-grade event as part of the effort to downgrade the Holocaust. Many Jews are alive today in Eastern Europe and beyond because from Sept 1, 1939 onward, their forebears escaped from the Nazi to the Soviet held sectors.

It is time for the West, Israel and Yad Vashem to understand which modes of discourse signal the very revisionism that is anathema to all that Yad Vashem stands for.

Finally, let me teach you a lesson about fascism in the 21st century: a few days ago, February 5, 2020, the fascist Björn Höcke and the right-wing extremist Alternative for Germany (AfD) voted in favor of the candidate for the head of the State of Thuringia (some 2 million inhabitants) from the conservative-libertarian FDP, a no-name called Kemmerich. Mr. Kemmerich even accepted the vote after it was clear that he did only win because of the votes by the fascists. Shake-hands with wannabe-Goebbels Björn Höcke followed. Shockwaves through the democratic parts of Germany. That was the first time that a Nazi like party voted for a Prime Minister of a German state since 1945 and their vote was crucial. A few days later, the FDP politician had to resign, due to political pressure from the ruling Christian Democratic Party and the FDP, while both parties had supported Kemmerich just a few hours before!

The main reason for the Conservatives and the libertarian-conservatives to vote alongside with the fascists of the AfD was to avoid the left-wing Prime Minister of Thuringia, Bodo Ramelow from the Party of the Left, who is rather a Social Democrat. The fascists and conservatives frame him as “communist” or “socialist” and preferred fascism over communism or socialism.

Those Israeli journalists or Jewish-American and other historians who claim that the Soviet Union allegedly played a pivotal or any role in the outbreak of World War II follow the very same kind of what I call “existential anti-communism.”

Those who want so speak about the crimes of communism when asked about the liberation of Auschwitz, distort the worst crime in history and follow antisemitic revisionism.

The video in question by Yad Vashem is a video dedicated to teach a big audience about the liberation of Auschwitz and that video is correct in not at all focusing on Soviet policies in other aspects, it does equally not focus on the failure of the US and Great Britain to stop Hitler and the Germans long before September 1, 1939.

Sam Sokol seems to be following the very European antisemitic trope of equating Red and Brown and I am wondering why and if historians such as Deborah Lipstadt (““I am absolutely heartbroken that Yad Vashem, which has such a stellar reputation and stayed above the political fray, should have become part of this politicization of history,” she lamented), Dan Michman (“Unfortunately, the short films that accompanied the event, and especially the film that was meant briefly to present the key points of World War II and the Holocaust, included a number of inaccuracies that resulted in a partial and unbalanced presentation of the historical facts”), or Efraim Zuroff (“Yad Vashem has never engaged in Holocaust distortion; exactly the opposite,” commented Efraim Zuroff, a Nazi-hunter who runs the Simon Wiesenthal Center’s Jerusalem office, surmising that the “material was not reviewed by the leading historians of Yad Vashem” before being presented publicly”) play that game, as he quotes them accordingly.

It is not by accident that historian Dina Porat did not say anything in public so far, which is sad, because she could perhaps tell us a different story about that very video by Yad Vashem.

Nazi Germany was all alone responsible for the outbreak of World War II.

Germans wanted the war, they wanted to invade Poland, the Soviet Union and all of Europe. They wanted to eradicate Jews and Judaism from the earth.

To even mention Soviet or other realpolitik when it comes to the anniversary of the liberation of Auschwitz-Birkenau and to insinuate September 1, 1939 was not Germany’s responsibility alone, promotes an old right-wing extremist lie.

Everybody who rejects the historical truth of the German and only German guilt of starting World War II is part of the problem.

Dovid Katz puts it splendidly:

While the Soviets’ 1939 invasion of eastern Poland was one of thousands of disgraceful and contemptible invasions in world history, it was not “the same” as Hitler’s 1939 invasion of western/central Poland. In the German sector, Hitler’s forces unleashed the Holocaust, the worst genocide in the history of humankind. In the Soviet sector, all of the various peoples were granted full equality to live equally under (lousy, autocratic, freedom-stifling, wealth-stealing) Soviet law. Any Jew that could flee to the Soviet sector was quick to do so. Many thousands of Jews today exist on the planet precisely because their parents, grandparents and others fled to the Soviet sector.

https://blogs.timesofisrael.com/germany-alone-started-ww-ii-why-is-toi-running-riot-against-yad-vashem/

Die goldenen 20er haben in Thüringen begonnen

Von Jens Gläßer, Erzgebirge, 06. Februar 2020

 

Kaum sind sie einen Monat alt, fangen sie in Thüringen wieder an „braun“ zu schimmern.

Thüringen, ja, da ist doch was, klar das BAUHAUS.

Jeder kennt es. Gerade ist es 100 Jahre alt geworden.

2019, ein Jahr voller Feierlichkeiten. So viel, dass man den Überblick verlieren musste.

Weimar und Dessau waren wie zwei Boxer, welche bis zur letzten Runde hart kämpften, wer denn wohl von beiden deutschen Städten die größere Bedeutung hat.

Weimar und das Bundesland Thüringen hatten natürlich den größten Trumpf.

Man eröffnete das neue Bauhaus-Museum und präsentiert seitdem die Schätze der weltweit ältesten Bauhaus-Sammlung. So feiert sich das Bauhaus-Museum auf seiner Webseite selber.

Aber nein, damit nicht genug. Man erfährt auch auf der Startseite gleich noch, dass das Museum inmitten des herrlichen Thüringer Landes, gleich neben dem Konzentrationslager Buchenwald, auch eine bedeutende Aufgabe für unser deutsches Heimatvolk hat. Die Klassik Stiftung Weimar lässt schreiben:

Als Ort der offenen Begegnung und Diskussion erinnert es an die frühe Phase der bedeutendsten Design- und Kunstschule des 20. Jahrhunderts und verknüpft deren Geschichte mit Fragen zur Lebensgestaltung von Heute und Morgen.

Nun stellen wir uns mal die Frage, wie wurde denn das Bauhaus im Thüringer Freistaat populär.

1922 verknüpfte die Staatsregierung Thüringens die Vergabe eines Kredites an das Bauhaus mit der Bedingung, die Leistungen des Institutes der Öffentlichkeit vorzustellen. Gropius, und mit ihm die meisten der Bauhäusler, war der Meinung, dass es für eine solche Selbstdarstellung noch zu früh sei. Als Grund der Zurückhaltung muss vor allem die sich im Vergleich zur Gründungsphase ändernde programmatische Orientierung der Institution gesehen werden, die bis dahin noch zu wenig vorzeigbare Resultate geprägt hatte. (Quelle: Bauhaus Dessau – Dimensionen 1993)

Wie war die politische Lage im Freistaat Thüringen beim Aufstieg des Bauhauses 1922? Wer stellte die Staatsregierung? Nach der Landtagswahl im Oktober 1921 gab es eine Koalition der SPD und der USPD, eine Minderheitsregierung, unter der Duldung der KPD. W a s ?, das Bauhaus ist aufgestiegen unter der Förderung von Rot-Rot-Dunkelrot. Ja, das ist die bittere Wahrheit – zumindest für die Rechten und Konservativen (AfD/FDP/CDU).

Aber wie in einem guten Krimi geht die Geschichte noch weiter. Das Bauhaus hatte den Durchbruch geschafft und war nun populär. Bekannt auch als „Das Moderne“.

Da gab es wieder eine Landtagswahl im ach so schönen deutschen Thüringer Land.

Und was hörte man durchs Ländle 1924 schallen. Die Roten müssen weck. Dafür musste der Thüringer Ordnungsbund her. Da sammelte sich die bürgerliche Elite, oder zumindest hielten sie sich dafür. Ob Nationalisten (DNVP/Thüringer Landbund), Beamtenvertreter, Wirtschaftler, Hausbesitzer, edle Thüringer Christen (Zentrum) und natürlich die Krönung der Bürgerlichen, die Liberalen (DVP). (Quelle: Wikipedia)

Und selbstverständlich hatte dieses Bündnis gegen Rot eine Losung, die deutschen Demokraten würdig ist:

Das ganze Land kam auf den Hund, nun rettet nur der Ordnungsbund.

Ja da soll einer mal sagen, dass die Thüringer bürgerlichen Politiker keinen Humor haben.

Beim Thüringer Volk kommt der Humor auch gut an und siehe da, man hatte die Roten besiegt. Zumindest fast. Aber was sollte es. Eine Minderheitsregierung war kein Problem. Es gab doch noch die Vereinigte Völkische Liste (VVL). Die waren zwar rassistisch und antisemitisch, aber eben auch antikommunistisch. Und somit war man ja wesensgleich. (Quelle: Wikipedia)

Kommt ihnen die Geschichte bekannt vor? Da kann ich ihnen nur sagen: Ähnlichkeiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Denn der Deutsche, vor allem wenn er Thüringer ist, lernt aus der Geschichte.

Ach so, sie wollen noch wissen wie es mit dem Bauhaus weitergeht. Na was denken sie? Richtig, nach der Wahl von 1924 war die Zeit im ach so modernen liberalen Thüringer Land für „Das Moderne“ abgelaufen.

Gemeinsam vertrieben die Nationalisten, Rassisten, Antisemiten, Antikommunisten, „Liberalen“ und „Christen“ die Bauhausarchitekten aus dem so modernen, weltoffenen und fortschrittlichen Freistaat Thüringen.

Und als dann Thüringen in ganz Deutschland war, las man im Anhalter Anzeiger am 10. Juli 1933: Das kostspielige Bauhaus – Eine Keimzelle bolschewistischer Zersetzung. (Quelle: Bauhaus Dessau – Dimensionen).

Und was lehrt uns die Geschichte?

Thüringen war schon damals der deutschen Zeit voraus.

 

 

 

Are anti-Germans evil?

https://blogs.timesofisrael.com/are-anti-germans-evil/

Some of my best friends are German …

For the very first time, Germany has a vibrant pro-Israel scene, the anti-Germans. Some believe, they rule all of Germany, others fear their influence in Berlin. Many mock them as “capitalist-imperialist monsters,” others believe, anti-Germans are the damned funny, sexiest and best-looking non-Jewish Zionists ever. Should Jews fear the anti-Germans? Wasn’t it mainstream in Jewish homes in the US, like New York Brooklyn, to never ever buy German cars or cookies in the 1950s or 1960s and later, and for very good reasons? Since when was it shocking to be critical of Germany in the UK? Some Catholics believe, the anti-Germans are a kind of atheistic Protestantism, and there might be some truth in it. For most left-wingers in Germany, though, anti-Germans are the biggest of all evils (after the US and Israel, of course). Who are the anti-Germans?

In a fascinating, strange, if not shocking and not well researched article in Haaretz on January 23, 2020, by Ofri Ilany, “Germany’s pro-Israel Left Has a New Target in the Crosshairs: Jews,” the author analyzes the strange development of parts of the German Left. While Ilany correctly focuses on the misguided parts of the pro-Israel camp in Germany (I dealt with that in recent years a lot), he misses other important if not crucial aspects. Ilany insinuates that anti-Germans are a real threat to Jews.

Jews indeed face dramatic threats in Germany these days – mainly from neo-Nazis like the man who tried to kill dozens of Jews in the synagogue in the city of Halle on Yom Kippur and killed two people outside the synagogue and in a Turkish-Döner-restaurant. Or take another shocking report by Jewish author Dimitrij Kapitelman from January 2020, who was at a hospital in Leipzig and faced a conservative doctor who openly admitted that all staff votes for the right-wing extremist and antisemitic Alternative for Germany (AfD). The Central Council of Jews in Germany’s head Josef Schuster repeatedly warned about the AfD and its pseudo pro-Israel agitation. A party that attacks Muslims, Angela Merkel, the media, feminists and left-wingers, that denies climate change and embraces German history, including German soldiers of “two world wars”, as Alexander Gauland, an AfD leader said, will sooner or later also attack Jews. Many voters of the AfD as well as leading politicians of the AfD are outspoken antisemitic or fascists such as Björn Höcke, who denounces Holocaust remembrance, while Gauland called the Holocaust a “shit of a bird”.

Jews also face threats from Muslims on school yards and on the streets. Left-wingers attack Israel on a daily basis and jokes about Jews are common in the bourgeois mainstream in Munich, Berlin, Cologne or Hamburg and every other city, salon or event. We recall the 2018 book by Jewish comedian Oliver Polak (“Against Jew-hatred”), including anti-Jewish examples from his childhood when other schoolkids pointed at him screaming “ihhhh, did you touch him?” and a shocking reminder for him, when leading TV comedian Jan Böhmermann, who had invited Polak to his show, once made a joke about “germicide,” Jews and Polak. Not funny. Richard Chaim Schneider regularly reports about German antisemitism in the mainstream, be it in trains, upper-class restaurants and bars, in newspapers or on the street. He mentions one example from a restaurant in Munich, where he overheard a bourgeois dressed elderly man talking to his comrades that “the Jews once came to Goethe, because they had heard he is about to write something antisemitic in his Faust”… Schneider made Aliyah a few years ago.

Haaretz takes a picture from a pro-Israel rally with a small dog having an Israeli flag on his collar. If you walk with such a dog or all alone with any kind of Israeli or Jewish symbol through several of Berlin’s (or Mannheim’s, Duisburg’s etc.) neighborhoods, you face severe trouble and you will be beaten or harassed. Not a single symbol of any other people or a flag of any other nation-state provokes such reactions. That has literally nothing to do with Israeli politics, that is about the very existence of Jews and Israel.

A kippa or a T-Shirt with a star of David in a subway train in Berlin can be enough to be beaten, regardless if you are a Haredi Jew who detests a Jewish state, or if you are a Zionist columnist. Your nose might be broken, if you dare to speak Hebrew in public in Paris, Brussels or Berlin. Those antisemites hate Jews. Ilany seems to have not the slightest insight in this situation for Jews in Europe and Germany today, nor has Haaretz, taken their headline.

Ilany deals with the Jewish Museum Berlin and its critics, like Thomas Thiel from the Frankfurter Allgemeine, as well as with my colleague Michael Kreutz and myself, without mentioning our support of Thiel in the Tagesspiegel in early January, though. In his article in December 2019, Thiel correctly points to the pro-BDS and pro-Islamism climate in Germany among the cultural elite like at the Jewish Museum Berlin, which will have a new director (from Amsterdam), starting in April 2020. He also pointed out that the comparison or equation of antisemitism and Islamophobia is wrong and dangerous.

Ilany writes just a few days after a hardly scholarly, let alone serious journalist attack on critics of antisemitism and research on antisemitism by Christian Meier appeared – in the very same Frankfurter Allgemeine, where Thiel published his piece in December 2019. Meier takes sides with a truly shocking and anti-Jewish attack on the IHRA definition of antisemitism by a Peter Ullrich from the Center for Research of Antisemitism (ZfA) at Technical University, headed by historian Stefanie Schüler-Springorum. The German left-wing weekly jungle world had a debate about Ullrich, where some of his fans attack those communities who reject to give public space to BDS events. What Ullrich and the Center for Research on Antisemitism never learnt: Zero tolerance for antisemitism, be it neo-Nazis or BDS agitators, Jewish or not-Jewish.

The representative of the Jewish Community of Berlin for the fight against antisemitism, Sigi Königsberg, is outraged about Ullrich and the Center for Research on Antisemitism and told the jungle world that the center “loses all its credibility when it has people such as him in their ranks”. Ullrich’s dossier is “not representing the state of the art in research on antisemitism” says Timo Reinfrank, managing director of the Amadeu Antonio Foundation (AAS), a leading antiracist as well as pro-Israel NGO in the Federal Republic of Germany today. Amadeu Antonio was one of the first victims of neo-Nazi violence in December 1990 after the reunification in October of that year.

The International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) is defamed by Ullrich in a paper he wrote for the left-wing Rosa Luxemburg Foundation (RLS) and Medico International, because the examples of antisemitism accompanying the definition of the IHRA frame agitation against Israel (like comparisons of Nazi Germany and Israel) as antisemitic.

At the central ceremony at Auschwitz on January 27, 2020, Ronald S. Lauder, head of the World Jewish Congress, focused on the unspeakable horror of that place. He also said:

“Over the last 7 years alone, the United Nations general assembly has adopted 202 resolutions condemning countries around the world. Of those 202 resolutions, Israel was condemned 163 times and the rest of the world only 39. 163 against Israel, 39 for the rest of the world.

We all know these votes are absurd. The U.N. ignores truly evil dictatorships that kill millions of their own people. And it is clear as day, that this kind of obsessive Anti-Zionism, is nothing but Anti-Semitism.

The Center for Research on Antisemitism at Technical University attacks the IHRA definition of antisemitism, which was so long in the making and is such an enormous diplomatic success. Self-declared German researchers on antisemitism, though, defame the one and only international definition of antisemitism and mainstream journalists applaud.

In fact, most left-wingers as well as the cultural elite in Germany in all parts of society, from Universities to NGOs, government officials, MPs, foundations, newspapers, politicians, thinks tanks and the like, ever since 9/11 failed to analyze Islamism and its relationship to Islam. The huge increase in headscarves in Europe and Germany since 9/11 is just one indication of the huge as well as sexist and anti-secular threat deriving from Islam. Mass murder attacks like in Paris in 2015 (Bataclan, Jewish kosher supermarket), at the Jewish Museum Brussels or at the Christmas market in Berlin in December 2016 never changed the attitude of most representative in the cultural elite: Islam and Muslims are seen as victims of right-wing agitation, which is in part correct, but never as perpetrators and part of the problem when it comes to democracy, Western values, secularism, antisemitism and the Jewish state of Israel.

Huge funding for football from Qatar or the Arab world also indicates the imperialist character of Islamism (Football leaks) – not unlike Christianity of course. Evangelicals and Islamists have much in common, from an aggressive pro-natalist ideology to a ridiculous system of religious ideology to money, funding and their influence in politics.

Then, post-colonial theory suggests that the Shoah was not unprecedented at all, some go so far and claim that slavery was a bigger crime than Auschwitz. That goes more or less unchallenged in Germany. Meanwhile, the far right promotes the “double genocide” theory and equates Red and Brown, as Dovid Katz has shown ever since 2008, when the infamous Prague Declaration has been signed. It urges Europe to change its textbooks and to define Communism an evil such as Nazism and to establish a common European day of Remembrance for the victims of Totalitarianism, as they frame it. The Jean Rey Place in the European quarter of Brussels will promote that antisemitic and Holocaust distorting ideology.

Taken all these examples, anti-German critic is essential – as it opposes the denial of the unprecedented character of the Shoah and Muslim or Islamist as well as secular, left-wing, mainstream, right-wing extremist and post-colonial antisemitism in all its forms, including anti-Zionism.

For Haaretz and Ilany, the “anti-Germans” are responsible or co-responsible for the pro-Israel climate in Germany – and that is indeed true. And that is fine, too. Anti-Germans are a tiny group of a few thousand people, but they succeeded ever since fall 2000 and the second Intifada to convince politicians, policy-makers and parts of the public that antisemitism is a huge threat, including anti-Zionism and BDS. There cannot be a proof for their influence, though. Mainstream media like leading weekly Der Spiegel still promote or coquet with BDS and dismiss (anti-BDS and anti-antisemitism) editors such as Georg Diez, for example. However, there might be anti-German influence in the groundbreaking anti-BDS resolution of the German Bundestag from May 17, 2019 – ever since the anti-Zionist camp runs riot.

However, there are still some troubling tendencies in the (post-) anti-German camp, including their blind eye on Trump’s sexist and racist character and his quasi one-man-fascist policies. They also ignore the left-wing Zionist people in Israel and support Netanyahu, regardless how mistaken his actions are, and I am not talking about corruption alone, but his ideology and the shift of Israeli political culture towards the right.

There are Jewish publicists who go berserk against critics of BDS and anti-Zionism and Antideutsche or the anti-German movement. De facto they also defame any left-wing Zionist agenda, criticism of Islamism and the analogy of antisemitism and so-called Islamophobia. Agitators against critics of antisemitism include Micha Brumlik, Shimon Stein and Moshe Zimmermann. Particularly Brumlik’s words (critics like Michael Kreutz and myself are “McCarthy-like”, “paranoid” and we are guilty of “character assassination”) are way beyond a serious debate, as journalist Alan Posener has pointed out.

Let’s start again: Who are the anti-Germans?

At the core of criticism of Germany by the anti-Germans or Antideutsche is the following remark in the “Instructions for British Servicemen in Germany 1944”:

“The deeper you dig into the German character, the more you realise how different they are from us. So don’t be taken in by first impressions.

Many left-wingers never ever cheered for Germany when it comes to football, they preferred the Netherlands like in the 1970s, or England, even Italy, despite its fascist legacy. That said, anti-Germans existed avant la lettre, before they called themselves like that and were seen like that.

The unofficial start of the antideutsche movement was November 9, 1989, the day the Berlin Wall fell and the Social Democratic Party of Germany (SPD) sang the German national anthem alongside with the conservatives and liberals in the German Bundestag, which at the time was in Bonn at the Rhine. Shocked by that nationalistic behavior of the SPD, the publisher of the one and only left-wing monthly, Konkret, Hermann L. Gremliza, left the party.

Many left-wingers opposed the so-called “reunification” of Germany on October 3, 1990. Not all of them, though, were pro-Israel. During the First Gulf War in 1991 against Saddam Hussein, many left-wingers refused Konkret’s pro-Israel stance. A major controversy about antisemitism, the Shoah and German history occurred in 1996, when American political scientist Daniel J. Goldhagen published his Harvard PhD about “Hitler’s willing Executioners”.

This groundbreaking study revealed that many so-called anti-Germans were not anti-German at all, they still analyzed the Holocaust via old-school Marxist economic terms. On the other side, Goldhagen then supported the first German war after 1945, the attack on Serbia in 1999, there was a clash about this during a major conference in spring 1999 in the city of Potsdam, where many anti-Germans took part and were attacked by both anti-anti-German left-wingers and the pro-war and rather neocon-like publicists.

Others rather used irony, listened to Madonna pop music (and not hardcore Punk), used Nike or Adidas sportswear or dressed rather well, contrary to the “black is back” dress-code of the radical left (which in a way reminds to Sartre-like existentialism).

Most importantly, though, Antifa was at the core of the early anti-Germans. Defending refugees and immigrants or German born migrants (whose parents once came to Germany from Turkey, Italy, Greece, Yugoslavia, Portugal, Morocco etc.) was essential. Racist attacks and murder like in Solingen, Mölln, Rostock-Lichtenhagen and many other places, were seen as direct result of the reunification of Germany in 1989/90, alongside with the rise of neo-Nazi terror and mainstream racist policies like the change of the law concerning immigration and Asylum in spring 1993.

At that time antiracist activism was much bigger than today, and anti-Germans were still part of the bigger Left, so to say. The Goldhagen debate and several actions against the local German population by anti-Germans divided the antiracist camp: on the one side there were the cool, Western, pro-Israel anti-Germans and on the other side the antiimperialist, anti-Western, anti-anti-German and rather anti-Zionist mainstream leftists.

Interestingly, many antifascist activists in the former GDR were and are pro-Israel and anti-German, much more so than old-school antifascists in the FRG (West-Germany), who were very much inclined to both Marxist distortion of the Shoah and to antiimperialist, anti-Zionist ideology and action – including solidarity with terror groups from Latin America to left-wing nationalist groups in Europe, ETA, the PFLP and PLO, Hamas and Hezbollah, depending on how radical the group or activists were and are.

Many in the pro-Israel camp indeed support Trump, whether they analyze him in Hegelian terms, as some did in Germany from the post-anti-German circles, or simply embrace his aggressive, sexist and racist agenda.

Others, like the ADL, honor antifascists such as Sacha Baron Cohen, who gave one of the most vibrant pro-Antifa, anti-antisemitism and anti-Facebook speeches in recent years, when he was awarded the International Leadership Award in November 2019.

After the nasty fascist climate in Germany in the 1990s with dozens of killed immigrants (we did not categorize them as Muslims, by the way, but as victims of neo-Nazism), from 2000 through 2007 the neo-Nazi National Socialist Underground (NSU) killed 10 people, nine immigrants, and one police woman. Until today, neo-Nazi terror activities are a huge threat to Jews, immigrants, left-wingers – and even conservatives, take the murder of conservative politician of the governing CDU Walter Lübcke in June 2019 by a neo-Nazi or neo-Nazi group. Lübcke said, that those (nasty) Germans who do not like the humanist immigration policies and support for refugees, are free to leave the country. He was a 100% correct.

Parallel to neo-Nazi terror and an extreme nationalist and right-wing climate with the election of the right-wing extremist Alternative for Germany (AfD) into the German Parliament in September 2017, Islamism took stage: As we say, then came 9/11.

That Tuesday afternoon (European time), evening and night in September 2001 made crystal clear that many left-wingers as well as mainstream historians and scholars, the cultural elite in Germany, embraced Schadenfreude. Some left-wing radicals or Autonome (autonomous people, the more militant wing of the German left) ordered “Bin-Laden cocktails” in their favorite bars in Hamburg, Bremen or Berlin. The old antisemitic and Holocaust distorting slogans from 1968 “SS – SA – USA” transformed into “USA – headquarter of genocide” after 9/11 and before. Islamism was no problem for most left-wingers, despite their disgust for religion, they embraced Muslim extremism.

9/11 was the starting point for an even bigger anti-German movement. Now they saw Islamism, Jihad and anti-Western ideology as well as antisemitism and anti-Zionist ideology at the core problem of our time.

A typical example from a rally after 9/11 in Berlin on a November 9, dedicated to remember the antisemitic nights of pogroms from 1938. When we walked alongside all these self-declared antifascists and displayed our Israeli flag, one leftist screamed “until you arrived this was a nice rally.” Read: remembering the dead Jews of the Shoah is ok for Germans, including the Left, but if you show support for living Jews in Israel, they disagree.

Ilany points out, that many anti-Germans have no interest in dealing with Jews and Israel, as long as they are leftists or anti-Bibi. He is right, as long as we deal with activists who make fun of the two-state solution such as Stephan Grigat from the NGO “Stop-the-Bomb” in Vienna and Berlin. He once posted a cartoon on Facebook showing Merkel and Netanyahu, the German chancellor saying “We should keep on focusing on the two-state solution” and Netanyahu responds “Is Germany in such a troubling shape?” Some anti-Germans laugh about that kind of anti-Palestinian jokes, but in fact this is an anti-Zionist joke as well, ignoring the Israeli Left and all those who fight the occupation and for a Palestinian state from a Zionist point of view.

Konkret publisher Gremliza distanced himself from former allies or colleagues such as Grigat and wrote an open letter to him and Stop-the-Bomb in February 2018 (Konkret 2/18). If Ilany is aware of that, we do not know. He is for sure not aware of the fact that Gremliza stood for the most outspoken and prominent anti-German articles, columns and books.

Therefore, Ilany is wrong to blame the entire anti-German or antideutsche movement for that development of blinded pro-Bibi and pro-Trump activists. Finally, in times of a pro-BDS climate at the Jewish Museum Berlin, and even more generally a climate that denies the specificity of antisemitism and compares the “longest hatred” (Robert S. Wistrich) to so-called Islamophobia or any other “prejudice,” without analyzing the huge threat deriving from Islamism or post-colonialism – criticism must be at the forefront.

Perhaps Ilany could read the obituary for Gremliza (1940–2019) by Michael Wuliger from January 2, 2020, leading columnist at the weekly of the Central Council of Jews in Germany, the Jüdische Allgemeine, where Wuliger points out that

(only) “in Germany, Jews can be left-wingers, with no shame” – “thanks to Gremliza”, the “communist for Israel.“

That is what anti-Germans are all about.

 

Dr. Clemens Heni is a political scientist, since 2011 head of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), he is the author of seven books (six in German, one in English) and some 300 articles on the New Right, right-wing extremism, Antisemitism, Islamism, 9/11, the Holocaust and Holocaust Remembrance, German history and political culture, Nationalism, Racism, Feminism, post-colonial ideology, Capitalism and Critical Theory; he translated Robert S. Wistrich’s “Muslim Antisemitism” and co-translated with Michael Kreutz “The Israeli Nation-State,” edited by Fania Oz-Salzberger and Yedidia Z. Stern, into German; in 2018 he published his study “The Complex Antisemitism” (in German, 763 pages). He studied philosophy, history, cultural studies and political science in Tübingen, Bremen, Free University Berlin and the University of Innsbruck (Austria); he was a Post-Doc at YALE and a Felix Posen Fellow at Hebrew University of Jerusalem.

Ayatollah-TV

Von Thomas Weidauer, 06. Januar 2020

 

Vor wenigen Tagen, am vergangenen Freitag, setzte ein so überraschender wie gezielter Angriff amerikanischer Streitkräfte in der irakischen Hauptstadt Bagdad dem Leben Qassem Soleimanis ein Ende, eines Generalmajors der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), der ein Kopf, wahrscheinlich der Kopf des internationalen Staatsterrorismus’ der Islamischen Republik Iran war.

 

Qassem Soleimani war als Drahtziehers eines weltweit agierenden Terrornetzwerks in Diensten des Mullah-Regimes verantwortlich für zahllose versuchte und durchgeführte Anschläge mit zahlreichen auch und gerade zivilen Opfern und führte daher die Listen geächteter Terroristen nicht weniger Staaten an. Heute begeht Teheran den Tod des »Märtyrers« mit martialischen Massendemonstrationen.

 

Und während das Regime der Islamischen Republik jüngst noch alles unternahm, den Informationsfluss ins Ausland zu unterbinden, als es Proteste der iranischen Opposition brutal niederschlug, scheinen heute alle eingeladen, die Bilder von den inszenierten Massenaufmärschen zu verwenden und weiterzuverbreiten, die üblichen »Tod Amerika!«- und »Tod Israel!«-Chöre eingeschlossen.

 

Seit Stunden live dabei ist in Deutschland das einstige Nachrichtenmagazin Der SPIEGEL, das auf seiner Website unkommentiert und daher auch ohne jede Distanz die Bilder aus Teheran überträgt. Der SPIEGEL macht sich damit zum Teil des Propagandanetzwerks einer der blutigeren Tyranneien des Planeten, unwidersprochen verbreitet das »Nachrichtenmagazin« Hass und Hetze aus Teheran.

 

Mit seriösem Journalismus hat das längst nichts mehr zu tun, der käme nämlich gut mit ein paar angemessen kommentierten Bildern aus. Der SPIEGEL stellt ohne Not seine Ressourcen dem Regime in Teheran zur Verfügung, für antisemitische und antiamerikanische Hetze, die Glorifizierung eines Terroristen und des Regimes, für das er mordete. Der SPIEGEL lässt keine Frage offen, wo er steht.

Türen zu für Antisemiten: Zur Rolle des Jüdischen Museums Berlin (mit Michael Kreutz)

„Der Ex-Direktor bot BDS-Unterstützern und Forschern, die Islamophobie und Antisemitismus vergleichen, eine Plattform. Das geht nicht. Ein Gastbeitrag.

Im Streit um das Jüdische Museum Berlin ist im Juni 2019 Peter Schäfer vom Amt des Direktors zurückgetreten. Ihm folgt im April Hetty Berg aus Amsterdam. Die Diskussion um die Institution geht indessen weiter: Der Politikwissenschaftler Max Czollek hat im Tagesspiegel vom 27. 12. 2019 für das Jüdische Museum als ein offenes Haus plädiert. Hier antworten ihm Clemens Heni, Direktor des International Center for the Study of Antisemitism Berlin, und der Islamwissenschaftler Michael Kreutz.

Clemens Heni / Michael Kreutz
in: Der Tagesspiegel, Freitag, 03. Januar 2020

Das Ende einer linksradikalen Ära: Zum Tode von Hermann L. Gremliza (20.11.1940–20.12.2019)

Von Clemens Heni, 23. Dezember 2019

Hermann L. Gremliza, Kommunist und pro-israelischer Publizist, war der bedeutendste Polemiker, den die Bundesrepublik je hatte.

 

Er wollte nie konstruktiv sein, aber die Zukunft aufbauen helfen, eine jenseits von Kapitalismus und bürgerlicher Herrschaft.

Schon vor 1989 war das ein aussichtsloses Unterfangen und er wusste das. Nach dem 9. November 1989, als die SPD die Nationalhymne im Bundestag zu Bonn mitsang, trat er aus der Partei aus und war Begründer der antideutschen Linken. 1991 war er an der Seite Israels gegen Saddam Hussein. Konkret verlor oft Tausende Abonnent*innen und das war auch gut so.

Wer Gremliza je erlebte, spürte diese Lebens- und Kritik- und Angriffslust, noch zu Zeiten, wo er gezeichnet von der Krankheit, Lesungen gab und monatlich seine Kolumnen und seinen Express schrieb.

Ich hatte das große Glück, Gremliza letztes Jahr am 7. September in seinem Hamburger Lieblingsrestaurant zu treffen, wir diskutierten fast 3 Stunden lang.

Gremliza war ein äußerst warmherziger Mensch, sein Gesicht zeugte von einer seltenen Wärme und Offenheit, zumal angesichts der ubiquitären bürgerlichen Kälte. Seine Augen und seine Stimme waren immer noch die eines kleinen schwäbischen Jungen, witzig, offenherzig, frech und ehrlich, nicht zuletzt radikal.

In der Abiturzeitschrift unseres Gymnasiums im April 1989 schrieb ich eine Glosse über unsere klassenkämpferische Klassenlehrerin (Klassenkampf von oben, BWL/VWL) und ging auf Gremliza ein.

Viele selbst ernannte „Antideutsche“ oder Dummschwätzer, die heute meinen, ohne sie wäre Israel dem Iran hilflos ausgeliefert, sah er nicht mehr als Linke an, eher als Lakaien von Springer. Richtig angewidert war er von Tuvia Tenenbom, mit dem er ein Kumpel war zuvor, nachdem dieser sich mit Nazis auf Rittergütern traf und der Spiegel davon berichtete.

Niemand konnte publizistisch und sprachlich so luzide dieses Land zerpflücken wie Gremliza.

Wir trafen uns in einem Ristorante in Hamburg-Winterhude. Der Betreiber war der vielleicht älteste Freund von Gremliza seit den frühen 1970er Jahren, ein super netter Mensch. Die beiden waren sehr enge Freunde, wie Brüder, das kam mir jedenfalls in den Stunden, die wir dort waren, so vor. Da wurde auch überdeutlich, was für ein passionierter Koch Gremliza war. In den 1960er Jahren kaufte er oft Forellen und anderen Fisch in einer kleinen Ortschaft in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb unterhalb der Burg Lichtenstein, Honau – exakt dort lebte ich als Baby und Kleinkind ein paar Jahre ab 1970. Das erzählte ich ihm, weil Honau in Hamburg kaum jemand kennen dürfte.

Gremliza wollte die deutsche Staatsbürgerschaft abgeben und Däne werden, wie er mir erzählte, es hat nicht mehr gereicht. Sehr traurig.

Gremliza betonte, es sei völlig scheißegal (solche Worte waren die seinen auch), was Israel macht, es ist immer umgeben von Erzfeinden und international zum Abschuss freigegeben und bekommt 100% Solidarität von ihm, das war nicht so dahin geschwätzt, das war der Kern seines Lebens, wie ich ihn fand – antideutsch und pro-jüdisch/pro-israelisch. Klar, dass darüber die junge Welt in ihrem Nachruf nichts schreibt.

Daher ist es nur konsequent, dass der erste Nachruf auf Hermann L. Gremliza in der Jüdischen Allgemeinen publiziert wurde: „Vielleicht der größte Journalist des Landes“. Die Jüdische Allgemeine betont, dass Gremliza gerade als Kommunist pro-israelisch war und ein Freund von Ignatz Bubis, dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Ich hatte die Ehre, eine exklusive kleine Tour durch Hamburg in seinem Wagen zu bekommen, er fuhr mich bis zur Hafenstraße, u.a. vorbei an der Villa von Jan-Philipp Reemtsma (ein weißes Haus, wo natürlich ein anderer Name an der Klingel steht), der ja früher jeden linken Spinner in Hamburg finanzierte, ehe er und jene staatstragend wurden; auch das erzählte Gremliza lakonisch, schelmisch, verschmitzt, ironisch, ohne je den Hauch von Missgunst oder Abscheu; in seinen Worten war Distanz, radikale, aber sooo weltoffen, ohne jede K-Gruppen Mentalität.

Wir sprachen über Klaus Briegleb und dessen fantastische Kritik der Gruppe 47, aber dann auch über dessen Leiche im Keller, Nazi  BND Reinhard Gehlen…

Dann ging es um Peter Hacks, dessen fehlerfreies Schreiben und luzides Attackieren des Antisemiten Friedrich Ludwig Jahn seine Augen wieder zum Leuchten brachten.

So mit 17 hab ich das erste Mal Konkret gelesen, mein Vater hat die immer gekauft (1987), ohne Gremlizas Konkret (wie sporadisch auch immer ich die später las, als ich kein Abonnent mehr war, 9/11 war eine gewisse Zäsur) wäre ich niemals so ein Linker geworden.

Konkret war Gremliza, häufig reichte es, nur seine Kolumne zu lesen. Damit war der Monat gerettet und die linksradikale Distanz zum normalen oder linken Mainstream wieder sprachlich und analytisch auf den Punkt gebracht.

Ich hab Gremliza in Uni-Seminararbeiten zitiert, was die Note nicht zwingend verbesserte, und ihm mein dickstes Buch „Der Komplex Antisemitismus“ 2018 gewidmet und mit persönlicher Widmung zum 78. Geburtstag geschickt.

Gremlizas Vater war ein Anti-Nazi, er erzählte mir von dessen Exil in Frankreich, später schaffte er beim Daimler in Stuttgart. Als Gremliza 1974 Konkret übernahm, kam der Vorgesetzte seines Vaters ins Büro und meinte „Ist das Ihr Sohn, dieser Rote“? „Ja, das ist mein Sohn“, antwortete Gremliza senior mit Stolz. Der Vorgesetzte, der so entsetzt fragte, überlebte dann das Jahr 1977 nicht, dafür sind nach dem Nazi Preise und Hallen benannt, die Hans-Martin-Schleyer-Brücke in Esslingen am Neckar unweit vom Daimler wird alsbald liebevoll renoviert.

Unser wichtigster Kritiker ist tot. Niemand wird diese Lücke füllen können.

Genosse Gremliza, es war ein Fest, die Hochzeit der Kritik: Danke.

Eine linksradikale Ära ist zu Ende.

 

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